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Dienstag, 1. Januar 2013

Rezension zu "Versucht" - House of Night 6 - von Kristin und P.C. Cast (Hörbuch)


Eine Zumutung, Teil 2

Bereits meine Rezension zum 5. Teil der "House of Night"-Reihe, "Gejagt", hatte ich mit "Eine Zumutung" überschrieben. Zwar hatte ich die Hoffnung, es würde nach diesem gefühlten Tiefpunkt jetzt wieder besser werden, doch das war ein Irrtum. Auch "Versucht" bleibt auf diesem erschreckend niedrigen Niveau. Und der zweite Teil der Zumutung beginnt...

Inhalt: Neferet und Kalona sind vorerst verjagt, aber nicht besiegt. Die Gruppe versteckt sich zunächst weiterhin im Benediktinerkloster. Stevie Rae hat unterdessen immer mehr Geheimnisse vor Zoe. Sie rettet Rephaim, einen Rabenspötter, vom Schlachtfeld des vergangenen Kampfes und versteckt ihn vor den anderen. Wohin werden diese Geheimnisse führen und werden Zoey und ihre Freunde einen Weg finden, Kalona endlich zu vernichten?

Dieser Band bietet wenig Neues. Die Handlung kommt nicht von der Stelle, stattdessen quälen Zoey und ihre Freunde die Leser/Zuhörer mit endlosem, an kein Ziel führendes Gerede, sie eiern ein wenig in Tulsa und der Weltgeschichte umher und kommen doch kaum weiter. Zoeys Männergeschichten nerven weiterhin, auch wenn sie ihre potentiellen Liebschaften mal wieder ein wenig reduziert, und sprachlich ist es beinahe wieder ein Rückschritt, denn vor allem Zoeys Gedankengängen zu lauschen, ist eine Qual. Der Wortschatz ist gruselig schlecht und an sich für einen Roman absolut nicht ausreichend.

Was mich bei diesem Teil am meisten gestört hat (abgesehen von dem eben genanntem Üblichen), sind die Perspektivwechsel. Das Autorinnen-Duo schmeißt sein gesamtes Konzept aus den bisherigen Bänden über den Haufen und lässt nun plötzlich auch andere Protagonisten erzählen, im Gegensatz zu Zoey allerdings nicht aus der Ich-Perspektive. Ich sehe darin keinerlei Bereicherung für das Buch - stattdessen führt es dazu, dass ich mir gleiche Vorgänge mehrfach anhören musste. Außerdem erübrigen sich dadurch jegliche Fragen, die zum Beispiel Zoey sich bezüglich Stevie Raes Treue und Geheimnissen stellt. Stevie Rae erzählt dem Leser das Ganze ohnehin aus ihrer Sicht.

Erst am Ende wird die Handlung besser. Zwar wirkt sie mittlerweile eindeutig zu konstruiert, aber wenigstens am Schluss nimmt sie noch einmal Fahrt auf und endet auf einem Höhepunkt, wie man ihn in solch mitreißender Form bei dieser Reihe kaum noch erwartet hätte. Leider ändert dies aber kaum etwas am Gesamtbild.

Fazit: Sprachlich schlecht, inhaltlich kaum mehr als sinnloses Gerede und zu wenig Fortschritt in der eigentlichen Handlung. Wieder nur ein Stern. Ich hoffe es wird wieder besser, denn jetzt, wo ich mich bereits bis zur "Halbzeit" durchgequält habe, werde ich die Reihe nicht mehr aufgeben, sondern bis zum bitteren Ende weiterverfolgen. Wer aber noch nicht angefangen hat, sollte sich das gut überlegen...eigentlich kann man an dieser Reihe nämlich nicht viel empfehlen. 



 Die "House of Night" - Reihe (mit Links zu Amazon.de)

  1. "Gezeichnet" (Dez. 2009, englischer Originaltitel: "Marked")
  2. "Betrogen" (März 2010, englischer Originaltitel: "Betrayed")
  3. "Erwählt" (Sep. 2010, englischer Originaltitel: "Chosen")
  4. "Ungezähmt" (Nov. 2010, englischer Originaltitel: "Untamed")
  5. "Gejagt" (Feb. 2011, englischer Originaltitel: "Hunted") 
  6. "Versucht" (Mai 2011, englischer Originaltitel: "Tempted")
  7. "Verbrannt" (Aug. 2011, englischer Originaltitel: "Burned")
  8. "Geweckt" (Nov. 2011, englischer Originaltitel: "Awakened") 
  9. "Bestimmt" (Mai 2012, englischer Originaltitel: "Destined")  
  10. "Verloren" (Nov. 2012, englischer Originaltitel: "Hidden")  
  11. noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Revealed", vermutlich 2013)
  12. noch nicht bekannt (englisches Original vermutlich 2014)

Allgemeine Informationen

DAS BUCH

Ausgabe: Gebunden
Seiten: 608
Verlag :Fischer Fjb
ISBN: 978-3-8414-2006-0
Preis: € [D] 16.95

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch

DAS HÖRBUCH

5 CDs,  394 Minuten
Gekürzte Lesung
Verlag: Lübbe Audio
ISBN: 978-3-7857-4410-9
Sprecher: Marie Bierstedt

Hörprobe und weitere Informationenauf der Verlagshomepage

Rezension zu "Gejagt" - House of Night 5 (Hörbuch)


 Eine Zumutung

"Gejagt" ist der fünfte Band der "House of Night"-Reihe des Mutter-Tochter-Gespanns Kristin und P.C. Cast. Schon ab dem vierten Band bin ich von den Büchern auf die Hörbücher umgestiegen, da mich lediglich der Inhalt noch interessiert, ich aber keine Zeit mehr opfern möchte, um die vor sprachlichen Mängeln nur so strotzende Reihe selbst zu lesen. Band 5 ist für mich jetzt allerdings auch beim Hören eine einzige Zumutung gewesen und definitiv der schwächste Band der Reihe bis hierher.

Inhalt: Zoey versteckt sich vor Kalona in den Tunneln der roten Jungvampyre. Doch, auch wenn sie auf ein Rätsel stoßen, das möglichweise die Lösung zu Kalonas Vertreibung in sich birgt, sind Zoey und ihre Freunde nicht lange sicher. Kalonas Interesse an Zoey ist groß, denn die Vergangenheit verbindet die beiden, und seine Rabenspötter lauern ihnen schon bald auf...

Ich fand die Ich-Erzählerin leider schon immer unerträglich, aber in diesem Band toppt sie alles bisher Dagewesene. Zoey jammert die ganze Zeit herum, wie arm sie - die Auserwählte der Göttin, Mächtigste aller Jungvampyre, umgeben von treuen und ebenfalls mächtigen Freunden, Begehrteste aller Frauen - doch dran ist. Die Sprecherin der Hörbücher, Marie Bierstedt, fördert Zoeys Selbstmitleidsorgie auch noch großzügig, indem sie beinahe durchgehend in einem kaum zu ertragenden, weinerlichen Tonfall liest - schon bei dem Gedanken an dieses Gequäke bin ich von neuem genervt.

Geradezu lächerlich wirkt Zoeys Jammerei besonders wenn es um die Männer geht. Hatte Zoey im vierten Band eine wohltuend abstinente Phase von (fast) allen Männergeschichten, gibt es in diesem Band keine Dreiecks-, nein, auch keine Vierecksgeschichte, sondern eine Fünfecksnummer. Vier Typen, alle sehen aus wie personifizierte Götter und alle wollen Zoey. Diese versöhnt sich gleich zu Beginn wieder mit Erik - was mich zunächst freute, denn ein fester Freund hätte sie ja vielleicht dieses Mal von den andauernden Anschwärme- und Anschmachtereien abhalten können, aber Pustekuchen. Schon wenige Augenblicke nach der Versöhnung jault die arme, arme Zoey nur noch rum, wie schrecklich Erik sich manchmal benimmt und himmelt unentwegt abwechselnd Erik, Heath, Stark und Kalona an. Nicht, dass sie, die arme, arme Zoey, etwas dafür könnte, dass sie quasi von einem Typen zum nächsten hüpft. Nein, sie ist unschuldig! Die sind einfach alle so heiß und sexy und ... ja, man möchte sich übergeben. Ich habe mich über die gesamte Länge des Buches für Zoey fremdgeschämt. Einer muss es ja tun, wenn sie es schon nicht macht.

Leider ist auch die Handlung, selbst wenn man Zoeys immer wiederkehrendes Gequatsche bestmöglichst ausblendet, nichts als eine Zumutung. Logik ist ein Fremdwort. Kalona könnte ein interessanter Charakter sein, aber er bleibt blass und verhält sich sinnlos. Zoey dagegen kommt alles zugeflogen. Ein großes Rätsel (dessen Existenz Zoey ebenfalls einfach zufliegt) muss gelöst werden - kein Problem, denn die Erklärungen dazu sind zwar an den Haaren herbeigezogen, aber die Antworten auf alle Fragen lauten eigentlich: Zoey, Menschen aus Zoeys unmittelbarem Umfeld und Ort in Zoeys unmittelbarer Umgebung. Hat Nyx gut eingefädelt. Da Zoey aber ständig ganz entspannt mit Nyx reden kann und Nyx alle Vamypre, denen Zoey begegnet, reich mit Gaben beschenkt hat, fragt man sich langsam, wie Kalona dieser Allmächtigen jemals gefährlich werden konnte und warum sie die Sache durch ihre Super-Zoey nicht einfach direkt löst, anstatt Umwege über andere Vampyre zu gehen.

Zoey ist ihrer Göttin natürlich treu ergeben, hat wie immer, abgesehen von ihrem Männerverschleiß, eigentlich keine Makel und alle lächeln sich andauernd an. Die Nebencharaktere bleiben alle blass und sind maximal dazu da, den Leser weiter zu nerven, wenn sie alle reihum sinnlose Dinge "sagen" und dann ihr "Lächeln lächeln" und ihr "Grinsen grinsen". Sprachlich ist auch "Gejagt" eine Zumutung aus Jugendslang und Kleinkinderniveau - nur wenn Zoey ihre Elemente beschwört, kann sie sich plötzlich sehr altertümlich und geschwollen ausdrücken, was einfach nur unharmonisch und schrecklich gewollt wirkt. Wieder wird viel geredet, vieles wiederholt, doch die Handlung macht erneut keine Fortschritte, die mit dem Umfang des Buches auch nur in einer annähernd akzeptablen Korrelation stehen könnten.

Fazit: Ja, ich könnte noch Weiteres an diesem (Hör-)Buch kritisieren, aber ich spare es mir. Langsam weiß ich auch nicht mehr, warum ich mir diese Qualen noch antue. Die Geschichte hat was, sodass ich gerne wissen wollen würde, wie sie endet, aber der Weg dahin wird für mich immer anstrengender. Die Handlung kommt nicht vom Fleck, stattdessen werden unnötige Gedanken und Dialoge ständig wiederholt. Die Hörbücher sind gekürzt - dazu kann ich, obwohl ich mich sonst immer für eine ungekürzte Lesung aussprechen würde, nur sagen: Nicht genug! 1 Stern. Der Tiefpunkt ist jetzt (hoffentlich) erreicht.



 Die "House of Night" - Reihe (mit Links zu Amazon.de)

  1. "Gezeichnet" (Dez. 2009, englischer Originaltitel: "Marked")
  2. "Betrogen" (März 2010, englischer Originaltitel: "Betrayed")
  3. "Erwählt" (Sep. 2010, englischer Originaltitel: "Chosen")
  4. "Ungezähmt" (Nov. 2010, englischer Originaltitel: "Untamed")
  5. "Gejagt" (Feb. 2011, englischer Originaltitel: "Hunted") 
  6. "Versucht" (Mai 2011, englischer Originaltitel: "Tempted")
  7. "Verbrannt" (Aug. 2011, englischer Originaltitel: "Burned")
  8. "Geweckt" (Nov. 2011, englischer Originaltitel: "Awakened") 
  9. "Bestimmt" (Mai 2012, englischer Originaltitel: "Destined")  
  10. "Verloren" (Nov. 2012, englischer Originaltitel: "Hidden")  
  11. noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Revealed", vermutlich 2013)
  12. noch nicht bekannt (englisches Original vermutlich 2014)

Allgemeine Informationen
DAS BUCH

Ausgabe: Gebunden
Seiten: 576
Verlag :Fischer Fjb
ISBN: 978-3-8414-2005-3
Preis: € [D] 16.95

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch

DAS HÖRBUCH

5 CDs,  384 Minuten
Gekürzte Lesung
Verlag: Lübbe Audio
ISBN: 978-3-7857-4410-9
Sprecher: Marie Bierstedt

Hörprobe und weitere Informationenauf der Verlagshomepage

Montag, 3. September 2012

Rezension zu "Schloss der Engel" von Jessica und Diana Itterheim



 Unausgereifter Kitsch

"Schloss der Engel" ist der Auftakt zu einer Fantasy-Trilogie für Jugendliche, geschrieben von dem Mutter-Tochter-Autorenduo Jessica und Diana Itterheim. Mich hat es zum einen durch die schöne Covergestaltung angesprochen und zum anderen auch dadurch, dass ich viel aus dem Bereich Contemporary/Urban-Fantasy mit Liebesgeschichte, auch aus dem Jugendbuchbereich, lese und ich die Beschreibung sowie die Wahl der Engel als fantastische Wesen durchaus viel versprechend fand. Im Nachhinein kann ich aber nur noch sagen, dass dieses Buch nicht nur eine große Enttäuschung war, sondern auch das Schlechteste, was ich seit langem gelesen habe.

Inhalt: Die 16jährige Linde, genannt Lynn, lebt mit ihrer Familie eigentlich seit ein paar Jahren in Italien, doch jetzt soll sie auf einem Internat in Deutschland ihr Abitur machen. Dort angekommen sieht sie zum ersten Mal den geheimnisvollen, gutaussehenden Mann, der jedoch plötzlich wieder verschwunden ist. Einen Tag später sieht sie in wieder und er stellt sich als ihr Tutor Christopher vor - sofort ist Lynn verliebt, auch als sie erfährt, dass Christopher ein Engel - ein Racheengel - ist und sie auf keiner normalen Schule mehr ist, sondern im Schloss der Engel. Während die Liebe zwischen den beiden erwacht, gerät Lynn mitten hinein in einen gefährlichen Kampf...

Eigentlich könnte ich diese Rezension jetzt mit einem einzigen Satz beenden: Es war einfach alles schlecht. Da ich das aber gerne ein wenig genauer ausführen würde, widme ich mich zunächst einmal den Charakteren. Es ist der klassische Aufbau, der mittlerweile aus vielen ähnlichen Büchern bekannt sein sollte. Normales, unsicheres Mädchen verliebt sich in absolut perfekten Jungen mit übernatürlichen Fähigkeiten, der sie zwar auch liebt, sie aber zunächst abweist, weil er für sie auch eine Gefahr darstellt.
Zu diesem 08/15-Muster kommt aber noch hinzu, dass weder Lynn noch Christopher einen besonders glaubwürdigen Eindruck hinterlassen. Ich könnte die Charaktere jetzt oberflächlich nennen, aber selbst das wäre noch zu positiv. Lynn könnte ebenso gut aus fünf verschiedenen Figuren bestehen, die zwar äußerlich alle gleich, charakterlich aber so grundsätzlich verschieden sind, dass sie sich nicht zu einem schlüssigen Gesamtbild vereinen lassen. Sie ist nicht nur naiv und unerträglich dumm, sie ist auch mal ein ständig wimmerndes Häufchen Selbstmitleid, dann ein hilfloses Häschen, das gerettet werden muss - und zwar andauernd - und dann wieder eine frustrierende Super-Zicke, mit der man sich nicht einmal im selben Raum aufhalten möchte. Christopher dagegen ist so perfekt wie langweilig. Wie nach Drehbuch gibt er zwischendurch mal kurz den bösen Jungen, um dann wieder seine - warum auch immer - geliebte Super-Zicke zu retten und auf Händen zu tragen. Alle anderen Charaktere sind so blass, dass sie nicht einmal eine Erwähnung wert sind.

Der Verlauf der Handlung und die Entwicklung der Liebesgeschichte sind ebenso wenig gelungen. Ersteres hat noch ein, zwei kurze Lichtblicke, die wahrscheinlich meinen Optimismus (verflucht sei er) beflügelt haben und mich das Buch zu Ende lesen ließen, aber die Liebesgeschichte war - selbst im Vergleich zu dem gewöhnlichen Kitsch-Maß solcher Bücher - einfach nur grotesk. Lynn ist fast sofort unsterblich verliebt in Christopher und jammert unentwegt herum, dass er sie nicht auch so sehr lieben würde wie sie ihn...während ich mehrmals zurückgeblättert habe, um herauszufinden, wann diese "große Liebe" passiert ist. Das konnte ich doch nicht einfach verpasst haben? Nein, hatte ich auch nicht, denn es gibt absolut nichts, rein gar nichts, in den wenigen Begegnungen der beiden, was die Gefühlsausbrüche der Ich-Erzählerin erklären könnte. Christopher ist am Anfang nicht einmal besonders freundlich zu ihr, er sieht einfach nur perfekt aus. Das reicht offenbar mittlerweile schon für die große Liebesgeschichte. Absolut unglaubwürdig und in jedem Element unerträglich kitschig!

Bei der restlichen Handlung fällt besonders Lynns Naivität und durchgehende Dummheit ins Gewicht, ohne die nichts an diesem Buch funktionieren würde. Madame Ohne-Hirn läuft in die Gefahr hinein, muss gerettet werden, bricht in Tränen und Liebesbekundungen aus und spult das ganze gleich wieder von vorn ab. Eigentlich beginnt ihre Dummheit allerdings schon bei ihrer Ankunft im "Schloss der Engel", das sie zunächst noch für ihr ganz normales Internat hält. Zwar sollte jedem Mädchen mit halbwegs intakten grauen Zellen sofort auffallen, dass man sich ausschließlich mit Fächern wie Bogenschießen, Chorgesang und Mentaltraining wohl kaum auf dem Weg zum deutschen Abitur befinden kann, aber wozu sich darüber wundern, geschweige denn mal nachfragen, wenn man auch einfach nicht zuhören und uninformiert durch die Gegend stolzieren kann?

Zu guter Letzt zum Schreibstil der Autorinnen. Freundlich ausgedrückt ist er unauffällig, also sprachlich weder herausragend noch komplett unleserlich und insgesamt für die empfohlene Altersgruppe angemessen. Was aber leider dann doch auffällt, ist die Geschwindigkeit, mit der erzählt wird. Die Figuren bekommen keine Hintergrundgeschichten, die Ich-Erzählerin läuft von einem Ereignis zum nächsten, ohne einmal innezuhalten und zu reflektieren, und was dabei vor allem zu kurz kommt, sind die Details und die Beschreibungen, welche die Atmosphäre eines Buches ausmachen. Es hat mich alles so sehr kalt gelassen, dass ich mich bei der kitschigen Liebesgeschichte nicht einmal fremdgeschämt habe - und, wenn sich bei mir auch manchmal bei zu viel Kitsch keine Schmetterlinge im Bauch regen wollen, Fremdschämen kann ich eigentlich immer. Aber hier: nichts. Ich konnte nicht in die Geschichte oder die Figuren eintauchen - trotz Ich-Erzählerin. Ich blieb der distanzierte Leser und war mir dessen auch die ganze Zeit über bewusst, was das Buch vor allem emotional vollkommen langweilig machte.

Fazit: Für mich die Enttäuschung des Jahres. Der Plot hat keinen Reiz, die Charaktere sind unausgereift und die Liebesgeschichte einfach an den Haaren herbeigezogen. Ich bereue es, dieses Buch überhaupt in die Hand genommen zu haben und noch mehr bereue ich, dass meine optimistische Ader nicht aufhören wollte auf eine gute Wendung zu hoffen, sodass ich das Buch nicht einmal vorzeitig abgebrochen, sondern es mir bis zum vor Kitsch triefenden Ende angetan habe. Ich werde die Reihe bestimmt nicht weiterverfolgen und kann dieses Buch auch nicht weiterempfehlen. 1 Stern (weil es keine 0 Sterne gibt).


"Schloss der Engel" von Jessica und Diana Itterheim bei Amazon.de

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Taschenbuch, Juli 2012
Seiten:400
Verlag : Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3746628554
Preis: € [D] 12.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage



Dienstag, 26. Juni 2012

Rezension zu "Sieben Tage ohne" von Monika Peetz


So leer wie der Magen beim Fasten

"Sieben Tage ohne" von Monika Peetz ist die Fortsetzung zu ihrem erfolgreichen und verfilmten Roman "Die Dienstagsfrauen". Den ersten Teil habe ich nicht gelesen (und verspüre auch nicht die geringste Lust das jetzt noch nachzuholen), doch dank ausführlicher Rückblenden am Anfang ist das auch gar nicht nötig, um diesen zweiten Teil zu verstehen. Nicht, dass es viel zu verstehen gäbe...

Aber erst einmal zum Inhalt: Die fünf Freundinnen Eva, Estelle, Caroline, Kiki und Judith fahren gemeinsam für eine Woche ins Burghotel. Sieben Tage Fastenkur stehen auf dem Programm und neben dem Nahrungsentzug selbst hat jede der Fünf mit ihren eigenen kleinen Sorgen zu kämpfen - vom nicht passen wollenden Chanel-Kostüm, über die Arbeitslosigkeit bis hin zu Männerproblemen. Und auch Eva hatte einen Hintergedanken, als sie ihren Freundinnen als Ausflugsziel die Woche Heilfasten im Altmühltal empfahl: Sie vermutet, dass ihre Mutter hier 1965 ihren Vater kennengelernt hat, dessen Identität sie ihr immer hartnäckig verschwieg. Jetzt nimmt Eva die Suche selbst in die Hand....

Sicherlich erwartet man bei einem solchen Plot keine hohe Literatur, sondern recht simple Unterhaltung für Frauen. Obwohl ich mir aber recht sicher bin, eine Frau zu sein und mich auch gerne auf einfache Freizeitlektüre ohne großen Anspruch, dafür aber mit hohem Unterhaltungswert, einlasse, funktioniert an "Sieben Tage ohne" für mich absolut gar nichts.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Rezension zu "Riley - das Mädchen im Licht" von Alyson Noël

 
Wenn Oberflächlichkeit alles ist...

"Riley - Das Mädchen im Licht" von Alyson Noël habe ich spontan gelesen, da mir Thematik und Cover gefielen. Jetzt, wo ich es durch habe, kann ich nur sagen: Gott sei Dank hatte es weniger als 200 Seiten und war daher nicht eine allzu schmerzhafte Verschwendung meiner Lebenszeit. Außer Oberflächlichkeit hat dieses Buch einfach gar nichts zu bieten...

Zum Inhalt: Riley ist gerade einmal 12 Jahre alt, als sie und ihre Eltern bei einem Autounfall sterben. Nach ihrem Tod fiel es ihr schwer ihr altes Leben und ihre große Schwester Ever zu verlassen und sie blieb noch ein wenig als Geist auf der Erde. Doch irgendwann wagte sie den Weg über die "Brücke" und lebt jetzt mit ihrer Familie im "Hier". Dort wird jedem vom Rat eine Bestimmung zugewiesen und Rileys soll es sein Seelen, die wie zuvor sie selbst noch nicht über die Brücke kommen wollten, zu überzeugen. Dazu bekommt sie einen Lehrer zugewiesen, ausgerechnet den uncoolen Bodhi, und muss sich gleich an eine schwierige Aufgabe machen, an der schon viele gescheitert sind...

Erst als ich das Buch schon gelesen hatte, habe ich erfahren, dass es sich um ein Spin-Off der "Evermore"-Reihe von Alyson Noël handelt, bei der Riley wohl als Schwester der Hauptfigur Ever eine Nebenrolle spielt. Ich habe bisher keines der "Evermore"-Bücher oder etwas anderes von der Autorin gelesen und bin nicht der Ansicht, dass die "Riley"-Reihe ein Vorwissen erfordert.

Für mich war an diesem Buch einfach rein gar nichts überzeugend. Alles ist oberflächlich. Besonders Riley ist eine dermaßen unreife, dumme, unsympathische und auf Äußerlichkeiten fixierte Person, dass es mich beim Lesen einfach nur nervte. Ihre Rolle in diesem Roman ist zudem überhaupt nicht glaubhaft. Warum sollte ein allwissender Rat einer so kindischen Protagonistin eine wichtige Aufgabe erteilen? Warum sollte man so ein zur emotionalen Interaktion mit anderen Menschen, die über ihre Kleiderwahl hinausgeht, scheinbar unfähiges kleines Kind auf verwirrte arme Geister loslassen und erwarten, dass sie die Reife und die Überzeugungskraft besäße diese zum Übergang ins "Hier" zu bewegen? Zumal der Rat den erwachseneren Bewohner des "Hiers" Aufgaben wie das Malen von Bildern oder das Surfen zuweist.

Bei ihrem Führer Bodhi beschränkt sich Riley nur darauf, wie uncool er ist, nennt in Loser, weil er eine weniger schöne Brille trägt und beginnt erst sich mal in ein paar Sätzen seinem Charakter zu widmen, als sich sein äußeres Erscheinungsbild ändert. Bis dahin interessiert sie nichts anderes. Vielleicht bin ich selbst Schuld. Ich hätte mich von dem wirklich hohlen Zitat aus "Buffy - Im Bann der Dämonen" abschrecken lassen sollen, welches den Roman eröffnet: "I may be dead, but I'm still pretty"/"Ich mag zwar tot sein, aber ich bin immer noch hübsch". Als ich das gelesen habe, habe ich schon Böses geahnt - welche Gründe sollte man haben ein dermaßen dämliches Zitat abzudrucken, es sei denn, der Inhalt wäre ähnlich leer und oberflächlich? Richtig: Keinen! Ich hätte es wissen müssen...

Trotz ihre Oberflächlichkeit ist die Ich-Erzählerin in dem ihr zugewiesenen Aufträgen natürlich überragend. Was niemand vor ihr geschafft hat, erledigt sie als 12-jährige Anfängerin im Handumdrehen. Sorry, kein bisschen glaubhaft. Noch ein bisschen schwerer fiel mir das Glauben an die Geschichte durch die Schnelligkeit, mit der sie erzählt wird, durch kein erkennbares Interesse an Details und durch die fehlenden Erläuterungen der groben Hintergründe. Auch in der Handlung fehlt also einfach jegliche Tiefe.

Nur gelegentlich kommt bei der konstruiert wirkenden Handlung und der unsympathischen, unnatürlich wirkenden und handelnden Riley ein bisschen Witz auf: Nämlich dadurch, dass im "Hier" alle erfahreneren Geister die Gedanken der anderen lesen können. So weiß Bodhi immer, wann Riley ihn als Loser beschimpft. Das ist am Anfang ganz unterhaltsam, ändert sich aber schnell durch Rileys Beratungsresistenz und Dummheit. Irgendwann hatte ich mit Bodhi nur noch Mitleid, auch wenn sein Charakter genauso blass und eindimensional bleibt wie alle anderen.

Leider hat auch die Sprache nichts Herausragendes zu bieten. Sie ist flüssig zu lesen, aber auch einfach. So bleibt das einzig Schöne für mich das weiße Cover mit der Blume, deren Pollen in Vögel übergehen. Dieses Cover soll wohl etwas die Verbindung zur "Evermore"-Reihe schaffen, deren Cover ja ebenfalls Blumen zieren, passt aber weniger zur Handlung als das englische Cover, das auch ganz ansprechend ist.

Fazit: Einfach nur enttäuschend. Platt und oberflächlich. Nur 1 Stern.