Der letzte Schliff fehlt
"Legend - Fallender Himmel" ist der erste Band
einer als Trilogie angekündigten Jugendbuch-Reihe aus dem Bereich Dystopie, der
zudem so stark beworben wurde, dass ich gar nicht anders konnte, als ihn auch
in der großen Masse der aktuellem erscheinenden Bücher in diesem Genre direkt
zu bemerken. Nach dem Lesen bin ich aber zwiegespalten. Sicher hatte ich auch
wieder einmal sehr hohe Erwartungen, denen gerecht zu werden wahrscheinlich für
jedes Buch eine Herausforderung dargestellt hätte. Aber selbst wenn ich
versuche, meine enttäuschten Erwartungen auszublenden und das Buch rückblickend
ganz objektiv zu betrachten, muss ich sagen: "Legend" ist nicht
überragend.
Inhalt: Day ist der meistgesuchte Verbrecher der Republik.
June ist die am besten ausgebildete Nachwuchshoffnung der Republik im Kampf
gegen Rebellen wie Day. Ohnehin schon motiviert den berüchtigten Day
aufzuspüren und gefangen zu nehmen, wird June jetzt auch noch vom Wunsch nach
Rache angetrieben. Bei einem Einbruch wurde Junes Bruder getötet und Day
scheint der Mörder zu sein. Doch als June ihn endlich gefunden hat, lernt sie
einen ganz anderen Jungen kennen, als sie erwartet hatte, und muss anfangen, ihre
Loyalität der Republik gegenüber in Frage zu stellen...
Zunächst einmal lässt sich sagen, dass "Legend"
eine solide Dystopie ist, die sich - einem angenehmen Schreibstil und durchaus
gelungenen Wechsel der Perspektiven von Kapitel zu Kapitel mit zwei Ich-Erzählern
in Form von Day und June sei Dank - flüssig lesen lässt und sicherlich auch
unterhält. Es gibt keine Tiefen, das Problem ist aber: Wirkliche Höhen gibt es
auch nicht. In der Flut der Dystopien wirkt "Fallender Himmel"
einfach ein wenig blass, wie eine schnell erdachte Geschichte, die auf den von
"Die Tribute von Panem" angeführten, aktuellen Erflogszug aufspringen
musste. Der Geschichte fehlt dabei meiner Meinung nach leider ein
herausstechendes Merkmal, das den Leser - abgesehen von der Werbemaschinerie -
dazu bringen könnte, dieses Buch jeder anderen Dystopie, die gerade den Markt
flutet, vorzuziehen.
Die Geschichte spielt in Los Angeles, 120 Jahre in der
Zukunft. Eher am Rande erfährt man von der Zerstörung großer Teile der USA
durch eine Flut und einem Krieg, der zwischen der Republik und den Kolonien
entbrannt ist. Das Leben in der Kolonie selbst wird dominiert von einem Virus,
der Angst vor Erkrankung, Quarantäne und Tod. Auch Days Familie, für die er
aus dem Untergrund heraus immer noch sorgt, ist als Teil der armen Bevölkerung
davon bedroht. Day musste seine Familie verlassen, da er bei dem Test, dem sich
alle Zehnjährigen in der Republik stellen mussten und der über ihr weiteres
Leben entscheidet, durchfiel und seinem von der Republik vorgesehenen Schicksal
nur durch Flucht entkommen konnte, während June in diesem Test die
Höchstpunktzahl erhielt und seitdem als Wunderkind gehandelt wird.
An sich bietet diese Gesellschaft alles, was eine Dystopie
benötigt, aber die richtige Atmosphäre wollte bei mir dennoch nicht aufkommen.
Eine Art von Zukunftsflair stellt sich aufgrund der größtenteils sehr alltäglich
wirkenden Technik nicht ein und auch die Hauptcharaktere, zwei gerade
einmal Fünfzehnjährige, von denen einer in nur fünf Jahren zur Kampf- und
Killermaschine ausgebildet wurde, während der andere das alles in der gleichen
Zeit im Untergrund selbst erlernt haben soll, wirkten auf mich ein wenig zu
blass und nicht immer glaubwürdig.
Durch den Verlust von Junes Bruder, ihrem einzigen Verwandten seit dem Tod ihrer Eltern, bekommt zumindest sie zwar ein wenig Tiefe, wie Day wirkt aber auch sie etwas zu starr und zu vorhersehbar in ihrer Entwicklung und ihrer Beziehung zueinander, als dass ich mich wirklich für einen der beiden hätte begeistern können. Auch bot der Roman insgesamt zu wenige Entwicklungsmöglichkeiten und dem staatlichen System fehlt ebenfalls noch ein wenig der letzte Schliff, was vielleicht aber die Folgebände noch nachreichen werden. Bedauerlicherweise war ausgerechnet Junes Bruder für mich am Anfang einer der aussichtsreichsten Nebencharaktere, der nur leider schon früh aus der Handlung gestrichen wurde.
Durch den Verlust von Junes Bruder, ihrem einzigen Verwandten seit dem Tod ihrer Eltern, bekommt zumindest sie zwar ein wenig Tiefe, wie Day wirkt aber auch sie etwas zu starr und zu vorhersehbar in ihrer Entwicklung und ihrer Beziehung zueinander, als dass ich mich wirklich für einen der beiden hätte begeistern können. Auch bot der Roman insgesamt zu wenige Entwicklungsmöglichkeiten und dem staatlichen System fehlt ebenfalls noch ein wenig der letzte Schliff, was vielleicht aber die Folgebände noch nachreichen werden. Bedauerlicherweise war ausgerechnet Junes Bruder für mich am Anfang einer der aussichtsreichsten Nebencharaktere, der nur leider schon früh aus der Handlung gestrichen wurde.
Fazit: Nein, "Legend" ist nicht schlecht. Es ist
gut geschrieben und - auch wenn etwas vorhersehbar - ist die Handlung meistens
spannend. June und Day konnten mich als Hauptprotagonisten allerdings nicht
richtig überzeugen und die erdachte Dystopie wirkte etwas zu gewöhnlich. Ich
schwanke zwischen 3 und 4 Sternen - meine persönliche Enttäuschung tendiert
eindeutig zu den 3, aber mit etwas Objektivität entscheide ich mich doch für 4
Sterne.
Die "Legend"-Trilogie
- "Fallender Himmel" (Sep. 2012, englischer Originaltitel: "Legend")
- noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Prodigy" erscheint Jan. 2013)
- noch nicht bekannt
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden
Erschienen: 10. September 2012
Erschienen: 10. September 2012
Seiten: 363
Verlag: Loewe Verlag
ISBN: 978-3785573945
Preis: € [D] 17.95
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
Super Rezi, ich kann sie totl nachvollziehen! ;)
AntwortenLöschenIch liebe das Buch. Ich hatte nicht so hohe Erwartungen und es hat doch positiv überrascht.
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