Posts mit dem Label Chick-Lit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Chick-Lit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 20. Februar 2014

Rezension zu „Stolperherz“ von Britta Sabbag


Nette Geschichte für zwischendurch

„Stolperherz“ von Britta Sabbag ist ein Jugendbuch aus dem Bereich Coming-of-Age von vergleichsweise sparsamen 200 Seiten, das nicht nur junge Leser ab 12 Jahre ansprechen kann.

Zum Inhalt: Sanny leidet nicht nur unter einem angeborenen Herzfehler, der ihr so manche Kreislaufprobleme beschert, sondern auch unter einer überfürsorglichen Mutter und ihrer eigenen Schüchternheit, die sie in der Schule zur Außenseiterin macht. Als dann ausgerechnet der gutaussehende Schulband-Bassist Greg, ihr heimlicher Schwarm, sie einlädt, in den Sommerferien mit der Band auf Tour zu gehen, ist Sanny zwar skeptisch, aber vor allem auch glücklich. Für die 15jährige beginnen abenteuerliche Wochen…

Was mir an dem Buch besonders gefallen hat, ist neben der Grundidee vor allem der Schreibstil. Dass das Buch ab 12 Jahren empfohlen ist, merkt man hier kaum. Er ist nicht nur flüssig, sondern auch abwechslungsreich und gespickt mit kleinen amüsanten Spitzen seitens der Ich-Erzählerin Sanny, die – wenn sie will – durchaus sarkastisch bis zynisch sein kann. Daher bin ich davon überzeugt, dass neben jungen jugendlichen Lesern auch ältere Freunde der All-Age- und Jugendliteratur in diesem schlanken Büchlein eine gelungene Unterhaltung finden können. Vorausgesetzt – und das gilt für alle Altersgruppen – man kann sich für Geschichten dieser Art begeistern.

Freitag, 28. Dezember 2012

Rezension zu "Dicke Hose" von Mia Morgowski


 0-8-15-Chick-Lit

"Dicke Hose" von Mia Morgowski hat mich, die ich eigentlich schon seit geraumer Zeit einen größeren Bogen um alles mache, das nach Chick-Lit aussieht oder klingt, mit seinem süßen Cover bestochen. Auch die Idee eines ausnahmsweise mal männlichen Protagonisten hat mir gut gefallen und Hoffnung gemacht. Leider habe ich mich getäuscht...

Inhalt: Alex ist eigentlich Makler für Luxusimmobilien in Hamburg, aber als solcher nur mäßig erfolgreich. Wenn er seinen Job behalten will, muss er sich noch einmal richtig ins Zeug legen. Allerdings hat er erst einmal Urlaub und freut sich schon auf seinen Ski-Trip...bis sein Kumpel Florian krank wird und ihn bittet, für ihn in der Luxusboutique seines Vaters einzuspringen. Miucci ist gar nicht Alex' Welt. Mit Handtaschen und bunten Klamotten hat er nichts am Hut. Doch um die attraktive Chefin zu beeindrucken, lässt Alex sich ordentlich was einfallen...

Normalerweise zeichnet einen Chick-Lit-Roman in der Regel eine etwas zickige, naive Anfang- bis Mittdreißigerin als Hauptprotagonistin aus, die sich unprofessionell und dämlich verhält und lügt, wo auch immer sie nur kann, wodurch sie von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert, aber irgendwie doch den tollsten Job und den perfektesten Typen abbekommt. Die klischeehafte Art solcher Romane lässt mich vor ihnen zurückschrecken, denn über dumme, unsouveräne Protagonistinnen, die sich unglaubwürdig, aber vorhersehbar bis zum Geht-nicht-mehr verhalten, kann ich einfach nicht lachen. Irgendwie habe ich geglaubt, bei einem männlichen Macho könnte das anders sein und es könnte sich vielleicht sogar ein halbwegs glaubwürdiger Charakter entwickeln. Was auch immer mich zu dieser Hoffnung veranlasst hat, es war falsch. Die nervigen Eigenschaften der weiblichen Protagonistinnen können eins-zu-eins auf Alex übertragen werden.

Alexander Held, angeblich Makler in einem erfolgreichen Hamburger Immobilienbüro, ist in meinen Augen ein schrecklich undurchdachter, unstimmiger und ohnehin bis zum Ende unsympathischer Charakter. Das einzig Gute - neben dem süßen Cover und dem witzigen Daumenkino unten auf den Seiten - am ganzen Buch sind die teilweise sehr bissigen Kommentare des Ich-Erzählers, die er in seiner leicht prolligen Art über so ziemlich alles macht, besonders über Frauen, im Speziellen Diven. Leider wurde es aber nicht nur bei diesem sprachlichen Witz belassen, sondern der Roman wurde zusätzlich mit Chick-Lit-üblicher Situationskomik auf niedrigem Fettnäpfchen-Niveau vollgestopft - und das ruinierte von Anfang an den Aufbau eines stimmigen Charakters. Alex ist Hamburger Luxus-Immobilienmakler, Anfang 30, und kennt angeblich nicht eine einzige Modemarke. Kein Gucci, kein Prada, kein Versace. Die Preise dazu kennt er ohnehin nicht und aussprechen kann er auch nichts. Seine sprachlichen Fähigkeiten sowie sein Talent im Umgang mit Kunden tendieren ohnehin des Öfteren gen null, abgesehen von seinem höchst aussagekräftigen Lieblingslaut "Äh".

Während sich Alex durch die Gegend "äht", groteske (und völlig unnötige) Lügengeschichten spinnt und von einem schlechten Schenkelklopfer-Witzchen zum nächsten eiert, verhält er sich unglaubwürdig naiv und quälte mich als Leser mit seiner unglaublichen Dummheit. Nervlich war ich schon nach einem Bruchteil des Romanumfangs fast am Ende. Zudem sind die Fettnäpfchen-Situationen, in die Alex unglaubwürdigerweise stolpert, vorhersehbar und wirken, als seien sie nach einer Check-Liste für Chick-Lit-Witzchen abgearbeitet. Was mich besonders störte, war außerdem, dass teilweise sogar die Logik der gesamten Geschichte für einen einzigen müden Lacher über den Haufen geworfen wurde - nicht nur die Glaubwürdigkeit des Hauptprotagonisten, die ohnehin schon nach wenigen Seiten nicht mehr zu retten war. So ist die gesamte Handlung einfach nur bis zur Unerträglichkeit konstruiert und ich konnte nicht darüber lachen. Erst recht nicht über eine völlig unnötige Nebenhandlung mit einer jedes von Alex' Klischees über Frauen bestätigenden heiratswütigen Figur namens Tanja, die überhaupt keinen Raum in der Geschichte hatte und diese nur unnötig immer wieder unterbrach. Hier musste wohl zwanghaft eine Dreiecksbeziehung hereingewurstet werden.

Leider hat die Handlung dabei auch noch deutliche Längen und viele Witzchen wiederholen sich. Der wirklich recht gute, wenn auch Genre-angepasst einfache, Schreibsteil sorgt wenigstens dafür, dass sich das Buch recht schnell lesen und flüssig lesen lässt, auch wenn man dabei möglicherweise nervlich ein wenig leidet. Die Liebesgeschichte ist wieder ganz nett gemacht, konnte das Buch für mich dann allerdings auch nicht mehr retten, zumal das Ende für meinen Geschmack noch einmal alles, was der Roman zuvor an Konstruktion einer unsinnigen Handlung aufgefahren hatte, überbot.

Fazit: Trotz männlichem Ich-Erzähler ein Parade-Beispiel für sehr flache Chick-Lit. Eine unglaubwürdige Hauptfigur, deren Verhalten nicht im Mindesten zu ihrer Hintergrundgeschichte passen will, hangelt sich von einer Lüge und von einem Fettnäpfchen zum anderen. Abgesehen von ein paar bissigen Sprüchen, ist das Witz-Niveau niedrig und bietet nichts Neues. Der Roman hat Längen und die Handlung ist unerträglich konstruiert. Für wahre Chick-Lit-Fans, die nicht nach Glaubwürdigkeit suchen, vielleicht eine unterhaltsame Lektüre, für mich aber leider eine Nerven kostende Qual. Ich kann es nicht empfehlen und gebe - auch nur knappe - 2 Sterne.


"Dicke Hose" von Mia Morgowski bei Amazon.de


Allgemeine Informationen

Ausgabe: Taschenbuch
Erschienen:  1. Dezember 2012
Seiten: 352
Verlag: rororo
ISBN: 978-3499259234
Preis: € [D] 9.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch