Freitag, 13. April 2012

Rezension zu "Touched - Der Preis der Unsterblichkeit" von Corrine Jackson


Anders und doch abgekupfert

"Touched - Der Preis der Unsterblichkeit" ist der erste Teil einer geplanten Trilogie von Corrine Jackson, die zuerst einmal durch ein wirklich sehr schön gestaltetes Cover auffällt.

Inhalt: Remy ist 17 und lebte bisher bei ihrer Mutter und ihrem gewaltätigen Stiefvater Dean, der sie und ihre Mutter regelmäßig schwer misshandelte. Nachdem Mutter und Tochter wieder einmal im Krankenhaus gelandet sind, beschließt Remys Vater Ben seine Tochter zu sich, seiner Frau Laura und seiner zweiten Tochter Lucy zu holen. Doch Remy hat ein Geheimnis: Sie kann andere Menschen durch Berührung heilen. Bisher hat sie diese Fähigkeit immer gut verstecken können, doch kaum in ihrer neuen Heimat angekommen, lernt sie Asher kennen, einen rätselhaften Jungen, der über ähnliche Fähigkeiten zu verfügen scheint und ihr gefährlich werden könnte...

Was mir gut gefallen hat, war Remys Lebensgeschichte. Sie hatte eine schwere Kindheit und hat unter der Gewalt ihres Stiefvaters Dean gelitten, während ihre Mutter untätig zusah. Zu Beginn fand ich den Charakter der Ich-Erzählerin zwar noch etwas flach, er wurde für mich aber im Laufe der Geschichte glaubwürdiger. Remy hat große Probleme mit Bindungen und Vertrauen und ist eher distanziert, was zu ihrer Vergangenheit passt. Zwar ist sie von ihrer Fähigkeit - dem Heilen - eigentlich durchgehend erschöpft, aber auch das wurde ganz ansprechend in die Handlung eingebaut. Außerdem ist ein solch hartes Schicksal mit zwischendurch auch sehr anschaulich und unverblümt geschilderten Misshandlungen eines, das mir bisher in Jugendbüchern selten untergekommen ist. Dadurch hebt sich "Touched" schon ein wenig von der Masse ab und macht es lesenswert.

Leider galt das für mich dann für die Handlung nicht mehr uneingeschränkt. Zunächst einmal dauert es recht lange, bis nach dem frühen Kennenlernen von Remy und Asher eine Entwicklung festzustellen war. Die beiden sind füreinander offensichtlich gefährlich, können sich aber auch nicht wirklich von einander fernhalten und außerdem scheinen Asher und seine Geschwister Gabriel und Charlotte mehr über Remy und ihre Fähigkeiten zu wissen, als sie selbst. Trotzdem beschränkt sich die Handlung sehr lange auf Nebensächlichkeiten. Asher und Remy können beide eine "mentale Barriere" aufbauen, um sich vor den Energien des anderen zu schützen, und, um einander zu necken, tun sie das immer wieder: Barriere rauf, Barriere runter - das ganze gefühlte Hundertmal. Unterbrochen wurden diese Schilderungen nur davon, wie toll Remy sich in ihrer neuen Familie integriert und wie viel Geld Daddy wofür springen lässt. Nach etwa dem ersten Drittel des Buches war ich daher ein wenig gelangweilt.

Doch dann kommen Handlung und Beziehung in Fahrt. Es wird emotional, mitreißend und sehr spannend. Remys Kräfte werden entschlüsselt, ebenso ihre Verbindung zu Asher und es wird auch ziemlich romantisch. Außerdem gibt es ein überraschend gutes, starkes Ende, das mich mit großen Erwartungen an die Fortsetzung, "Touched - Die Schatten der Vergangenheit", zurücklässt, auf die ich sehr gespannt bin. Zwar konnten mich nicht alle Charaktere so sehr überzeugen wie Remy und manche waren auch einfach zu schwarz-weiß gezeichnet (insbesondere Dean), als dass ich in Begeisterungssprünge ausbrechen würde, aber mir haben Handlung und Protagonisten dieses Buches letztendlich gut gefallen.

Leider, leider, leider gibt es neben dem eher langatmigen ersten Drittel auch noch einen weiteren nicht so schönen Aspekt: Gerade die Liebesgeschichte zwischen Remy und Asher wurde für mich von einem andauerndes Déjà-vu-Gefühl getrübt. Die Dialoge, die Situationen - alles kam mir vor wie schon einmal gelesen. Zu Beginn habe ich wirklich versucht, den "Twilight"-Vergleich auszublenden, aber spätestens als Asher und Remy an einem Samstag einen romantischen Ausflug machen, der - zum wiederholten Male - mit einer Demonstration von Ashers Kraft endete, um Remy einzuschüchtern und ihr die Gefahr, die von ihm ausgeht, bewusst zu machen, dachte ich: "Das kenn ich jetzt aber wirklich!" So innovativ und anderes die Geschichte eigentlich durch Remys besonderes Schicksal beginnt, so sehr wirkt sie an anderen Stellen abgekupfert. Schade.

Auch sprachlich habe mich mir mit "Touched" etwas schwer getan. Die Dialoge wirkten wie auch die Sprache selbst oft nicht natürlich und nicht locker, sondern etwas gestelzt. Obwohl ich es oft wirklich spannend fand, kam ein wirklich flüssiges Lesen bei mir nicht auf, weil ich immer wieder an Formlierungen oder Inhalten hängen geblieben bin, die mir unpassend erschienen.

Mein Fazit: Remy ist durch ihre Hintergrundgeschichte ein außergewöhnlicher Charakter, an dem ich mit der Zeit sehr viel Gefallen gefunden habe. Leider konnte mich die Liebesgeschichte nicht ganz so sehr berühren, da sie nicht nur sehr vorhersehbar, sondern auch sehr abgekupfert wirkte. Da ich es sprachlich ebenfalls eher schwach fand, hinterlässt der Roman auf mich trotz zwischenzeitlich spannender Handlung und tollem Ende nur einen mittelmäßigen Gesamteindruck. 3 von 5 Sternen.

Die "Touched" - Trilogie (mit Links zu Amazon.de):
  1. "Touched - Der Preis der Unsterblichkeit" (Feb. 2012)
  2. "Touched 2 - Die Schatten der Vergangenheit" (angekündigt für Okt. 2012) 
  3. noch nicht bekannt
 
Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden, 1. Auflage
Seiten: 416
Verlag :  Thienemann
ISBN: 978-3522201575
Preis: € [D] 16.95

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

5 Kommentare:

  1. Schöne Rezi! Ich verstehe deine Kritikpunkte und frage mich, ob ich es überhaupt noch lesen soll, da ich die negativen Aspekte schon von vielen so gehört habe...^^ Naja, mal sehen ;)

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  2. Also ich finde das Du ein bisschen übertreiben, klar ist es nicht das aller beste Buch aller Zeiten,aber man kannst richtig gut lesen. ´´ aber spätestens als Asher und Remy an einem Samstag einen romantischen Ausflug machen, der - zum wiederholten Male - mit einer Demonstration von Ashers Kraft endete, um Remy einzuschüchtern und ihr die Gefahr, die von ihm ausgeht, bewusst zu machen´´ also das ist ja großer Quatsch, ich glaube du kannst nicht richtig lesen, denn an dieser Stelle wird SIE doch die Gefahr für Asher. Und nicht ander herum. Ich finde Twilight kann man von der Spannung in die Tonne hauen, denn wenn wir alle mal ehrlich sind im ersten teil steht, außer ein paar Stellen, wie toll doch Edward wäre und das Sie ja gar nicht Ihn das Wasser reichen würde. Das nervt richtig. Und liebe Selina hol dir dieses Buch, denn was ich als einziges zu bemängeln habe ist das es einfach kein Jugendbuch sein sollte(Wegen den teils brutalen Szenen). Außerdem habe ich es schon 3 mal durch gelesen und das heißt bei mir es ist sehr sehr gut.

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    1. Hallo,
      dein Kommentar klingt ein wenig, als hätte ich irgendwas geschrieben, von wegen man könnte das Buch auch direkt in die Tonne kloppen. Hab ich aber gar nicht. Ich finde es lesbar und mittelmäßig gut. Du sagst ja selbst, es ist nicht das beste Buch der Welt ;-).
      Und der Vergleich zu Twilight (das ich auch absolut nicht für ein gutes Buch halte) drängte sich mir nunmal schon vorher an vielen Stellen auf. Der Samstagsausflug war dann nur die Stelle, an der ich den Vergleich einfach nicht mehr ignorieren konnte.
      Asher sagt da sogar fast das gleiche wie Edward, wenn er ihr seine überlegenen Kräfte demonstriert, um sie einzuschüchtern. Also doch, an der Stelle kann ich schon lesen. Zu ähnlich, sorry. Hat ja nichts damit zu tun, welches Buch besser oder spannender ist.
      Und ich habe das Buch übrigens in einer Leserunde bei lovelybooks.de gelesen, bei der ich nicht als einzige dieser Meinung war. Scheint also nicht nur an meinen Lesefähigkeiten zu liegen ^^.

      Letztendlich sind aber Bücher immer auch Geschmackssache und den einen stören zu abgekupferte Storys ein bisschen mehr, den anderen etwas wenig. Trotzdem können sicherlich sowohl der eine, als auch der andere "richtig lesen".

      Gruß

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  3. Hey sorry tut mir leid, dass ich dich beleidigt habe... um ehrlich zu sein du hast an einer Stelle recht jeder hat ein anderen Geschmack. Also ich war ein bisschen empört darüber als ich es las, denn mir fiel nichts davon auf, nur das es ein bisschen ähnlich wie Twilight war. Ich möchte mich dafür entschuldigen, das ich dich beleidigt habe, tut mir leid. Kennst du Die Tribute von Panem? Hätte vielleicht Lust mit dir darüber zu schreiben( Kann auch etwas anderes sein)

    ;) Gruß

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  4. Ich kann dir da nicht zustimmen. Ich habe zwar Twilight und Touched verschlungen und LIEBE beide Bücher, aber mehr habe ich nicht zum Vergleichen.
    Touched ist ein richtig gutes Buch. Ich fide es kein bisschen zu langatmig. Die Liebesgeschichte ist wunderschön und die Problematik ist zwar nicht realitätsnah, aber trotzdem genial. Ich habe mich schon sehr auf den zweiten Teil gefreut, den zügig nach dem Erscheinen bekommen und auch verschlungen.
    Ich weiß nicht was alle an Twilight und Touched zu bemängeln haben, ich kann die beiden Bücher nur wärmstens empfehlen, denn eure Kritikpunkte zumindest die negativen sehe ich nicht so.

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