Von Chamäleons und Eidechsen
„Verfolgt im Mondlicht“ von C.C. Hunter ist der vierte und damit
vorletzte Band der „Shadow Falls Camp“-Reihe, in der es um ein
Feriencamp für übernatürliche Jugendliche und die 16-jährige Kylie, eine
Übernatürliche mit ungewöhnlichen Fähigkeiten, geht.

Bisher
war die „Shadow Falls Camp“-Reihe für mich ein einziges Auf und Ab. Den
ersten Band, „Geboren um Mitternacht“, fand ich trotz der sich bereits
dort andeutenden, schier unerträglichen Naivität und Ich-Bezogenheit der
Protagonistin Kylie noch wirklich gut, was wohl hauptsächlich an der
interessanten Idee einer Übernatürlichen mit nicht zuzuordnenden
Fähigkeiten gelegen haben muss. Der zweite Band, „Erwacht im
Morgengrauen“, war dann die große Enttäuschung. Eine haarsträubende
Dreiecksbeziehung, eine Protagonistin, die sich ständig vom Wesentlichen
ablenken lässt und eine kaum vorhandene Handlung machten die
Fortsetzung für mich zur Qual. Nachdem der mit viel Mut dennoch
begonnene dritte Band, „Entführt in der Dämmerung“, mich mit mehr
Spannung und weniger Liebeschaos wieder versöhnlicher gestimmt hatte,
ging ich dann recht motiviert an diesen vierten Band heran. Vielleicht
war der zweite Band ja ein Ausrutscher, dem nun bis zum Ende eine
spannende Geschichte auf solidem, wenn auch nicht überragendem, Niveau
folgen würde? Leider habe ich mich in diesem Punkt geirrt. Das Auf und
Ab setzte sich fort und, während der dritte Band wieder ein leichter
Lichtblick war, fehlen mir für diesen zusammengeschusterten vierten Band
beinahe die Worte.
Ich denke unter gewissen Voraussetzungen, die mir offenbar nicht liegen, kann man diesen „Shadow Falls Camp“-Band ganz gut lesen: Wenn man einfach die eigenen grauen Zellen vollständig abschaltet, bloß nicht über das Gelesene nachdenkt und erst recht niemals auch nur irgendeine Aussage hinterfragt. Denn die Figuren, allen voran die Hauptprotagonistin Kylie, haben bis auf wenige Ausnahmen in etwa einen Intelligenzquotienten auf dem Niveau von Toastbrot und auf dieser Basis führen sie auch ihre Unterhaltungen und Recherchen durch. So bin ich ziemlich sicher, dass jede/r Leser/in über 14 Jahren, also aus genau der Altersgruppe, auf die diese Reihe ausgelegt ist, ganz schnell den Zusammenhang zwischen Kylies Fähigkeiten, ihrem Gehirnmuster und der Bezeichnung „Chamäleon“ im Kopf hat – aber Kylie und ihre Mit-Camper nicht.
Ich denke unter gewissen Voraussetzungen, die mir offenbar nicht liegen, kann man diesen „Shadow Falls Camp“-Band ganz gut lesen: Wenn man einfach die eigenen grauen Zellen vollständig abschaltet, bloß nicht über das Gelesene nachdenkt und erst recht niemals auch nur irgendeine Aussage hinterfragt. Denn die Figuren, allen voran die Hauptprotagonistin Kylie, haben bis auf wenige Ausnahmen in etwa einen Intelligenzquotienten auf dem Niveau von Toastbrot und auf dieser Basis führen sie auch ihre Unterhaltungen und Recherchen durch. So bin ich ziemlich sicher, dass jede/r Leser/in über 14 Jahren, also aus genau der Altersgruppe, auf die diese Reihe ausgelegt ist, ganz schnell den Zusammenhang zwischen Kylies Fähigkeiten, ihrem Gehirnmuster und der Bezeichnung „Chamäleon“ im Kopf hat – aber Kylie und ihre Mit-Camper nicht.
Sie diskutieren zunächst lieber über zwei Dinge,
nämlich erstens ständig darüber, dass das alles gar nicht sein kann
(obwohl es nachweislich so ist) und zweitens darüber, was es wohl
bedeutet, dass Kylie eine Eidechse ist. Hallo? Eine Eidechse? Wer denkt
denn bei Chamäleons an Eidechsen? Hat ein Chamäleon nicht viel
näherliegende, sofort ins Auge fallende Eigenschaften, die man
vielleicht auf Kylie übertragen könnte? Die Autorin versucht aus Kylies
Identität auf eine so hanebüchene Weise ein Geheimnis zu konstruieren
und dieses aufrecht zu erhalten, solange es irgendwie möglich ist,
selbst wenn sie dazu ihren Protagonisten jegliche Intelligenz nehmen und
den Leser nervlich in den Wahnsinn treiben muss.
Das Gleiche gilt für die Liebesgeschichte. Daran ist nichts mehr romantisch, sie tritt einfach nur noch auf der Stelle und es ist fast grotesk, wie Lucas und Derek jedes Mal nacheinander abgespult werden. Ein entscheidendes Ziel der Autorin scheint auch hier zu sein, diesen Dreieckskampf um jeden Preis bis zum letzten Band der Reihe zu schleifen, auch wenn das Stillstand und Wiederholungen bedeutet.
Nebenbei: Das macht sie auch mit allen anderen Figuren. Selbst, wenn sie für den aktuellen Handlungsstrang kaum Bedeutung haben und es keine Neuigkeiten zu diskutieren gibt, werden wie in Dauerschleife Gesprächsrunden immer wieder abgespielt. Kylie redet erst mit Holiday, dann mit Burnett, dann mit Della und Miranda, dann mit Derek und Lucas. Zwischendurch grätschen mal die Eltern ins Geschehen oder die Reihenfolge ändert sich leicht, aber – und das ist das Entscheidende – schnell stellt sich das Gefühl ein, dass niemals, wirklich niemals, etwas wichtiges passiert, was die Handlung voranbringen könnte, bevor nicht die gesamte langweilige Gesprächspalette durchgespielt wurde. Nach einem wichtigen Ereignis beginnt sie dann natürlich wieder von vorn.
Was bei diesen Gesprächsrunden bezeichnend ist, ist leider auch, dass sie sich hauptsächlich um Nebensächlichkeiten drehen. In stetigen Abständen taucht, wie schon in vorangegangenen Bänden, ein Geist auf und verbreitet ein bisschen Panik, bringt Kylie auf die Spur eines Mordes, kann sich dann aber wieder nicht deutlich ausdrücken – und, dass die viel beschäftigte Kylie sich jetzt selbst in Recherchen stürzen würde, kann doch nun niemand ernsthaft erwarten. Es geht ja nur um einen Serienmörder, der möglicherweise noch andere bedroht. In Kylies Welt ist das wohl absolut nicht wichtig genug und das hat mich teilweise wirklich rasend gemacht.
Das Gleiche gilt für die Liebesgeschichte. Daran ist nichts mehr romantisch, sie tritt einfach nur noch auf der Stelle und es ist fast grotesk, wie Lucas und Derek jedes Mal nacheinander abgespult werden. Ein entscheidendes Ziel der Autorin scheint auch hier zu sein, diesen Dreieckskampf um jeden Preis bis zum letzten Band der Reihe zu schleifen, auch wenn das Stillstand und Wiederholungen bedeutet.
Nebenbei: Das macht sie auch mit allen anderen Figuren. Selbst, wenn sie für den aktuellen Handlungsstrang kaum Bedeutung haben und es keine Neuigkeiten zu diskutieren gibt, werden wie in Dauerschleife Gesprächsrunden immer wieder abgespielt. Kylie redet erst mit Holiday, dann mit Burnett, dann mit Della und Miranda, dann mit Derek und Lucas. Zwischendurch grätschen mal die Eltern ins Geschehen oder die Reihenfolge ändert sich leicht, aber – und das ist das Entscheidende – schnell stellt sich das Gefühl ein, dass niemals, wirklich niemals, etwas wichtiges passiert, was die Handlung voranbringen könnte, bevor nicht die gesamte langweilige Gesprächspalette durchgespielt wurde. Nach einem wichtigen Ereignis beginnt sie dann natürlich wieder von vorn.
Was bei diesen Gesprächsrunden bezeichnend ist, ist leider auch, dass sie sich hauptsächlich um Nebensächlichkeiten drehen. In stetigen Abständen taucht, wie schon in vorangegangenen Bänden, ein Geist auf und verbreitet ein bisschen Panik, bringt Kylie auf die Spur eines Mordes, kann sich dann aber wieder nicht deutlich ausdrücken – und, dass die viel beschäftigte Kylie sich jetzt selbst in Recherchen stürzen würde, kann doch nun niemand ernsthaft erwarten. Es geht ja nur um einen Serienmörder, der möglicherweise noch andere bedroht. In Kylies Welt ist das wohl absolut nicht wichtig genug und das hat mich teilweise wirklich rasend gemacht.

Leider fragt man
sich mit der Zeit auch, was die Camp-Bewohner überhaupt machen.
Zwischenzeitlich scheint die Autorin nämlich vergessen zu haben, dass
die Jugendlichen dort am Anfang doch mal ein gewisses Tagesprogramm
hätten haben sollen. Davon findet praktisch gar nichts statt. Deswegen
kann ich auch nicht so genau sagen, womit unser Naivchen und Dummchen
Kylie ihre Zeit so sehr vergeudet, dass es ihr nicht möglich ist, sich
um wichtiges zu kümmern – wahrscheinlich mit Umarmungen und Plaudereien
über ihr Beziehungsleben. Und sie jammert gerne. Ist auch schlimm, etwas
ganz Besonderes zu sein, anscheinend einfach alles zu können, was in
der übernatürlichen Welt möglich erscheint, beliebt zu sein und gleich
zwei Traumtypen zur Auswahl zu haben. Schlimme Sache. Arme Kylie.
Sprachlich kann ich dieser Jugendbuchreihe leider nicht das geringste Lob aussprechen. In freundlichen Worten würde ich den Schreibstil als unspektakulär bezeichnen, in weniger freundlichen als zu kindlich und langweilig. Diesem Band fehlt jede Spannung und jeder Biss, zwischendurch kann man mal Schmunzeln, das war es aber auch schon. Die Handlung wirkt unausgeglichen und wenig rund, was sich an einem schnell abgehandelten Ende deutlich festmachen lassen kann. Was mich mitunter am meisten ärgert, ist, dass mich der schwache vierte Band vor eine schwierige Entscheidung stellt: Das Finale dennoch lesen oder die Reihe wirklich nach dem vorletzten Band abbrechen? Da bin ich noch unentschlossen, denn beides widerstrebt mir im Augenblick sehr.
Fazit: Ich bin mehr als enttäuscht über die Entwicklung dieser Reihe. Die Handlung findet keinen roten Faden, das meiste wirkt in die Länge gezogen, die Protagonisten verhalten sich oft unlogisch und – ich kann es nicht anders sagen – dumm. Spannung kommt kaum auf. Ich vergebe sehr knappe zwei Sterne.
Sprachlich kann ich dieser Jugendbuchreihe leider nicht das geringste Lob aussprechen. In freundlichen Worten würde ich den Schreibstil als unspektakulär bezeichnen, in weniger freundlichen als zu kindlich und langweilig. Diesem Band fehlt jede Spannung und jeder Biss, zwischendurch kann man mal Schmunzeln, das war es aber auch schon. Die Handlung wirkt unausgeglichen und wenig rund, was sich an einem schnell abgehandelten Ende deutlich festmachen lassen kann. Was mich mitunter am meisten ärgert, ist, dass mich der schwache vierte Band vor eine schwierige Entscheidung stellt: Das Finale dennoch lesen oder die Reihe wirklich nach dem vorletzten Band abbrechen? Da bin ich noch unentschlossen, denn beides widerstrebt mir im Augenblick sehr.
Fazit: Ich bin mehr als enttäuscht über die Entwicklung dieser Reihe. Die Handlung findet keinen roten Faden, das meiste wirkt in die Länge gezogen, die Protagonisten verhalten sich oft unlogisch und – ich kann es nicht anders sagen – dumm. Spannung kommt kaum auf. Ich vergebe sehr knappe zwei Sterne.
Die "Shadow Falls Camp"-Reihe (mit Links zu Amazon):
- "Geboren um Mitternacht" (Juni 2012, englische Originalausgabe "Born at Midnight") - meine Rezension
- "Erwacht im Morgengrauen" (Dez. 2012, englische Originalausgabe "Awake at Dawn") - meine Rezension
- "Entführt in der Dämmerung" (März 2013, englische Originalausgabe "Taken at Dusk") - meine Rezension
- "Verfolgt im Mondlicht" (Juli 2013, englische Originalausgabe "Whispers at Moonrise")
- "Erwählt in tiefster Nacht" (Erscheinungsdatum noch unbekannt, englische Originalausgabe "Chosen at Nightfall")
Allgemeine Informationen
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
Ich würde gern kommentieren, aber ich bin erst bei "Taken at Dusk"^^
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