Donnerstag, 8. März 2012

Rezension zu "Flammenmond" von Rebekka Pax


 Voller Grausamkeiten

"Flammenmond" ist der Nachfolger von Rebakka Pax' "Septemberblut" und somit der zweite Teil der Reihe um den Vampir Julius Lawhead aus Los Angeles. Dieser Teil hat mir wieder ganz gut gefallen, allerdings nicht so gut wie der Vorgänger.
"Flammenmond" muss nicht zwangsläufig nach "Septemberblut" gelesen werden, da es eine in sich abgeschlossene Handlung besitzt und dank Rückblenden auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen ist. Ich würde es allerdings empfehlen, gerade um auch die übergeordneten Zusammenhänge, wie die Beziehung zwischen Amber und Julius, besser nachvollziehen zu können.

Inhalt: Julius hat jetzt schon über 10 Wochen in dem Sarg verbracht, in dem er von seinem Meister Curtis zur Strafe für ein eigenmächtiges Handeln eingesperrt worden war. Amber besucht ihn so oft wie möglich. Sein eidgebundener Vampir Brandon ist mit seiner Freundin und Neu-Vampirin Christina nach Arizona gereist, um etwas über seine Vergangenheit und indianische Abstammung in Erfahrung zu bringen. Dort trifft er allerdings auf seinen Erschaffer Coe, einen grausamen und rassistischen Vampir, der Brandon sofort wieder gefangen nimmt. Christina kann fliehen und Curtis begnadigt Julius vorzeitigt, damit er mit Amber, Christina und dem jungen Vampir Steven nach Arizona reisen und Brandon befreien kann, bevor Coes Grausamkeiten in körperlich und psychisch entgültig zerstören.

Im Gegensatz zum ersten Teil spielt "Flammenmond" also kaum noch in L.A., sondern in den Wüsten Arizonas, die die Vampire mit einem Wohnwagen auf der Suche nach Coe durchfahren. Gut hat mir gefallen, dass die Nebencharaktere wie Brandon und Christina in diesem Teil ein stärkeres Profil bekommen, man sie besser kennenlernt und verstehen kann. Gerade Brandon erlebt im Laufe dieser Geschichte schreckliches, denn für seinen Erschaffer ist er als Indianer ein Mensch bzw. Vampir zweiter Klasse. Brandon, der seit seiner Flucht vor Jahrzehnten dachte, Coe sei tot, findet sich jetzt in seiner fast vergessenen persönlichen Hölle wieder. Während ich Brandon in "Septemberblut" nicht sonderlich leiden konnte und seinen Charakter auch nicht sehr bedeutend fand, war er in "Flammenmond" meiner Meinung nach einer der überzeugendsten Protagonisten.

Nicht mehr so gut gefallen dagegen hat mit Julius, der wie schon in "Septemberblut" als einziger Protagonist als Ich-Erzähler auftritt, während alle anderen aus der dritten Person erzählen. Julius ist in diesem Teil einfach nur steif und kalt. Wie im ersten Teil auch ist er zwar immer noch hin- und hergerissen zwischen seiner sensibleren Seite und seinen Pflichten gegenüber seinem Meister und seinen eigenen Eidgebundenen, aber diese Zerissenheit spielt eigentlich keine Rolle mehr, jedenfalls nicht außerhalb seiner stillen, inneren Monologe. In seinem Handeln siegt letztendlich immer und ausschließlich die harte, rationale, pflichtbewusste Seite und so sehr er auch immer wieder seine Liebe zu Amber betont, in seinen Taten zeigt sie sich nicht mehr. Vergessen scheint zu sein, dass er sich für sie schon einmal gegen seiner Meister widersetzt hat und für seine Beziehung eingetreten ist. Stattdessen verlangt er von Amber Verständnis für alles und, dass sie bedingungslos bei ihm bleibt. Schade, dass sich der Charakter so wenig weiterentwickelt.

Auch Amber ist aber keineswegs besser. Sie kommt mit kaum einem Aspekt der Vampirwelt zurecht, lehnt fast alles ab, zieht aber viel zu lange keine Konsequenzen was sie und Julius betrifft. Sie ist immer wieder wütend auch ihn, denkt dann immer wieder dasselbe (und zwar wie sehr sie ihn liebt) und lässt sich dann genauso routinemäßig immer wieder einlullen und zum Bleiben überreden. Das passt einfach nicht zur ansonsten so starken und eigenwillig handelnden Amber und hat mich ziemlich genervt. Außerdem hat die Beziehung einfach keine Grundlage. Auch nach Monaten ist sie immer noch auf den Stand blinder Verliebtheit, wie am Anfang. Kein Fortschritt. Außer den drei Siegeln verbinden die beiden keine Gemeinsamkeiten und so wurde ihre Beziehung für mich immer unglaubwürdiger. Erst spät im Roman (und für mich einfach zu spät) lässt wenigstens Amber mal den Schleier der blinden Verliebheit fallen und versucht wenigstens für ihren Standpunkt einzutreten.

Nichtsdetotrotz hat die Beziehung aber auch weiterhin sehr rührende, emotionale und auch romantische Seiten, die mir wieder gut gefallen haben. Es kribbelt schon zwsichen den beiden und das kommt gut rüber, auch wenn ich es nicht immer nachvollziehen konnte und die Charaktere mich nicht mehr so sehr überzeugten, wie am Anfang.

Wie schon im ersten Teil schildert die Autorin alle Kämpfe und auch die Grausamkeiten Coes sehr detailiert, blutig und brutal. Mich stört das nicht. Ich finde sogar, dass es hilft, sich in die Handlung einzufühlen und deren düstere, bedrohliche Atmosphäre zu vermitteln. Es ist aber sicher nichts für zartbesaitete Leser.
Auch gemeinsam haben die beiden Teile nach wie vor ihre Rituale, die immer und überall auftauchen. Mir war das schon im ersten Teil ein wenig zu viel und die häufigen Wiederholungen langweilten mich, doch als jetzt bei "Flammenmond" zu den Vampirritualen auch noch die Indianerrituale hinzukamen, fand ich es zunehmend ein wenig zäh.

Sprachlich fand ich "Flammenmond" überzeugend. Es liest sich sehr flüssig und ist auch richtig spannend (jedenfalls über weite Teile). Das Cover ist passend zur Handlung schön düster, passt aber durch die Hochglanz-Gestaltung leider nicht mehr richtig zum matten Cover des Vorgängers "Septemberblut" und gefiel mir dadurch auch etwas weniger. Auch die Schrift wurde verändert - immer schade bei einer Reihe.

Mein Fazit: Ich bin ein wenig hin- un hergerissen. "Flammenmond" gefiel mir nicht ganz so gut wie "Septemberblut", was besonders daran lag, dass die Hauptprotagonisten Amber und Julius an Tiefe und Glaubwürdigkeit einbüßten, ebenso wie ihre Liebesbeziehung, was ich besonders bei Julius schade finde, denn ich mochte ihn vorher sehr. Andere Charaktere wurden zwar weiterentwickelt, können den Verlust meiner Meinung nach aber nicht auffangen. Trotzdem ist die Handlung spannend und vor allem das gute offene Ende lässt mich sicher sein, dass ich die Reihe weiterhin verfolgen möchte. Daher gebe ich "Flammenmond" wie auch schon "Septemberblut" insgesamt 4 Sterne, allerdings mit leichter Tendenz zur 3, denn der Vorgänger war einfach ein wenig besser.

Die Reihe (mit Links zu Amazon.de):
  1. "Septemberblut" (Dez. 2010) - meine Rezension
  2. "Flammenmond" (Feb. 2012)

4 Kommentare:

  1. Deine Rezi gefällt mir sehr sehr gut und ich habe das Buch hier auch noch liegen und hoffe, es wird mir auch so gut gefallen

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  2. Bin durch zufall hier gelandet und gleich mal Leser geworden. Tolles layout gefällt mir gut hier.

    LG
    Iris

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  3. Hab deinen Blog auch zufällig entdeckt und mich als Leser eingetragen. Dein Header ist sehr schön. :) Bin schon auf deine Rezi zu "Elefanten sieht man nicht" gespannt, weil ich mir dauernd überlege, ob ich es lesen soll oder nicht.


    Liebe Grüße
    Petra
    http://dieliebezudenbuechern.blogspot.com

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    1. Hi,
      danke schön.
      Die drei ausstehenden Rezensionen kommen denke ich morgen. Mussten etwas warten, da ich heute eine kleine Prüfung an der Uni hatte.
      Gruß

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