viel Potential, aber zu wenig Informationen
"Grischa - Goldene Flammen" ist der Auftakt einer High-Fantasy-Trilogie
mit russischen Zügen und der Debütroman der Autorin Leigh Bardugo.
Insgesamt hat mir dieses Buch für Jugendliche/junge Erwachsene gut
gefallen, trotz kleiner Schwächen.
Inhalt: Alina ist Kartografin
in der Ersten Armee des Zaren, die sich darauf vorbereitet gemeinsam mit
einigen Grischa, den Magiern des Reiches Rawka, die Schattenflur zur
überqueren - einen in völliger Dunkelheit liegenden Korridor, der das
Land in zwei Teile teilt und von bösartigen Kreaturen bewohnt wird.
Ebenfalls dabei ist Maljen, ein Fährtenleser und ihr bester Freund seit
Kindertagen, in den sie heimlich verleibt ist. Doch Maljen ist ein
Frauenheld und sie selbst so unscheinbar, dass sie sich nicht traut, zu
ihren Gefühlen zu stehen. Als sie bei der Durchfahrt der Schattenflur
angegriffen werden, rettet Alina Maljen das Leben, allerdings auf
übernatürliche Weise. Die Grischa unter ihrem Anführer, dem Dunklen,
werden auf sie aufmerksam und schicken sie weit nach Osten, um bei ihnen
in die Lehre zu gehen...
"Grischa" ist ein High-Fantasy-Roman, erinnert aber vor allem durch die Namensgebung vieler Figuren und Ortschaften sowie durch die Existenz eines Zaren an ein Russland vor einigen hundert Jahren. Was aber die Welt insgesamt angeht, so waren mir die Beschreibungen oft zu schwammig und ich finde mich auch jetzt am Ende und trotz Karte und kleinem Glossar kaum zurecht. Das Argument, dass es sich bei "Goldene Flammen" um den Auftakt einer Trilogie handelt, kann an dieser Stelle für mich auch nicht zum Tragen kommen, denn gerade von einem High-Fantasy-Roman muss ich erwarten können, dass ich während des Lesens alle Hintergrundinformationen bekomme, die ich zum Verstehen jeder Beschreibung benötige. Und dieses Gefühl hatte ich bei Grischa nicht. Oft waren es Kleinigkeiten, die sich aber schnell aufsummierten: Stickereien an verschieden farbigen Umhängen, Kriegsparteien, die mir schleierhaft blieben, die Grischa und ihre verschiedenen Orden und Fähigkeiten selbst, die zwar an einigen Stellen beiläufig einflossen, aber sich mir nie vollständig erschlossen.
Ich bin besonders enttäuscht über diese fehlenden beziehungsweise unvollständigen Informationen, da ich "Grischa" ansonsten nahezu perfekt fand. Die Charaktere, insbesondere natürlich die Ich-Erzählerin Alina, waren mir immer gut verständlich. Alina selbst ist zwar eine etwas weinerliche, nicht besonders starke und manchmal naive junge Frau, was mir allerdings in Anbetracht ihrer Vergangenheit als körperlich eher schwächliches, armes Waisenkind schlüssig erschien, sodass sie mit als harmonische Protagonistin mit sehr viel Entwicklungspotential, das im Laufe der Geschichte teilweise an die Oberfläche kommt, sehr gut gefiel. Auch andere Figuren wie Maljen, der Dunkle oder einige der Grischa, mit denen Alina lernt, haben mir sehr gut gefallen. Romantisch ist die Geschichte außerdem auch und zwar auch eine sehr angenehme, unaufdringliche, aber emotional dennoch intensive Art, die mich direkt mitnahm.
"Grischa" ist ein High-Fantasy-Roman, erinnert aber vor allem durch die Namensgebung vieler Figuren und Ortschaften sowie durch die Existenz eines Zaren an ein Russland vor einigen hundert Jahren. Was aber die Welt insgesamt angeht, so waren mir die Beschreibungen oft zu schwammig und ich finde mich auch jetzt am Ende und trotz Karte und kleinem Glossar kaum zurecht. Das Argument, dass es sich bei "Goldene Flammen" um den Auftakt einer Trilogie handelt, kann an dieser Stelle für mich auch nicht zum Tragen kommen, denn gerade von einem High-Fantasy-Roman muss ich erwarten können, dass ich während des Lesens alle Hintergrundinformationen bekomme, die ich zum Verstehen jeder Beschreibung benötige. Und dieses Gefühl hatte ich bei Grischa nicht. Oft waren es Kleinigkeiten, die sich aber schnell aufsummierten: Stickereien an verschieden farbigen Umhängen, Kriegsparteien, die mir schleierhaft blieben, die Grischa und ihre verschiedenen Orden und Fähigkeiten selbst, die zwar an einigen Stellen beiläufig einflossen, aber sich mir nie vollständig erschlossen.
Ich bin besonders enttäuscht über diese fehlenden beziehungsweise unvollständigen Informationen, da ich "Grischa" ansonsten nahezu perfekt fand. Die Charaktere, insbesondere natürlich die Ich-Erzählerin Alina, waren mir immer gut verständlich. Alina selbst ist zwar eine etwas weinerliche, nicht besonders starke und manchmal naive junge Frau, was mir allerdings in Anbetracht ihrer Vergangenheit als körperlich eher schwächliches, armes Waisenkind schlüssig erschien, sodass sie mit als harmonische Protagonistin mit sehr viel Entwicklungspotential, das im Laufe der Geschichte teilweise an die Oberfläche kommt, sehr gut gefiel. Auch andere Figuren wie Maljen, der Dunkle oder einige der Grischa, mit denen Alina lernt, haben mir sehr gut gefallen. Romantisch ist die Geschichte außerdem auch und zwar auch eine sehr angenehme, unaufdringliche, aber emotional dennoch intensive Art, die mich direkt mitnahm.
Sprachlich hat mich "Goldene Flammen" ebenfalls positiv
überrascht. Der Stil ist flüssig und gut, auch wenn die russischen
Begriffe zu Beginn ungewohnt sind. Auch der Aufbau hat mir gut gefallen,
insbesondere die durch eine andere Perspektive und durch fehlende
Namensnennungen unpersönlicher und fast märchenhaft wirkenden Kapitel
"davor" und "danach", die Prolog und Epilog der Geschichte bilden,
während der Rest aus Alinas Sicht in der Ich-Perspektive geschildert
wird. Der Handlungsverlauf ist spannend gestaltet und die Geschichte
birgt einige Überraschungen und eine oft sehr geheimnisvolle Stimmung.
An manchen Stellen hätte ich mir vielleicht eine ausführlichere
Auseinandersetzung mit der Situation gewünscht, denn "Grischa" ist zwar
auf der einen Seite nie langweilig, wirkt dafür auf der anderen Seite
manchmal ein wenig überhastet und dort hätte ich mir etwas mehr Zeit
gewünscht, um mit Alina mithalten zu können.
Was die Gestaltung angeht, so bin ich wirklich ausnahmsweise froh darüber, dass das Cover von "Shadow and Bone", wie "Goldene Flammen" im Original heißt, nicht übernommen wurde. Das farbliche zarte deutsche Cover ist sehr viel ansehnlicher und passt wunderbar zum Buch.
Fazit: Eine High-Fantasy, bei der ein wenig die Hintergrundinformationen vergessen wurden, was es nicht immer leicht macht, zu folgen. Die Charaktere, die Grundidee und die Sprache sind aber erste Klasse und machen Lust auf mehr. "Goldene Flammen" ist daher hoffentlich nur der lesenswerte Auftakt einer sehr guten Trilogie - das Potential ist da, wenn auch in diesem Band noch nicht ganz ausgeschöpft. 4 Sterne
Die Grischa-Trilogie (mit Links zu Amazon.de)
- "Goldene Flammen" (Sep. 2012, englischer Originaltitel: "Shadow and Bone")
- "Eisige Wellen" (Juli 2013, englischer Originaltitel: "Siege and Storm")
- noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Ruin and Rising", vorraussichtlich 2014)
In Großbritannien wurde der erste Band der Grischa-Trilogie unter dem Titel "The Gathering Dark" veröffentlicht.
Zusätzliches Märchen
- "Die Hexe von Duwa" (ebook, Sep. 2012, englischer Titel: "The Witch of Duva")
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden
Erschienen: September 2012
Seiten: 352
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3551582850
Preis: € [D] 17.90
Ich bin immer sehr skeptisch bei russischen Begriffen - es ist meine Muttersprache und nicht selten sehe ich sie von Autoren verstümmelt, die wenig darüber wissen *g*.
AntwortenLöschenWie war es in diesem Buch? "Maljen" ist z.B. für mich kein Name, der für mich in irgendeiner Weise Sinn ergibt.
An Maljen hatte ich jetzt im Speziellen auch gar nicht gedacht. Es sind so ein paar Namen, gerade bei den Grischa, dabei, die vom Klang her für mich an die russische Sprache erinnern. Natürlich ist es aber dennoch in erster Linie High-Fantasy, sodass ich es eher so sehen würde, dass die Autorin sich ein bisschen in dieser Region inspiriert hat, ohne das es auch wirklich "echte" russische Begriffe sein müssen - das kann ich ja eh nicht nachvollziehen. Ich kann maximal ein bisschen polnisch, aber kein russisch.
LöschenHallo Sarah!
AntwortenLöschenHast du schon vom Bloggernetzwerk gehört? Wenn nicht, dann lass ich dir mal kurz den Link zum Hintergrund des Blogs da:
https://bloggervernetzt.wordpress.com/an-blogger/
Ich bin dort jedenfalls seit kurzem Mitglied und würde mich sehr freuen, wenn ich deine Rezension hier zu "Grischa" verlinken dürfte. (Und mit deiner bzw. eurer Erlaubnis auch in Zukunft ein paar eurer Rezensionen?)
Und hier sende ich dir auch einen Beispiellink, wie es das Ganze im Endeffekt aussehen kann:
https://bloggervernetzt.wordpress.com/2015/03/27/die-sieben-schwestern-01-von-lucinda-riley/#more-1436
Über eine kurze Antwort würde ich mich sehr freuen.
Ganz lieben Gruß ♥,
Janine