Der
November ist jetzt nur noch neun Tage entfernt, also höchste Zeit noch
ein paar Neuerscheinungen des kommenden Monats vorzustellen, die ich
selbst für interessant halte und gerne lesen möchte - zumindest einige
davon. Das Thema ist "Zeitgenössisch und Historisch", also
Gegenwartsliteratur sowie Fiktion angesiedelt in vergangenen Zeiten.
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Montag, 23. Oktober 2017
Dienstag, 23. Februar 2016
Samstag, 9. Januar 2016
Wünschenswert: "Witch Hunter" - Die Leseprobe zum Traum-Cover
Am 18. März erscheint bei dtv ein neuer Jugend-Fantasy-Roman, in dessen Cover ich einfach bezaubernd finde. Jetzt könnt ihr schon vorab in "Witch Hunter" von Virgina Boecker eintauchen - die Leseprobe ist online...
"Witch Hunter" ist der Debütroman der Amerikanerin Virgina Boecker, die Englische Literatur studiert hat. Sie hat mehrere Jahre in London gelebt, wo sie sich durch die mittelalterliche Geschichte Englands auch zu ihrem Fantasy-Roman um die 16-jährige Hexenjägerin Elizabeth inspirieren ließ.
Erscheint am 18. März 2016 bei dtv.
Gebunden - 17.95 € [D]
Sonntag, 27. Dezember 2015
Rezension zu "Was uns bleibt ist jetzt" von Meg Wolitzer
Schwächen erst am Ende
"Was uns bleibt ist jetzt" ist mit einer Altersempfehlung von ab 14
Jahren der erste Roman speziell auch für jugendliche Leser aus der Feder
der amerikanischen Autorin Meg Wolitzer, die als Schriftstellerin
bereits mit mehreren ihrer Werke Erfolge feiern konnte.
Dienstag, 3. November 2015
Wünschenswert im November - Fantasy und Science Fiction
Zeit für ein paar Neuerscheinungen aus diesem November - diese hier stammen alle aus den Genres Fantasy und Science Fiction. Da ich übrigens erst vor wenigen Tagen an einer Unterhaltung beteiligt war, in der es darum ging, dass sich die All-Age-Lesementalität in Deutschland nicht so recht durchsetzt, Jugendbücher belächelt und Young-Adult kaum wahrgenommen werden, werde ich in Zukunft übrigens keine Unterteilungen dieser Art mehr vornehmen. In den Buchbeschreibungen findet ihr eventuell Hinweise, doch ganz allgemein sind in dieser Kategorie alles zu finden, was ins Genre passt - unabhängig von der Altersempfehlung.
Dienstag, 27. Oktober 2015
Rezension zu "Layers" von Ursula Poznanski
Futuristische Technik trifft auf schwachen Portagonisten
„Layers“ ist der aktuelle Jugendbuch-Thriller der österreichischen
Bestseller-Autorin Ursula Poznanski, die zuletzt mit ihrer dystopischen
Eleria-Trilogie über eine in einer Eiszeit versunkenen fernen Zukunft
überzeugen konnte. Mit „Layers“ kehrt Poznanski in das Berlin der
Gegenwart zurück:

Zunächst hat mir die Idee von „Layers“ wirklich sehr gut gefallen. Die Entwicklung der Handlung funktionierte trotz oder gerade wegen der großen Einschnitte in Form des plötzlichen Mordes, für den der Protagonist Dorian möglicherweise verantwortlich ist, und der unerwarteten Hilfe eines wohltätigen Fremden. Die Ungewissheit über Dorians Rolle beim Todesfall des Obdachlosen Emil erzeugten Spannung und die scheinbar so heile Welt in der Villa des sympathischen Bornheims weckt im Protagonisten wie im Leser gleichermaßen ein mulmiges Gefühl. Ist das nicht alles schon zu gut um wahr zu sein? Die Autorin versteht es hervorragend, alle Beteiligten im Unklaren zu lassen und dem Leser immer wieder zu neuen Fantasien bezüglich der Villa und der Absichten ihres Betreibers anzuregen, lange bevor sie ihren Protagonisten den Rätseln auf die Spur kommen lässt.
Das Geheimnis, auf das Dorian stoßen wird und das ihn in große Gefahr bringt, mutet im ersten Moment zwar sehr futuristisch an, zeigt aber durchaus sehr realitätsnahe Bezüge und zog mich als Leser durch die Vorstellung bereits heutiger technischer Machbarkeiten in seinen Bann – genaueres soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Leider verlor der Thriller dann gerade im Mittelteil, als die Gefahr für Dorian immer greifbarer wurde und wilde Jagdszenen das Geschehen bestimmten, zunehmend an Spannung.
Dies lag für mich zum einen am Protagonisten Dorian selbst. Er entwickelte sich in beeindruckender Geschwindigkeit vom problematischen Jugendlichen, der sich noch vor Kurzem auf der Straße durchgeschlagen hatte, zu einem recht nervigen Naivling, der sich zu oft von den gleichen Tricks täuschen lässt und kaum dazu lernt. Stattdessen werden seine immer gleichen Reaktionen dem Leser mit sich stark ähnelnden Formulierungen jedes Mal aufs Neue erklärt, was bei mir allerdings mit der Zeit Langeweile und schwindendes Verständnis hervorrief.
Zum anderen kommt „Layers“ ab einem bestimmten Punkt in seiner Handlung leider auch nur noch schleppend voran. Das Auf-der-Stelle-treten des Protagonisten lähmt letztendlich auch die Erzählung im Ganzen. Dorian irrt zu lange zu ziel- und planlos durch die Gegend und wendet die gleichen Strategien wiederholt an, bevor es zu einer – in der Regel leider von außen herbeigeführten – Veränderung seines Verhaltens kommt. Dadurch wirkt der Hauptcharakter zunehmend blasser und entwickelt zu wenige eigene Ideen und Taktiken, um noch interessant zu wirken.
Die Längen im Mittelteil, die sich auch ganz konkret durch viele mit Wiederholungen ähnlicher Szenarien gefüllte Seiten ausdrücken, lösten sich erst am Ende, in Form eines großen, bildgewaltigen Showdowns, bei dem es Dorian zwar wiederrum nicht gelingt, sich als starker, entwicklungsfähiger Charakter zu zeigen, die Autorin jedoch mit Wendungen aufwarten kann, die noch einmal zu überraschen wissen und Dorians Schwäche mit einbinden.
Leider täuschte der stärkere Schluss nicht darüber hinweg, dass ich am Ende nicht ganz glücklich mit der Gewichtung der einzelnen Teile der Geschichte bin. Dorian zu verstehen fiel mir unter anderem auch deswegen so schwer, weil ich eine während seiner Flucht fast übermächtig präsente Liebesgeschichte in ihrer Entstehung während Dorians Zeit in der Villa als nicht annähernd so dominant oder wichtig für den Protagonisten wahrgenommen habe. Hier wären vielleicht zu Beginn der Geschichte einige Seiten mehr sinnvoll gewesen, um mir das Mädchen seiner Träume und seine Gefühle für sie näher zu bringen, da es hinterher doch genau diese sein werden, die fast jeden Schritt seines Handelns bestimmen.
Fazit: „Layers“ von Ursula Poznanski ist ein Thriller, der mich am Anfang durch seine Rätsel in den Bann zog, danach aber leider durch Wiederholungen an Spannung verlor und mich mit einem recht naiven Protagonisten langweilte. Erst am Ende konnte mich die Geschichte noch einmal mitreißen, doch die Längen konnte es nicht ausbügeln. Besonders Fans der virtuellen Welt und technischer Möglichkeiten können mit „Layers“ jedoch auf ihre Kosten kommen, wenn sie sich von einer hin und wieder auf der Stelle tretenden Handlung nicht abschrecken lassen. Ich bewerte „Layers“ als durchschnittliches Lesevergnügen mit Höhen und Tiefen mit drei Sternen.
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Klappenbroschur
Erschienen: 17. August 2015
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Seiten: 448 Seiten
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3-7855-8230-5
Preis: € [D] 14.95
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage
Mittwoch, 23. September 2015
Rezension zu "Am Ende der Welt traf ich Noah" von Irmgard Kramer
Ungewöhnlich, seltsam und sehr spannend
"Am Ende der Welt fand ich Noah" ist ein Jugendroman der
österreichischen Autorin Irmgard Kramer, der seine Leser mit einer
ungewöhnlichen Liebesgeschichte in ihren Bann zieht...
Als sich
der Ich-Erzählerin Marlene eine Möglichkeit bietet, aus ihrem Leben zu
entfliehen und ein Abenteuer zu beginnen, ergreift sie diese. Ein roter
Koffer, der herrenlos herumsteht, erregt ihre Aufmerksamkeit und als ein
Fahrer auftaucht, der die Besitzerin abholen will, gibt sie sich ohne
lange Nachzudenken als Irina Pawlowa aus und lässt sich zu einer einsam
gelegenen alten Villa fahren. In dieser Abgeschiedenheit lebt Noah, ein
Junge, der diesen Ort aufgrund einer unerklärlichen Krankheit nicht
verlassen kann und seine Zeit daher einzig mit drei Menschen verbringt:
Der Nonne Schwester Fidelis, dem Koch Anselm und dem Gärtner Viktor.
Während sich Marlene in Noah verliebt, kommt ihr einiges, was sich auf
dem weitläufigen Gelände abspielt, immer rätselhafter vor...
Die
Geschichte beginnt mit Marlenes Griff nach dem roten Koffer und ihrer
schnellen Entscheidung, sich als Irina auszugeben, bereits reichlich
ungewöhnlich - was denkt sich das junge Mädchen nur bei dieser
waghalsigen Aktion, ohne das Wissen irgendeines anderen Menschen in ein
Auto zu steigen und sich an einen unbekannten Ort fahren zu lassen? Sie
schlägt Warnungen so leichtfertig in den Wind und hält ihre Tarnung
entgegen aller Logik auch dann noch aufrecht, als bei mir als Leser
bereits alle Alarmglocken schrillten. Doch schnell war auch ich von der
geheimnisvollen Personenkonstellation und vor allem vom verschlossenen
Noah in deren Zentrum so in den Bann gezogen, dass ich wie Marlene
bereit war, so manche seltsame und kaum nachvollziehbare Entwicklung
hinzunehmen, um nach und nach dem Geheimnissen in der alten Villa auf
die Spur zu kommen.
Als sich dann noch die zarte Liebesgeschichte
zwischen Noah und Marlene entfaltete, war ich längst Feuer und Flamme
für den Roman und konnte ihn vor lauter Spannung kaum aus der Hand
legen. Neben dieser Beziehung lebt der Roman vor allem von der
Atmosphäre der abgeschiedenen Villa umgeben von Wald, Bergen und Seen -
eine einsame Gegend, die, so weit entfernt von jeder Zivilisation, trotz
aller Schönheit der Natur schon bald auch bedrohliche Seiten erahnen
ließ.
Der Mythos dieses altertümlichen Hauses zwischen Verfallserscheinungen und Leerstand mit nur einer Handvoll Leuten auf einem zu großen Gelände spielt für die Stimmung der Geschichte eine große Rolle und zeigt, wie liebevoll detailliert die Autorin hier die intensiven emotionalen Gesichtspunkte der Handlung mit dem stimmungsvollen Ambiente der Umgebung verbindet. Zusammen mit dem sehr gelungenen Schreibstil beweist Irmgard Kramer ein außerordentlichen Gespür dafür, den Leser durch die von ihr geschaffene Welt zu verzaubern und ihn so tief in die Geschichte hineinzuziehen, dass er die reale Welt für einen Moment vergisst und sich voll und ganz auf die ungewöhnlichen Charaktere einlässt. Das hat mich sehr begeistert.
Der Mythos dieses altertümlichen Hauses zwischen Verfallserscheinungen und Leerstand mit nur einer Handvoll Leuten auf einem zu großen Gelände spielt für die Stimmung der Geschichte eine große Rolle und zeigt, wie liebevoll detailliert die Autorin hier die intensiven emotionalen Gesichtspunkte der Handlung mit dem stimmungsvollen Ambiente der Umgebung verbindet. Zusammen mit dem sehr gelungenen Schreibstil beweist Irmgard Kramer ein außerordentlichen Gespür dafür, den Leser durch die von ihr geschaffene Welt zu verzaubern und ihn so tief in die Geschichte hineinzuziehen, dass er die reale Welt für einen Moment vergisst und sich voll und ganz auf die ungewöhnlichen Charaktere einlässt. Das hat mich sehr begeistert.
Mein
einziger Kritikpunkt richtet sich an das Ende der Geschichte und das,
obwohl gerade dieses auch ein riesiges Lob verdient. Hier überrascht die
Autorin mit einem immer wirrer anmutendem Roadtrip, der in einer
plötzlichen Wendung gipfelt, welche den gesamten Inhalt des Romans bis
zu diesem Punkt um hundertachtzig Grad dreht, alles in Frage stellt und
mich als Leserin mit ungeahnten Rätseln konfrontierte. Zwar war es
zunächst spannend und gleichzeitig herausfordernd, die abrupt
auftauchenden neuen Aspekte aus dem Leben der Ich-Erzählerin mit der
vorangegangenen Handlung und den Charakteren gedanklich in Einklang zu
bringen, und rückblickend ließ es mich in einigen zunächst verrückt
wirkenden Details eine starke Symbolik erkennen, doch spätestens die
letzten Seiten des Romans präsentierten mir eine neue "Wirklichkeit",
die mich noch lange nach dem Schließen der Buchdeckel zwang, mich mit
der Frage nach Illusion und Wahrheit zu beschäftigen.
Kann ich
das Ende mit der Entwicklung der Geschichte und meiner eigenen
Vorstellungskraft, meiner eigenen Idee von dem, was möglich ist, in
Einklang bringen? Führt mich die Autorin hier erneut aufs Glatteis? Was
ist echt, was nicht? Ich kann nur sicher sagen, dass ich auch mehrere
Wochen nach dem Lesen zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen bin.
Insofern kann ich ohne Zweifel feststellen, dass dieser Roman sehr
speziell ist und eine Tiefe besitzt, die Jugendliche wie Erwachsene
gedanklich lange beschäftigen kann, doch obwohl ich die Wendungen dieser
Geschichte nahezu genial finde, bleibt in ähnlich starker Ausprägung
das Gefühl zurück, dass mir das Ende ein wenig zu plötzlich vor die Füße
gefallen ist, als dass ich es in vollem Umfang akzeptieren könnte -
weder "einfach so" noch nach langem Grübeln.
Fazit: "Am Ende der Welt traf ich Noah" ist ein Roman, der Jugendliche wie Erwachsene in seinen Bann ziehen kann und noch lange Stoff zum Nachdenken zurücklässt. So begeistert ich allerdings zunächst von der Atmosphäre und den Charakteren dieses Buches war, ganz am Ende habe ich ein wenig den Zugang zur Geschichte verloren. Daher vergebe ich trotz außergewöhnlich intensiver Gefühle, die ich mit Irmgard Kramers Werk verbinde, "nur" sehr gute 4 Sterne statt der vollen Punktzahl. Lesenswert ist es allemal.
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden, mit Schutzumschlag
Erschienen: 27. Juli 2015
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Seiten: 352 Seiten
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3785581278
Preis: € [D] 17.95
Leserpobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
Montag, 21. September 2015
Rezension zu "Young World - Die Clans von New York" von Chris Weitz
Postapokalyptische Teenager-Welt
"Young World - Die Clans von New York" ist der Debütroman des
US-amerikanischen Drehbuchautoren, Produzenten und Regisseurs Chris
Weitz, der sich unter anderem für die Verfilmung des zweiten
"Twilight"-Bandes, "New Moon", verantwortlich zeichnet. Mit diesem
Auftakt einer Trilogie, der vom Verlag ab einem Alter von 14 Jahren
empfohlen wird, widmet sich Weitz einem postapokalyptischen Szenario vor
der beeindruckenden Kulisse eines im Chaos versunkenen New Yorks.
Der
Roman beginnt recht gut: Der Leser ist bei einem Zusammentreffen des
Washington-Sqaure-Clans mit Besuchern eines anderen Clans vor seinen
Toren - gefolgt von einer spannenden, beunruhigenden Auseinandersetzung -
mitten im Geschehen und bekommt dadurch direkt einen Eindruck von der
Struktur dieser postapokalyptischen Welt, die nur noch aus Teenager
besteht, von den Sorgen und Nöten des Clans und von den Gefahren, die
außerhalb ihres abgeschotteten Territoriums lauern. Auf diesen ersten
Seiten schafft der Autor außerdem bereits erste emotionale Höhen und
Tiefen, welche die Charaktere zugänglich machen. Leider kann Weitz
dieses Niveau nicht halten.
Die erste Schwäche offenbart sich
nach einigen Kapiteln bereits im Schreibstil beziehungsweise in den
unterschiedlichen Sprachstilen, die der Autor den beiden Hauptfiguren
und Ich-Erzählern zugedacht hat. Zunächst funktionierte diese
Unterteilung recht gut und unterstützte die ersten Eindrücke von
Jefferson - gutaussehender, gebildeter Dann-und-Wann-Nerd und Anführer
des Washington-Square-Clans - und Donna - sarkastisches, locker,
gelegentlich leicht wirr daher redendes Power-Mädchen, das immer einen
Spruch auf den Lippen hat und die Apokalypse "Poky" nennt. Zu Anfang
gelingt der Versuch, die beiden Persönlichkeiten auch durch ihre
unterschiedliche Sprache authentisch darzustellen, doch im Laufe der
Geschichte scheint dieses Anliegen in Vergessenheit zu geraten - zu oft
erzählten Jefferson und Donna ähnlich neutral, sodass sie ein einziger
unabhängiger Erzähler hätten sein können, wären da nicht die
Ich-Perspektive und die für jeden der beiden charakteristische
Schriftart gewesen, die zumindest optisch noch erkennen ließ, wer im
aktuellen Kapitel am Zug war, wenn es dank sprachlichem Einheitsbrei
längst nicht mehr möglich war.
Neben Donna und Jefferson
konzentriert sich die Handlung auf drei weitere Mitglieder des Clans,
die zusammen mit den beiden aufbrechen, um sich auf die Suche nach
Forschungsergebnissen zu machen, die ihnen möglicherweise bei der
Heilung der Krankheit helfen könnten. Alle Intelligenz der kleinen
Truppe konzentriert sich dabei in einer Figur, genannt Brainbox.
Jeffersons Freund ist ein Genie mit eingeschränkten sozialen
Kompetenzen, der mit einer gewissen Undurchsichtigkeit zu einem
interessanten Charakter mit Konfliktpotenzial getaugt hätte, hätten die
Ich-Erzähler sich gelegentlich die Zeit genommen, ihn genauer zu
durchdenken und ihn somit mehr ins Blickfeld des Lesers zu bringen.
Stattdessen sind die beiden im Wesentlichen auf sich selbst fokussiert.
Während bei Donna durch ihre Erinnerungen an ihren kleinen Bruder
Charlie noch ein gewisser Zugang auf menschlicher Ebene möglich ist,
wird Jefferson zunehmend unsympathischer, schwankt zwischen plumpem
Macho und bettelndem Weichei und entwickelt sich eher zum kaltblütigen
Mann fürs Grobe als zu einem überzeugenden Anführer. Das ausgerechnet er
und Donna für eine Liebesgeschichte, angefacht seit Kindergartentagen,
herhalten müssen, wirkt an den Haaren herbeigezogen, denn zumindest ich
konnte zwischen den beiden Protagonisten nichts Verbindendes oder gar
Romantisches ausmachen.
Aufgefüllt wird die Reisegruppe von der
kleinen Geheimwaffe SeeThrough, die in meinen Augen ihr Potenzial
ähnlich wie Brainbox nicht entfalten konnte, und Peter, einem Freund von
Donna, der mehr oder weniger grundlos Teil der Gemeinschaft wird und
derart unwichtig war, dass ich in dem sehr christlichen, homosexuellen
Afroamerikaner leider nicht mehr entdecken konnte als die Erfüllung
einer religiösen, sexuellen und ethnischen Quote - alles vereint in
einer Figur, die, wenn sie denn überhaupt mal in Erscheinung tritt,
maximal nervt.
Die Handlung entwickelt sich derweilen zu einer
Aneinanderreihung von Etappen, deren Verbindung nicht gelingen will. Es
scheint als wollte der Autor möglichst viele unterschiedliche
Gesellschaftsmodelle darstellen, die in einer postapokalyptischen Welt
dankbar wären. So reiht sich ein Clan an den nächsten, für ein
Jugendbuch sehr blutige Kämpfe werden ausgefochten, Gegner aufgebaut und
Verbündete eingeflochten, doch nichts scheint am Ende noch Relevanz zu
haben. Es bleibt abzuwarten, ob sich all diese Fäden noch einmal in den
folgenden beiden Teilen der Trilogie aufnehmen lassen oder ob jede
dieser Etappen tatsächlich so unabgeschlossen abhackt verbleiben wird.
Ich jedenfalls konnte keine fortlaufende Handlung erkennen.
Zu
guter Letzt ergänzen weitere Kleinigkeiten den eher unrunden
Gesamteindruck dieses Romans. Warum die Seuche im Harry-Potter-Stil
"Das, was passiert ist" genannt wurde, erschloss sich mir genauso wenig,
wie einige beschriebene Szenerien, darunter zum Teil auch das von
Waffen und Blut dominierte Zusammenleben der Clans, die ich für die
postapokalyptische Grundidee einer tödlichen Krankheit, die in
absehbarer Zeit die gesamte Menschheit dahingerafft haben würde, nicht
authentisch fand. Zwar versucht der Autor Erklärungen zu präsentieren,
aber richtig glaubwürdig wurde die gesamte Konstruktion für mich nicht,
sodass ich auch zu der Atmosphäre der "jungen Welt" keinen rechten
Zugang finden konnte.
Fazit: Leider enttäuschte mich "Young World
- Die Clans von New York" nach den ersten starken Seiten zunehmend. Die
Hauptcharaktere sind profillos und unsympathisch, ihre Begleiter
bleiben zu blass, die Idee scheint zu unausgereift und die Handlung zu
unzusammenhängend. Am Ende kann ich diesem blutigen Trilogie-Auftakt
nicht viel abgewinnen und vergebe nur 2 von 5 Sternen - für die
Folgebände bleibt viel Luft nach oben.
Die Trilogie
- "Young World - Die Clans von New York" (Sep. 2015, engl. Originaltitel: "The Young World")
- ??? (engl. Originaltitel: "The New Order")
- ???
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden, mit Schutzumschlag
Originaltitel: The Young World
Erschienen: 22. September 2015
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Seiten: 384 Seiten
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423761215
Preis: € [D] 18.95
Leserpobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
und über das Website-Spezial
Dienstag, 4. November 2014
Rezension zu "Indigo - Das Erwachen" von Jordan Dane
Gelungener Auftakt einer Urban-Fantasy-Reihe
„Indigo – Das Erwachen“ von Jordan Dane ist der Auftakt einer
Jugendbuch-Fantasy-Reihe, der durch sein zum Titel passendes strahlend
blaues Cover direkt ins Auge springt.
Inhaltlich geht es um
Folgendes: Rayne Darbys jüngerer Bruder Lucas flieht aus der
psychiatrischen Einrichtung, in die ihre ältere Schwester Mia ihn nach
dem Tod der Eltern einwiesen ließ. Rayne beschließt ihn zu suchen, doch
das ist alles andere als ungefährlich, denn eine zweifelhafte Sekte, die
Church of Spiritual Freedom, sucht ebenfalls nach Lucas und schreckt
vor nichts zurück. Als Rayne in Gefahr gerät, ist es ein Junge namens
Gabe, der sie rettet – indem er in blaue Flammen aufgeht. Es scheint
eine Verbindung zu ihrem Bruder zu geben…
Die Grundidee der Romans empfand ich von vornherein als überzeugend. Die Autorin verbindet in „Indigo“ Fantasy mit der Idee einer evolutionären Weiterentwicklung der Menschheit, die sich in paranormalen Fähigkeiten von Gedankenmanipulation bis hin zum Kontakt ins Totenreich äußert. Die Verbindung gelingt Jordan Dane recht gut, die Umsetzung der ungewöhnlichen Idee funktioniert durch sehr bildhafte, gut vorstellbare Beschreibungen und einem Aufbau, der zwar noch einige Details im Ungewissen lässt, die Entwicklung der einzelnen Gruppierungen sowie die Herkunft der sogenannten Indigo-Kinder aber Stück für Stück logisch und glaubhaft erklären kann und dem Roman damit ein solides Grundgerüst verschafft.
Die Grundidee der Romans empfand ich von vornherein als überzeugend. Die Autorin verbindet in „Indigo“ Fantasy mit der Idee einer evolutionären Weiterentwicklung der Menschheit, die sich in paranormalen Fähigkeiten von Gedankenmanipulation bis hin zum Kontakt ins Totenreich äußert. Die Verbindung gelingt Jordan Dane recht gut, die Umsetzung der ungewöhnlichen Idee funktioniert durch sehr bildhafte, gut vorstellbare Beschreibungen und einem Aufbau, der zwar noch einige Details im Ungewissen lässt, die Entwicklung der einzelnen Gruppierungen sowie die Herkunft der sogenannten Indigo-Kinder aber Stück für Stück logisch und glaubhaft erklären kann und dem Roman damit ein solides Grundgerüst verschafft.
Dienstag, 7. Oktober 2014
Rezension zu "Teardrop" von Lauren Kate
Atlantis und die Tränen eines Mädchens
„Teardrop“ ist der Auftakt einer neuen Young-Adult-Reihe der
amerikanischen Autorin Lauren Kate. Nachdem sie sich in ihrer
vorrangegangenen Tetralogie den Engeln gewidmet hatte, wendet sie sich
in ihrem neuen Werk der sagenumwobenen versunkenen Stadt Atlantis zu.
Kurz zum Inhalt: Die 17-jährige Eureka hat ihre Mutter bei einem schweren Unfall verloren, den sie selbst nur knapp überlebte. Dennoch hat sie nicht eine Träne vergossen – als Kind musste Eureka ihrer Mutter versprechen niemals zu weinen und daran hält sie sich.
Als Eureka gerade dabei ist den traumatischen Tod ihrer Mutter zu überwinden, taucht erst der gutaussehende Ander immer wieder in ihrer Nähe auf, dann verhält sich auch noch ihr langjähriger bester Freund Brooks immer merkwürdiger und Eureka erfährt, dass ihre Mutter ihr rätselhafte Gegenstände hinterlassen hat. Langsam dämmert es ihr: Es gibt Geheimnisse, von denen ihre Mutter ihr nie erzählt hat – und nun schwebt Eureka in großer Gefahr….
Zunächst fand ich die Grundidee ziemlich interessant. In der Urban-Fantasy – gerade im Jugendbuch-Segment – sind, da sich der Trend schon über Jahre hält, mittlerweile mehr oder weniger alle Themen zumindest schon einmal angeschnitten, wenn nicht sogar so häufig behandelt worden, dass sie mit der Zeit die Grenze der Überreizung erreicht haben. Vampire, Werwölfe, Hexen, Feen und, ja, auch Unterwasserwesen sind in der Buchhandlungen mehrfach als Protagonisten zu finden – aber Atlantis? Die mystische versunkene Stadt? Sicher ist auch das keine neue Idee, aber zumindest versprühte der Roman zusammen mit dem wirklich bezaubert schönen und gleichzeitig düsteren Cover eine Hauch von Frische. Mein Kopfkino freute sich auch Unterwasserwelten voller Magie, dargestellt in bildhaften Beschreibungen einer nicht mehr ganz unerfahrenen Autorin….
Mittwoch, 10. September 2014
Blogtour zu "Teardrop" von Lauren Kate - Tag 3
Bei mir gibt es heute den dritten Teil der Blogtour zum Auftakt von Lauren Kates neuer Urban-Fantasy: "Teardrop" lehnt sich mit jungen, modernen Protagonisten an den weltberühmten Atlantis-Mythos an.
Samstag, 17. Mai 2014
Rezension zu "Ewiglich die Liebe" von Brodi Ashton
Ein würdiger Abschied von den Ewiglichen
„Ewiglich die Liebe“ ist das Finale der „Ewiglich“-Trilogie, einer
Urban-Fantasy-Reihe aus der Feder der amerikanischen Autorin Brodi
Ashton. Nach meiner großen Begeisterung für „Ewiglich die Sehnsucht“ und
„Ewiglich die Hoffnung“ wurde der dritte und letzte Band nicht nur
lange herbeigesehnt, sondern die Erwartungen waren auch entsprechend
hoch. Findet die Autorin einen würdigen Abschluss für Nikki, Jack und
den Ewiglichen Cole?

Nikki ist verzweifelt. Während Cole ihr geholfen hat, Jack aus den Tunneln des Ewigseits zu befreien, hat er sie gleichzeitig hinters Licht geführt. Durch eine List hat er ihr Herz gestohlen, um seine eigenen Pläne in die Tat umzusetzen. Nikki, die die hundertjährige Nährung des Ewiglichen überlebt hat, soll nun selbst zur Ewiglichen werden, die Königin Adonia stürzen und dann an seiner Seite über das Ewigseits herrschen.
Nikki und Jack bereiten sich darauf vor, ihr Herz zurückzubekommen, um ihre Wandlung zur Ewiglichen aufzuhalten, und das Ewigseits ein für alle Mal zu besiegen.
Der zweite Band der Trilogie endete mit einem Knall, als Cole nach der gelungenen Rettung von Jack in Nikkis Zimmer erschien und den kleinen Kompass mitnahm. Als er ihr dabei offenbarte, dass es sich bei dem unbekannten Gegenstand um ihr Oberweltherz handelte und er sie während ihres Aufenthalts im Ewigseits ohne ihr Wissen zu einer Ewiglichen gemacht hatte, schockierte das nicht nur Nikki. Auch der Leser wurde von dieser Wendung vollkommen überrascht und, dass er Nikki in eben diesem Moment notgedrungen verlassen musste, weil ihm die Seiten von „Ewiglich die Hoffnung“ ausgingen, kann sicherlich als besonders kluger Schachzug der Autorin betrachtet werden. Durch die starken Emotionen am Ende des zweiten Bandes, der nur wenige Seiten zuvor noch so ruhig und glücklich hätte enden können, wurden diese letzten Momente unvergesslich und die Vorfreude auf den finalen Band vervielfachte sich.
Dienstag, 8. April 2014
Rezension zu "Phantasmen" von Kai Meyer
Geister, deren Lächeln tötet...
„Phantasmen“ ist ein alleinstehender Roman vom deutschen Fantasy-Autor
Kai Meyer, der sich inhaltlich am ehesten in den Bereich der Paranormal
Fantasy einordnen lässt und mich als großen Fan der Arkadien-Trilogie
sowie anderer Bücher des Autors, wie etwa „Hex“, natürlich brennend
interessierte.
Vorab kurz einige Worte zum Inhalt: Tag Null, der Tag an dem die ersten Geister auftauchten, ist rund eineinhalb Jahre her. Seitdem wird jeder Verstorbene eine transparente Erscheinung aus Licht, die still am Ort ihres Todes verharrt und der Sonne hinterher schaut. Außerdem erscheinen jeden Tag nach einem festen Muster auch die Verstorbene vergangener Zeiten. Genau das machen sich die neuzehnjährige Rain und ihre jüngere Schwester Emma zunutze, um ihre Eltern, die vor drei Jahren bei einem Flugzeugabsturz in der Wüste Spaniens ums Leben kamen, noch einmal zu sehen und Abschied zu nehmen. Doch in dieser Nacht verändern sich die Geister – sie lächeln. Und ihr Lächeln ist tödlich.
Der junge Norweger Tyler, dessen Freundin Flavie ebenfalls im Flugzeug war, rettet die beiden aus der Wüste, zieht sie dabei aber gleichzeitig hinein in eine gefährliche Jagd, die sie dem Ursprung der Geister näher bringt…
Die Grundidee, unsere „normale“ Welt um diese harmlos herumstehenden, leuchtenden Geister zu erweitern, hatte mir direkt gefallen. Die Menschen gewöhnen sich an sie, auch wenn ihr hell scheinendes Totenlicht gerade in den Großstädten und in den Häusern zur Belastung wird – und stetig werden es mehr Geister, auf der ganzen Welt. Der Autor setzt diese Idee tatsächlich auch wunderbar um. Die Geister sind der Mittelpunkt der Geschichte, ihre Präsenz ist allgegenwärtig und es fällt dem Leser durch die ausdrucksstarken Beschreibungen im flüssigen Stil von Kai Meyer nicht schwer, sich diese Welt voller Lichter durchgehend bildlich vorzustellen und darin einzutauchen.
Mittwoch, 2. April 2014
Rezension zu "The Legion - Der Kreis der Fünf" von Kami Garcia
Geister-Horror mit verschenktem Potential
„The Legion – Der Kreis der Fünf“ ist der Auftakt einer neuen
Horror-beeinflussten Fantasy-Reihe von Kami Garcia, einer der beiden
Autorinnen der „Beautiful Creatures“-Serie (deutsche Ausgabe: „Sixteen Moons“). Das düstere Cover und die ersten Eindrücke dieser neuen
Jugendbuchreihe versprachen eindeutig: Geister, Grusel, Gänsehaut –
konnte der Auftakt diesen Erwartungen gerecht werden?

Von ihnen erfährt sie, dass ihre Mutter Teil eines
fünfköpfigen Geheimbundes war, deren Mitglieder alle in derselben Nacht
getötet wurden. Jared, Lukas, Kennedy und zwei weitere Jugendliche
müssen nun ihren Platz einnehmen und die Erde gegen dunkle Mächte
verteidigen. Eine mächtige, aber verborgene Waffe könnte ihnen dabei
helfen…
Die Grundidee klingt wie eine Mischung aus
„Supernatural“ und einem Dan-Brown-Verschwörungs-Roman. Geisterjäger
eines eingeschworenem Geheimbundes, dessen Mitglieder sich mit allerhand
Regeln seit Generationen sogar vor sich selbst versteckten, sind auf
der Mission, die Welt zu retten. Die fünf Jugendlichen sind seit
längerer Zeit die ersten, die wieder als Gruppe, als vollständige
„Legion“, gegen die bösen Kräfte in den Kampf ziehen. Leider hat dieser
Reihenauftakt viel Potential dadurch verschenkt, dass vieles zu kurz, zu
knapp, zu schnell und ohne erkennbare Liebe zum Detail erzählt wurde.
Donnerstag, 6. März 2014
Rezension zu "Mockingjay" von Suzanne Collins
Spannend, aber unausgewogen
„Mockingjay“ ist der dritte und damit letzte Band der erfolgreichen
„Hunger Games“-Trilogie, der in Deutschland unter dem Titel „Die Tribute
von Panem – Flammender Zorn“ erschienen ist. Natürlich war ich sehr
gespannt, was sich die amerikanische Autorin Suzanne Collins für das
große Finale ihres dystopischen Bestseller-Dreiteilers ausgedacht hat.
Zum
Inhalt: Katniss ist in Distrikt 13 angekommen, der entgegen der
offiziellen Version der Regierung von Panem niemals ausgelöscht wurde,
sondern in einem unterirdischen Bunker weiter existierte. Peeta jedoch
wurde vom Kapitol gefangen genommen. Wird Katniss ihn wieder sehen? Doch
vorerst plant Distrikt 13 die Rebellion anzuführen, mit Katniss gut
sichtbar an ihrer Spitze, als Antrieb für die anderen Distrikte. Ein
Krieg gegen das Kapitol steht unausweichlich bevor…
So viel sei gleich vorweg gesagt: Ja, es wird spannend im letzten Band der dystopischen Trilogie. Spannend und blutig, kompromisslos, überraschend, dramatisch – die Autorin steckt in diesen letzten Teil noch einmal alles, was sich der Leser an atemberaubenden und schockierenden Momenten nur erhoffen kann. Der dritte Band hätte also ein gleichwertiger, würdiger Abschluss werden können - in gewisser Hinsicht war er das auch – und dennoch ist es der schwächste Teil der Reihe.
So viel sei gleich vorweg gesagt: Ja, es wird spannend im letzten Band der dystopischen Trilogie. Spannend und blutig, kompromisslos, überraschend, dramatisch – die Autorin steckt in diesen letzten Teil noch einmal alles, was sich der Leser an atemberaubenden und schockierenden Momenten nur erhoffen kann. Der dritte Band hätte also ein gleichwertiger, würdiger Abschluss werden können - in gewisser Hinsicht war er das auch – und dennoch ist es der schwächste Teil der Reihe.
Rezension zu "Catching Fire" von Suzanne Collins
Ein starker zweiter Band
„Catching Fire“ ist der zweite Teil der „Hunger Games“-Trilogie von
Suzanne Collins (deutscher Titel: „Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe“). Die Fortsetzung der erfolgreichen dystopischen Zukunftsvision
rund um die tödlichen, vom alten Rom inspirierten Spiele in der Arena
Panems begleitet das Leben von Katniss und Peeta nach deren Rückkehr in
Distrikt 12.

Ich habe viel Zeit verstreichen lassen, nachdem ich den ersten Band der „Hunger Games“ gelesen hatte. Jenen fand ich genial, von der Grundidee bis zur Umsetzung. Doch ich war unsicher, was die Fortsetzbarkeit dieser Geschichte anging. Sicher war Katniss‘ und Peetas Rückkehr nach Distrikt 12 nicht das Ende dessen, was man aus dem Land Panem, dieser gefährlichen, ungerechten Zukunftsvision, herausholen konnte. Doch was ich in anderen Inhaltszusammenfassungen las, ließ mich zögern – die Idee einer Rebellion ist nur konsequent und schlüssig, aber es gab einen Zusatz: Erneute Spiele, wieder Arena, ausgerechnet jetzt eine Neuerung in den Regeln, sodass zu den 75. Spielen nicht neue Tribute aus der Masse aller Jugendlichen sondern aus dem Gewinnern der vorangegangenen Spielen ausgelost würden. Was das bei nur drei Gewinnern von Distrikt 12 heißen würde - zwei Männern und einer Frau, Peeta, Haymitch und Katniss -, ist wahrlich kein großes Rätsel.
Donnerstag, 27. Februar 2014
Rezension zu "Kiss me, kill me" von Lucy Christopher
Emotionaler Psychothriller
„Kiss me, kill me“ ist der neue Roman von Lucy Christopher, einer
britische Autorin, die mich zuletzt mit ihrem Debütroman „Ich wünschte,
ich könnte dich hassen“ sehr begeistert hat. Entsprechend hoch waren
meine Erwartungen an ihr neuestes Werk, das sich am ehesten als
Psychothriller einordnen lässt.
Inhaltlich geht es um den Tod der hübschen und beliebten Ashlee. Eines Nachts trägt Emilys Vater Jon die tote Mitschülerin ins Haus. Doch der ehemalige Soldat ist durch seinen Kriegseinsatz psychisch sehr belastet und leidet unter starken Flashbacks. Er kann sich nicht erinnern, was im Wald, wo er sich oft in einem alten, versteckten Bunker aufhält, passiert ist. Emily ist von seiner Unschuld überzeugt, doch da es keine anderen Beweise gibt, wird ihr Vater wegen Totschlags angeklagt.
Damon war Ashlees Freund. Er ist von Jon Shepherds Schuld überzeugt, doch er hat keine Erinnerung mehr an die Nacht, in der Ashlee starb und die Zweifel beginnen an ihm zu nagen…
„Kiss me, kill me“ hat viele Elemente eines Psychothrillers, konzentriert sich aber vor allem auf das Innenleben der beiden Ich-Erzähler Emily und Damon. Ihre persönliche Verwicklung, ihre emotionale Beteiligung an dem Todesfall, der Vater und Freundin aus ihren Leben gerissen hat – einer im Gefängnis, die andere tot; ihre Zweifel, die Unterschiede zwischen der Realität und den Erinnerungen.
Donnerstag, 20. Februar 2014
Rezension zu „Stolperherz“ von Britta Sabbag
Nette Geschichte für zwischendurch
„Stolperherz“ von Britta Sabbag ist ein Jugendbuch aus dem Bereich
Coming-of-Age von vergleichsweise sparsamen 200 Seiten, das nicht nur
junge Leser ab 12 Jahre ansprechen kann.

Was mir an dem Buch besonders gefallen hat, ist neben der Grundidee vor allem der Schreibstil. Dass das Buch ab 12 Jahren empfohlen ist, merkt man hier kaum. Er ist nicht nur flüssig, sondern auch abwechslungsreich und gespickt mit kleinen amüsanten Spitzen seitens der Ich-Erzählerin Sanny, die – wenn sie will – durchaus sarkastisch bis zynisch sein kann. Daher bin ich davon überzeugt, dass neben jungen jugendlichen Lesern auch ältere Freunde der All-Age- und Jugendliteratur in diesem schlanken Büchlein eine gelungene Unterhaltung finden können. Vorausgesetzt – und das gilt für alle Altersgruppen – man kann sich für Geschichten dieser Art begeistern.
Mittwoch, 19. Februar 2014
Rezension zu "Zeitsplitter - Die Jägerin" von Cristin Terrill
Zeitreise - eine gefährliche Erfindung
„Zeitsplitter – Die Jägerin“ von Cristin Terrill ist ein
All-Age-geeigneter Jugendroman, der dem Genre Science-Fiction mit dem
Schwerpunkt Zeitreise zuzuordnen ist. Obwohl für das amerikanische
Original „All our yesterdays“ bereits eine Fortsetzung angekündigt
wurde, lässt sich „Die Jägerin“ als Einzelband lesen und muss durch die
in sich abgeschlossene Geschichte nicht zwangsläufig als Auftakt zu
einer mehrteiligen Reihe betrachtet werden.
Zunächst einige Worte zum Inhalt: Marina ist ein reiches, verwöhntes Mädchen aus Washington D.C. und heimlich verliebt in ihren Nachbarn und langjährigen besten Freund, den hochintelligenten James.
Vier Jahre in der Zukunft hat sich alles verändert. Em ist in einer dunklen Zelle eingesperrt. In der Zelle neben ihr sitzt ihr Freund Finn. Die Situation scheint aussichtslos, bis sie eines Tages unter dem Abflussdeckel einen Zettel findet, eine Nachricht, die sie sich selbst aus der Vergangenheit geschickt hat. Bereits vierzehnmal sind andere Versionen von ihr und Finn aus den Zellen entkommen und haben versucht, durch eine Zeitreise in die Vergangenheit die Zukunft zu verändern. Em und Finn planen es ein weiteres Mal zu versuchen, doch es scheint nur noch einen Weg zu geben, um die Zukunft zu verhindern. Jemand muss sterben…
Es ist wohl schon an den Namen der beiden Protagonistinnen, die sich in diesem Roman als Ich-Erzählerinnen abwechseln werden, zu erahnen und wird auch in der Geschichte schon nach wenigen Seiten (und darüber hinaus bereits im Klappentext) offengelegt, sodass ich jetzt nicht zu viel verrate, wenn ich schreibe, dass Em und Marina ein und dieselbe Person sind. Vier Jahre trennen sie. Vier Jahre, in denen sich ihr Leben in den USA grundlegend verändert hat. Ursächlich dafür war eine Erfindung, die es für Em nun in der Vergangenheit zu verhindern gilt: Die Zeitreise.
Dass sie dies ausgerechnet dadurch zu erreichen versucht, dass sie eben diese Erfindung nutzt, um in die Vergangenheit zu reisen und dort entsprechende Veränderungen vorzunehmen, scheint zunächst paradox – der Autorin gelingt es aber weitestgehend für ihre Zeitreise logische und in sich stimmige Erklärungen zu finden.
Zunächst einige Worte zum Inhalt: Marina ist ein reiches, verwöhntes Mädchen aus Washington D.C. und heimlich verliebt in ihren Nachbarn und langjährigen besten Freund, den hochintelligenten James.
Vier Jahre in der Zukunft hat sich alles verändert. Em ist in einer dunklen Zelle eingesperrt. In der Zelle neben ihr sitzt ihr Freund Finn. Die Situation scheint aussichtslos, bis sie eines Tages unter dem Abflussdeckel einen Zettel findet, eine Nachricht, die sie sich selbst aus der Vergangenheit geschickt hat. Bereits vierzehnmal sind andere Versionen von ihr und Finn aus den Zellen entkommen und haben versucht, durch eine Zeitreise in die Vergangenheit die Zukunft zu verändern. Em und Finn planen es ein weiteres Mal zu versuchen, doch es scheint nur noch einen Weg zu geben, um die Zukunft zu verhindern. Jemand muss sterben…
Es ist wohl schon an den Namen der beiden Protagonistinnen, die sich in diesem Roman als Ich-Erzählerinnen abwechseln werden, zu erahnen und wird auch in der Geschichte schon nach wenigen Seiten (und darüber hinaus bereits im Klappentext) offengelegt, sodass ich jetzt nicht zu viel verrate, wenn ich schreibe, dass Em und Marina ein und dieselbe Person sind. Vier Jahre trennen sie. Vier Jahre, in denen sich ihr Leben in den USA grundlegend verändert hat. Ursächlich dafür war eine Erfindung, die es für Em nun in der Vergangenheit zu verhindern gilt: Die Zeitreise.
Dass sie dies ausgerechnet dadurch zu erreichen versucht, dass sie eben diese Erfindung nutzt, um in die Vergangenheit zu reisen und dort entsprechende Veränderungen vorzunehmen, scheint zunächst paradox – der Autorin gelingt es aber weitestgehend für ihre Zeitreise logische und in sich stimmige Erklärungen zu finden.
Sonntag, 26. Januar 2014
Rezension zu "Frostblüte" von Zoë Marriott
Schuld, Krieg und Liebe
„Frostblüte“ von Zoë Marriott ist ein Fantasy-Roman – High-Fantasy, um
genau zu sein – der mit einer Altersempfehlung ab 14 Jahren als
Jugendroman einzuordnen ist, sich jedoch nicht darauf beschränken muss.
All-Age-geeignet erzählt die britische Autorin eine Geschichte von
persönlichen Schicksalen, Krieg, Schuld und Liebe…
Inhalt: Frost zieht trotz ihrer jungen Jahre allein durch ein fremdes Land. Sie trägt einen Wolfsdämon in sich, der sie zur Gefahr für jeden in ihrer Umgebung macht. Als sie auf ihrer Reise jedoch den jungen Hauptmann Luca trifft, kann sie sich seiner einnehmenden Art kaum entziehen. Er bietet ihr an, als Soldatin bei seinen Leuten zu bleiben, die in den Bergen nach einer grausamen Bande Abtrünniger suchen. Doch kann Frost ihren Wolf beherrschen, vor allem, wenn Gefühle ins Spiel kommen?
„Frostblüte“ hat mich wirklich überrascht – in einem ausnahmslos positiven Sinne. Die Geschichte erwies sich als deutlich weniger fokussiert auf die Fantasy-Elemente, als ich angenommen hatte. Sicherlich sind sie vorhanden. Im insgesamt für die High-Fantasy typisch-mittelalterlichen Setting, das sich stark auf das Leben einer kleinen Gruppe von Kriegern in den Bergen konzentriert, sind sie aber weit weniger vordergründig als erwartet. Vielmehr waren sie Ausdruck von Frosts Innerem und verliehen dem ansonsten auch sehr actionreichen, kämpferischen Roman eine tiefgründig-nachdenkliche Seite, die überzeugen konnte.
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