Ein schwaches Hörbuch für eine gute Geschichte
„Die Einzige“ von Jessica Khoury ist ein Jugendbuch, dem eigentlich
schon durch seinen Status als Einzelband eine gewisse Exklusivität
anhaftet, denn wenn man sich den Reihen-überfluteten Markt anschaut,
sticht jeder fortsetzungsfreie Roman doch sofort heraus. Und tatsächlich
bereue ich es nicht, in diese Geschichte eingetaucht zu sein. Was ich
aber bereue ist, dass ich dem Hörbuch gelauscht habe anstatt das Buch zu
lesen…
Aber zunächst zum Inhalt: Pia feiert ihren 17.
Geburtstag, doch den Ort an dem sie geboren wurde, hat sie noch nie
verlassen. Es ist eine geheime Forschungseinrichtung namens „Little
Cambridge“ mitten im Dschungel, in der die besten Wissenschaftler an der
Erschaffung unsterblicher Menschen forschen. Pia ist die erste und
einzige Unsterbliche. Ihre Haut kann nichts verletzen, sie ist
unnatürlich stark und schnell. Bisher war es immer ihr größter Wunsch,
irgendwann selbst Teil des Forscherteams zu werden und weiterer ihrer
Art zu erschaffen. Doch dann entdeckt sie ein Loch im Zaun und lernt
durch den jungen Eingeborenen Eio eine ihr völlig fremde Welt kennen.
Sie beginnt von einem Leben außerhalb zu träumen…
Die Grundidee
dieser Geschichte war sehr gut, auch die Umsetzung konnte trotz kleiner
Logiklücken überzeugen. Pia, die Ich-Erzählerin, ist etwas so Besonderes
und Einzigartiges, wie man es sich kaum vorstellen kann. Während alle
anderen um sie herum altern und irgendwann sterben werden, ist die
17jährige mit dem Wissen aufgewachsen, dass ihr Leben niemals enden wird
– selbst, wenn sie es wollte. Einige nennen sie sogar „perfekt“. Doch
Pia sieht auch die Schattenseiten. Sie ist allein, „die Einzige“ ihrer
Art, und es kann noch lange dauern, bis es einen weiteren Menschen wie
sie gibt, denn der Prozess, einen Unsterblichen zu erschaffen, ist
langwierig. Ihre einzige Hoffnung auf andere wie sie ist die Forschung
in „Little Cam“, das aber gleichzeitig auch ein Gefängnis ist, wie sie
besonders durch Eio immer mehr erkennt.
Diesen inneren Konflikt verkörpert die Ich-Erzählerin sehr gut. Ihre innere Entwicklung ist absolut glaubwürdig und dadurch trägt ihr Charakter die Geschichte zum großen Teil allein. Denn während sie stark und auch in ihren Gedanken sehr vielfältig und tiefgründig ist, sind andere Charaktere leider recht schwarz-weiß geraten oder entwickeln sich sehr vorhersehbar in eine dieser beiden Richtungen. Einige Überraschungen gab es in den Details, doch wer „die Guten“ und wer „die Bösen“ sein würden, stand von Anfang an nicht zur Debatte. Es war sehr schnell ersichtlich.
Dennoch retten Pia, ihre zarte Beziehung zu Eio und die Grundidee des Romans tatsächlich einiges, selbst das eher schwache Ende. Eine Lösung schien schwierig – unmöglich. Eio ist ein sterblicher Dschungelbewohner, Pia ist unsterblich. Welche Idee wird die Autorin für die beiden präsentieren? Das war für mich eine der zentralen Fragen und, da ich Pia und Eio zusammen auch als ein sehr interessantes Charakterpaar gesehen habe, war die Entwicklung zwischen den beiden spannend, gefühlvoll und an sich gut umgesetzt. Erst das Ende hat mich dann enttäuscht. Es wurde zu einfach, zu magisch und ich konnte es kaum mit dem Rest der Geschichte in Einklang bringen. Leser, die Happy Ends lieben und bereit sind, jeden Preis dafür zu bezahlen, denen es unwichtig ist, wie viel Glaubwürdigkeit und Tiefe die Geschichte dafür einbüßen muss, denen wird „Die Einzige“ sicher bis zur letzten Seite gefallen. Ich fand das Ende nicht gut durchdacht und zu verkitscht. Es las sich wie eine Notlösung.
Diesen inneren Konflikt verkörpert die Ich-Erzählerin sehr gut. Ihre innere Entwicklung ist absolut glaubwürdig und dadurch trägt ihr Charakter die Geschichte zum großen Teil allein. Denn während sie stark und auch in ihren Gedanken sehr vielfältig und tiefgründig ist, sind andere Charaktere leider recht schwarz-weiß geraten oder entwickeln sich sehr vorhersehbar in eine dieser beiden Richtungen. Einige Überraschungen gab es in den Details, doch wer „die Guten“ und wer „die Bösen“ sein würden, stand von Anfang an nicht zur Debatte. Es war sehr schnell ersichtlich.
Dennoch retten Pia, ihre zarte Beziehung zu Eio und die Grundidee des Romans tatsächlich einiges, selbst das eher schwache Ende. Eine Lösung schien schwierig – unmöglich. Eio ist ein sterblicher Dschungelbewohner, Pia ist unsterblich. Welche Idee wird die Autorin für die beiden präsentieren? Das war für mich eine der zentralen Fragen und, da ich Pia und Eio zusammen auch als ein sehr interessantes Charakterpaar gesehen habe, war die Entwicklung zwischen den beiden spannend, gefühlvoll und an sich gut umgesetzt. Erst das Ende hat mich dann enttäuscht. Es wurde zu einfach, zu magisch und ich konnte es kaum mit dem Rest der Geschichte in Einklang bringen. Leser, die Happy Ends lieben und bereit sind, jeden Preis dafür zu bezahlen, denen es unwichtig ist, wie viel Glaubwürdigkeit und Tiefe die Geschichte dafür einbüßen muss, denen wird „Die Einzige“ sicher bis zur letzten Seite gefallen. Ich fand das Ende nicht gut durchdacht und zu verkitscht. Es las sich wie eine Notlösung.
Das
Buch allein hätte wohlmöglich aber trotz des schwachen Endes einen
Stern mehr verdient. Aber die Rezension bezieht sich eben auf das
Hörbuch und da müssen – ich möchte fast sagen leider – auch andere
Aspekte in die Bewertung einfließen. Die Tonqualität und die Einteilung
der einzelnen Tracks sind gut gelungen. Auch etwaige Kürzungen innerhalb
dieser autorisierten Lesefassung fallen nicht auf. Das Hörbuch ist
flüssig und ohne abgehackt wirkende Gedankengänge, wie es sonst bei
leicht abgeänderten Lesungen schon mal zu beobachten ist,
nachzuverfolgen. Die Sprecherin allerdings ist mein großer Kritikpunkt
bei diesem Hörbuch. Ihr zu lauschen war nicht wirklich ein Vergnügen.
Zum einen verkörperte ihre sehr jungenhafte Stimme mit schwachem Akzent
und einem deutlichen Hang zu Nuscheligkeit bei allen „s“-Lauten für mich
nicht die 17jährige „perfekte“ Ich-Erzählerin. Was mich außerdem sehr
störte waren die Betonungen. Vieles wirkte wie rausgepresst, anstatt
natürlich gesprochen, viel zu sehr mit Nachdruck betont, teilweise wie
ausgespuckt. Selbst nachdenkliche ruhige Passagen bekamen durch diese
hervorgepressten Worte eine leicht aggressive Note, was zu dieser
Geschichte absolut nicht passen wollte.
Fazit: Eine gute Grundidee und eine sehr gelungene Ich-Erzählerin zeichnen „Die Einzige“ ebenso aus, wie eine zarte Liebesgeschichte. Alles zusammen ließ mich fast das undurchdachte Ende und einige stereotype Nebencharaktere vergessen. Wer die Geschichte allerdings kennenlernen möchte, sollte zum Buch greifen, denn das Hörbuch hat mich aufgrund der Sprecherin enttäuscht. Für den guten Inhalt, aber eine schwache Hörbuch-Umsetzung vergebe ich im Mittel leider nur 3 Sterne.
Fazit: Eine gute Grundidee und eine sehr gelungene Ich-Erzählerin zeichnen „Die Einzige“ ebenso aus, wie eine zarte Liebesgeschichte. Alles zusammen ließ mich fast das undurchdachte Ende und einige stereotype Nebencharaktere vergessen. Wer die Geschichte allerdings kennenlernen möchte, sollte zum Buch greifen, denn das Hörbuch hat mich aufgrund der Sprecherin enttäuscht. Für den guten Inhalt, aber eine schwache Hörbuch-Umsetzung vergebe ich im Mittel leider nur 3 Sterne.
Allgemeine Informationen
DAS HÖRBUCH
5 CDs, 398 Minuten
Verlag: Jumbo-Verlag
ISBN: 978-3-8337-3108-2
Sprecherin: Jana Schulz
Hörprobe und weitere Informationenauf der Verlagshomepage
DAS BUCH
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: € [D] 17.99
Preis: € [D] 17.99
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
Hallo Sarah,
AntwortenLöschenich bin zum ersten Mal auf deinen Blog gestoßen und muss gleich ein großes Lob aussprechen. Gefällt mir total gut das Design und auch die leuchtenden Sterne bei der Bewertung oder deine weiße Katze :)
Nun zum Buch:
echt? Ich wusste gar nicht, dass es ein Einzelband ist - das war auch der Grund warum ich es nicht lesen wollte, weil ich keine Lust auf eine nächste neue Reihe hatte.
Danke für diese Aufklärung, vielleicht lese ich es jetzt doch nocht :)
LG Tina