Posts mit dem Label History werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label History werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 23. Oktober 2017

Wünschenswert im November - Zeitgenössisch und Historisch


Der November ist jetzt nur noch neun Tage entfernt, also höchste Zeit noch ein paar Neuerscheinungen des kommenden Monats vorzustellen, die ich selbst für interessant halte und gerne lesen möchte - zumindest einige davon. Das Thema ist "Zeitgenössisch und Historisch", also Gegenwartsliteratur sowie Fiktion angesiedelt in vergangenen Zeiten.

Mittwoch, 4. November 2015

Wünschenswert im November - Zeitgenössisch und Historisch


Heute zeige ich euch weitere Neuerscheinungen in diesem Monat. Die Genre-Zusammenfassung finde ich bei Romanen, die weder Fantasy noch Science Fiction, noch eindeutige Krimis oder Thriller sind, immer am schwersten. Ich nenne es jetzt "Zeitgenössisch und Historisch" - drin steckt alles von Gegenwartsliteratur bis zum historischen Roman, inklusive Liebesromanen und - wenn auch nicht in diesem Monat - Humorvolles. 
Wie schon gestern gilt auch heute: In meinen neuen Kategorien wird nicht mehr nach Altersempfehlungen unterschieden. "Jugendbuch", "All Age" und "Erwachsenenliteratur" werden bunt gemischt vorgestellt, denn ich finde, was anspricht, ist auch lesenswert, ohne dass sich ein Leser dabei Gedanken um eine fiktive Altergrenze machen muss.

Donnerstag, 22. August 2013

Rezension zu "Friedhof der Unschuldigen" von Andrew Miller



Kurz vor der Revolution...

In seinem Roman „Friedhof der Unschuldigen“ befasst sich der britische Autor Andrew Miller mit einer Zeit wenige Jahre vor dem Beginn der französischen Revolution.
 
Jean-Baptiste Baratte kommt Ende des 18. Jahrhunderts als junger Ingenieur nach Paris. Von höchster Stelle erhält er einen heiklen Auftrag. Er soll den „Friedhof der Unschuldigen“ mitten in Paris auflösen, die Gebeine der Toten bergen und abtransportieren und die Kirche abreißen. Die Faulgase verpesten die Luft der umliegenden Straßen, dennoch hängen die Anwohner an ihrem Friedhof. Baratte muss sein Vorhaben nach Möglichkeit geheim halten…

Mit dem Friedhof der Unschuldigen wählt der Autor einen realen Kern für seine ansonsten fiktive Geschichte. Den Friedhof gab es wirklich mitten in Paris, doch durch die stark wachsenden Bevölkerungszahlen, viele Seuchen und Hungersnöte hatte der innerstädtische Friedhof wie viele anderen auch Ende des 18. Jahrhunderts schon längst seine Kapazitäten überschritten. Die Faulgase der Toten, darunter viele Arme, die zuletzt zu Tausenden in Massengräbern beigesetzt worden waren, verpesteten die umliegenden Straßen so sehr, dass der Friedhof geschlossen werden musste. Anschließend wurde der Friedhof geräumt, die geborgenen Gebeine waren die ersten, die in die noch heute zu besichtigenden Pariser Katakomben gebracht wurden.

Dieses reale Ereignis aus der nahen Vorzeit der französischen Revolution nutzt der Autor nun für einen sehr bildhaften Roman, in dem es hauptsächlich um Umbruch, Veränderung und die nahende Zukunft geht. Das teilweise makabre Szenario des Friedhofs und der Ausgrabungen nutzt er dabei als Kulisse für eine düstere, schwere Atmosphäre. Der Friedhof macht die Menschen krank, bringt das schlechte in ihnen hervor. Die Veränderung wird sie retten, so der Tenor. Dennoch, trotz des Gestanks, liegt den Menschen etwas an der längst geschlossenen Begräbnisstätte. Sie verbinden sie mit ihrer Vergangenheit und das stellt Baratte zunächst vor Probleme.

Der Autor erschafft eine sehr authentische Stimmung und fängt den historischen Kontext seiner Geschichte gut ein, ohne ihn jedoch näher zu thematisieren. Er nutzt viele Ereignisse als Metaphern für die Veränderung, die sich auch in Baratte widerspiegelt, während er ein Gleichgewicht zwischen einem modernen Ich, das er zunächst gern wäre, und einem Ich sucht, mit dem er sich wohlfühlt. Der Autor setzt in diesem Roman auf Metaphern als Träger der Tiefgründigkeit, die er mit einer ausdrucksstarken, aber auch anspruchsvollen Sprache und detailreichen, bildgewaltigen Beschreibungen umsetzt, oft über Umwege und Doppeldeutigkeiten. Darin verliert er sich vielleicht sogar ein wenig, denn die ganze Atmosphäre des Romans lässt sich kaum anders als mit Schwere beschreiben. Es ist (be)drückend, dunkel und gelegentlich ein wenig träge. Zu viele Längen kommen auf.

Während die Figuren, insbesondere der Protagonist Baratte, bei manchen Ereignissen emotional regelrecht explodieren und impulsiv handeln, wirken sie an anderer Stelle zu entfernt und hölzern, können den Leser nicht erreichen. Gerade im Mittelteil konnte der Roman durch eine gewisse Distanziertheit nicht überzeugen, es setzte Langeweile ein. Erst nach einem einschneidenden Ereignis im Leben des Protagonisten erlangt die Handlung den Schwung des Anfangs wieder. Das Ende gelingt dem Autor dann hervorragend: Überraschend, bildgewaltig und sehr einfühlsam – mit einer Spur Kitsch, die aber nach all der drückenden Schwere gar nicht als störend empfunden wurde, sondern als Erleichterung.

Fazit: „Friedhof der Unschuldigen“ ist ein anspruchsvoll, sehr bildgewaltig geschriebener Roman, angesiedelt kurz vor dem Einsetzen der französischen Revolution. Der dementsprechend bereits einsetzende Wandel wird gut thematisiert, es gelingt dem Autor aber nicht immer, Längen zu vermeiden. Gute 4 Sterne 




Allgemeine Informationen
 
Ausgabe: Gebunden (Juli 2013)
Seiten: 384
Verlag: Zsolnay
Originaltitel: "Pure"
ISBN: 978-3-552-05644-2
 Preis: € [D] 21.90
  
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch



Samstag, 5. Mai 2012

Rezension zu "Die Seelen der Nacht" von Deborah Harkness


 Liebesgeschichte mit Wissenschaft und ein paar Längen

"Die Seelen der Nacht" von Deborah Harkness ist der Auftakt der "All Souls"-Trilogie und meiner Meinung nach eigentlich ein wirklich gelungener Roman, mit viel Gefühl, einer schönen Liebesgeschichte, einer interessanten Handlung...und viel zu vielen Seiten.

Zum Inhalt: Diana Bishop ist eine amerikanische Historikerin. Schon als Kind hat sie sich nach dem frühen Tod ihrer Eltern von ihren Fähigkeiten als Hexe distanziert und versucht seitdem ein möglichst Magie-freies Leben zu führen. Im Rahmen ihrer Forschung in Oxford stößt sie auf ein altes Manuskript, das mit einem starken Zauber belegt ist. Auch wenn Diana damit eigentlich nichts zu tun haben will, kann sie daraufhin ihre Herkunft nicht länger verleugnen. Denn ihr Fund hat in der Welt der Hexen, Dämonen und Vampire Aufmerksamkeit erregt und plötzlich lauern die Wesen ihr überall auf. Unter ihnen ist auch Matthew Clairmont, Professor für Biochemie und ein steinalter, aber sehr attraktiver Vampir, zu dem sich Diana wider besseren Wissens stark hingezogen fühlt...

"Die Seelen der Nacht" beinhaltet eine wirklich interssante Geschichte. Es ist spannend zu verfolgen, wie Diana ihre eigenen Fähigkeiten, ihre Vergangenheit und auch die Bedeutung des verzauberten Manuskripts, auf das alle so scharf sind, entschlüsselt und gleichzeitig eine Beziehung zu Matthew aufbaut, der, so modern er sich auch manchmal gibt, doch aus einer ganz anderen Welt stammt und andere Werte verfolgt, als Diana selbst. Natürlich gibt es dadurch reichlich - und teilweise auch recht amüsante - Konflikte zwischen den beiden starken Protagonisten.

Diese Liebesgeschichte zwischen Hexe und Vampir steht trotz aller Fantasy/Mystery-Elemente im Mittelpunkt des Romans. So kommt die Handlung mit recht wenigen wirklich spannenden oder actiongeladenen Abschnitten aus, und legt stattdessen ein viel stärkeres Augenmerk auf die Gefühleebene, die Entwicklung der Beziehung und die romantischen Momente zwischen Matthew und Diana. Die Spannung habe ich aber dennoch nicht vermisst, denn die Liebesgeschichte ist wirklich schön und auch der Rest der Handlung, die viele wissenschaftliche Elemente beeinhaltet und sich viel mit (bio)chemischer und historischer Forschung mit dem Schwerpunkt Alchemie beschäftigt, wirkt ausgreift, ist interessant und vor allem auch sehr umfangreich und detailverliebt geschildert.

Außerdem sind die Charaktere allesamt sehr gelungen, ob nun Diana und Matthew selbst, oder die mehr oder weniger wichtigen Personen drum herum. Diana ist dabei durch ihre auf der einen Seite selbstbewussten, auf der anderen Seite - gerade wenn es um ihre Magie geht - sehr unsicheren Art ein interessanter und vielseitiger Charakter, ebenso wie Matthew, der viele Geheimnisse hat und sich nur ungern in die Karten schauen lässt. Nach dem sehr offenen Ende dieses ersten Teils, der für Diana noch nicht ganz die Entwicklung mit sich brachte, die ich eigentlich bereits nach etwa der Hälfte des Romans erwartet hatte, bin ich auch wirklich schon sehr gespannt auf die weiteren Teile, denn es bleiben viele Fragen offen.

Eine Schwachstelle hat diese Geschichte für mich allerdings. Ich habe kein Problem damit, ein 800 Seiten dickes Buch zu lesen - wenn es denn auch eine Handlung und eine Entwicklung der Geschichte gibt, die diesem Umfang auch nur im entferntesten gerecht werden kann. Das ist meiner Meinung nach bei "Die Seelen der Nacht" nicht der Fall. Ich denke, man könnte diese Geschichte ebenso gut in nur 600 Seiten erzählen, ohne dass auch nur eine einzige Information, ein einziges Detail fehlen würde, und wahrscheinlich auch noch in 400 Seiten ohne wirklich essentielle Szenen und Informationen wegzulassen.

Auf der einen Seite mochte ich den detailverliebten Schreibstil der Autorin nämlich, da er eine ganz besondere Atmosphäre erzeugte und mir auch die beiden Protagonisten sehr nahe brachte - ich konnte mich wirklich sehr gut einfühlen. Auf der anderen Seite ist Detailverliebtheit aber nicht gleichzusetzen mit einer hohen Anzahl an Wiederholungen. Davon gibt es einfach zu viele. Es geht oft um Geschmäcker, Gerüche, Essen und vor allem um Weine. Beim ersten Mal sind diese Informationen interessant und liefern wichtige Details zum Kennenlernen der Charaktere, beim zweiten Mal helfen sie vielleicht noch, diese Eigenarten besser zu verinnerlichen. Bei jeder weiteren Wiederholung fängt es aber leider irgendwann an zu langweilen und in "Die Seelen der Nacht" wurden manche trivialen Details so oft wiedergegeben, dass ich zum Schluss zwischenzeitlich nicht nur gelangweilt, sondern auch genervt war.
 
Das Cover ist mit den den Blumen sehr schön gestaltet, hat aber leider mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun. Das englische Cover finde ich was die Erwartungen angeht, die es im Bezug auf den Inhalt erweckt, schon etwas treffender, ebenso wie den englischen Titel "A Discovery of Witches".

Mein Fazit: Eine schöne Liebesgeschichte zwischen einer Hexe, die keine sein will, und einem charmanten Vampir. Schön und mit viel Liebe zum Detail geschrieben und mit einer ausgreiften Handlung voller wissenschaftlicher Informationen und immer neuer Ideen. Durch das spannende Ende will ich auf jeden Fall weiterlesen, auch wenn sich die Spannung manchmal in zu vielen Kleinigkeiten und Wiederholungen verlor, die eine Kürzung des Romans allemal gerechtfertigt hätten. Eine Leseempfehlung für alle, die eine romantische Liebesgeschichte und nicht zu sehr die spannende Fantasy suchen. 4 von 5 Sternen.


Die "All Souls"-Trilogy (mit Links zu Amazon.de)
  1. "Die Seelen der Nacht" (Sep. 2011, engl. Originaltitel: "A Discovery of Witches")
  2. noch nicht bekannt (engl. Originaltitel: "Shadow of Night")
  3. noch nicht bekannt
Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden
Seiten: 800
Verlag : Blanvalet
ISBN: 978-3764503918
Preis: € [D] 19.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage