Die Enttäuschung ist kaum in Worte zu fassen
‟Die Ankunft“ von Ally Condie wurde von vielen Fans der ‟Cassia und
Ky“-Trilogie sehnsüchtig erwartet. Der dritte Band hätte die
erfolgreiche Dystopie würdig abschließen sollen. Wer hätte je damit
gerechnet, dass der Abschluss dermaßen misslingt?
Aber erst kurz
zum Inhalt: Nachdem sie sich der Erhebung angeschlossen hatten, mussten
Cassia und Ky sich wieder trennen. Cassia arbeitet in der Hauptstadt, Ky
wird zum Piloten ausgebildet, während beide darauf warten, dass die
Erhebung die Gesellschaft stürzt. Dies passiert, indem sie eine Seuche
freisetzen. Doch die Situation gerät außer Kontrolle, der Virus droht
die gesamte Bevölkerung auszurotten. Cassia, Ky und Xander versuchen ihn
aufzuhalten...
Selten ist es mir so schwer gefallen einen Zugang zu einer Geschichte zu finden, wie bei ‟Die Ankunft“. Obwohl ich den zweiten Band, ‟Die Flucht“, eigentlich noch gut in Erinnerung hatte, waren in meinem Kopf am Anfang nur Fragezeichen. Was machen die Protagonisten da? Wo ist der Sinn? Was passiert da eigentlich?
Im Gegensatz zu den meisten anderen, fand ich den zweiten Band der Trilogie bisher am stärksten, da, nach dem etwas verträumten, langsamen Anfang in Form von ‟Die Auswahl“, in ‟Die Flucht“ der dystopische Anteil, die Gesellschaft als Gefahr, endlich greifbarer wurde. Um so mehr hatte ich jetzt ihren Sturz in Band 3 erwartet. Neben all den schönen Worten brauchte die Geschichte doch endlich mal Handfestes. Einen Kampf, eine Revolution, eine Veränderung – irgendetwas was die Gesellschaft als Kontrollorgan herausgestellt hätte, aber genau das kam nicht.
Die erste Hälfte des Buches verging und es passierte...nichts. Und selbst danach bleibt die Dystopie vollständig auf der Strecke. Die Gesellschaft ist weg – ganz plötzlich. Die Erhebung ist da, der ‟Steuermann“ übernimmt das Ruder. Von diesem eigentlichen Umbruch bekommt der Leser nicht mehr mit, als ein paar subtile Andeutungen. Denn während die Seuche freigesetzt und die Gesellschaft von der Erhebung abgelöst wird, üben die drei Hauptprotagonisten und Ich-Erzähler (nach Ky hat im dritten Band auch Xander diese Rolle eingenommen) ihre Tätigkeiten am Rande dieses Umbruches aus und sind niemals wirklich dabei – der Leser somit auch nicht. Das war langweilig. Ky transportiert als Pilot Gegenmittel, Xander hilft als Arzt bei der Behandlung der Seuche und Cassia...ganz ehrlich, Cassia war einfach nur noch irrelevant.
Während der Virus die gesamte Menschheit bedroht, scheint Cassia in ihrer eigenen kleinen Traumwelt umherzuwandeln. Sie schreibt Gedichte und Liedtexte und philosophiert stundenlang über die Schönheit ihrer Worte – kein Problem, um sie herum sterben ja bloß ein paar Menschen. Dieser eigentlich spannende Teil der Geschichte, die Mutation des Virus', war bei ihr am Anfang überhaupt nicht präsent. Sie wirkte so weltfremd, noch viel hilfloser als zu Beginn der Trilogie. Die Entwicklung, die dieser Charakter genommen hat, war einfach nur erschreckend. Sollte die Entdeckung von Worten, von Literatur, das zur Folge haben? Hätte sie nicht zu einem stärkeren Charakter reifen sollen? Stattdessen schwebte sie offenbar in anderen Sphären und drohte endgültig jegliche Bodenhaftung zu verlieren.
So war Cassias Rolle in dieser Dystopie irgendwie nur lächerlich, denn im Gegensatz zu Xander, der wenigstens rudimentäre medizinische Grundkenntnisse besitzt, kann Cassia eigentlich gar nichts – ach ja, außer ‟Sortieren“ natürlich. Diese beeindruckende Fähigkeit, die – ebenso beeindruckend – in drei Bänden nie mehr als nur oberflächlich beschrieben wurde und irgendeine Form der Datenverarbeitung darzustellen scheint. Und zwischen all den erfahrenen Sortieren, Piloten und Medizinern sind es ausgerechnet eine Poesie-verliebte junge Sortiererin ohne großartige Berufserfahrung, ein junger Arzt ohne großartige Berufserfahrung und ein junger Pilot ohne – richtig – großartige Berufserfahrung, die gemeinsam die Welt retten können. Das ist doch mal total einleuchtend, oder?
Genau, das ist es nicht im Geringsten. Mit der Zeit finden die drei Ich-Erzähler natürlich wieder zu einander, hier hätte es spannend werden können. Aber während Xander wenigstens bei der Bekämpfung der Seuche eine tragende Rolle einnehmen und sich entwickeln kann, bliebt Ky vollkommen blass. Er war nicht mehr als ein Schatten seiner selbst und blieb dies auch. Allerdings kann auch Xander nicht nur überzeugen. Sein Schwermut hat fast depressive Züge.
Die Handlung selbst, die Suche nach dem Gegenmittel für den Virus, war außerdem leider nur absurd. Medizin aus Blümchen machen und währenddessen Lieder singen und Gedichte schreiben – dann wird schon alles wieder gut. Ich konnte kaum noch glauben, was für sinnloses Zeug ich hier teilweise lesen musste.
Selten ist es mir so schwer gefallen einen Zugang zu einer Geschichte zu finden, wie bei ‟Die Ankunft“. Obwohl ich den zweiten Band, ‟Die Flucht“, eigentlich noch gut in Erinnerung hatte, waren in meinem Kopf am Anfang nur Fragezeichen. Was machen die Protagonisten da? Wo ist der Sinn? Was passiert da eigentlich?
Im Gegensatz zu den meisten anderen, fand ich den zweiten Band der Trilogie bisher am stärksten, da, nach dem etwas verträumten, langsamen Anfang in Form von ‟Die Auswahl“, in ‟Die Flucht“ der dystopische Anteil, die Gesellschaft als Gefahr, endlich greifbarer wurde. Um so mehr hatte ich jetzt ihren Sturz in Band 3 erwartet. Neben all den schönen Worten brauchte die Geschichte doch endlich mal Handfestes. Einen Kampf, eine Revolution, eine Veränderung – irgendetwas was die Gesellschaft als Kontrollorgan herausgestellt hätte, aber genau das kam nicht.
Die erste Hälfte des Buches verging und es passierte...nichts. Und selbst danach bleibt die Dystopie vollständig auf der Strecke. Die Gesellschaft ist weg – ganz plötzlich. Die Erhebung ist da, der ‟Steuermann“ übernimmt das Ruder. Von diesem eigentlichen Umbruch bekommt der Leser nicht mehr mit, als ein paar subtile Andeutungen. Denn während die Seuche freigesetzt und die Gesellschaft von der Erhebung abgelöst wird, üben die drei Hauptprotagonisten und Ich-Erzähler (nach Ky hat im dritten Band auch Xander diese Rolle eingenommen) ihre Tätigkeiten am Rande dieses Umbruches aus und sind niemals wirklich dabei – der Leser somit auch nicht. Das war langweilig. Ky transportiert als Pilot Gegenmittel, Xander hilft als Arzt bei der Behandlung der Seuche und Cassia...ganz ehrlich, Cassia war einfach nur noch irrelevant.
Während der Virus die gesamte Menschheit bedroht, scheint Cassia in ihrer eigenen kleinen Traumwelt umherzuwandeln. Sie schreibt Gedichte und Liedtexte und philosophiert stundenlang über die Schönheit ihrer Worte – kein Problem, um sie herum sterben ja bloß ein paar Menschen. Dieser eigentlich spannende Teil der Geschichte, die Mutation des Virus', war bei ihr am Anfang überhaupt nicht präsent. Sie wirkte so weltfremd, noch viel hilfloser als zu Beginn der Trilogie. Die Entwicklung, die dieser Charakter genommen hat, war einfach nur erschreckend. Sollte die Entdeckung von Worten, von Literatur, das zur Folge haben? Hätte sie nicht zu einem stärkeren Charakter reifen sollen? Stattdessen schwebte sie offenbar in anderen Sphären und drohte endgültig jegliche Bodenhaftung zu verlieren.
So war Cassias Rolle in dieser Dystopie irgendwie nur lächerlich, denn im Gegensatz zu Xander, der wenigstens rudimentäre medizinische Grundkenntnisse besitzt, kann Cassia eigentlich gar nichts – ach ja, außer ‟Sortieren“ natürlich. Diese beeindruckende Fähigkeit, die – ebenso beeindruckend – in drei Bänden nie mehr als nur oberflächlich beschrieben wurde und irgendeine Form der Datenverarbeitung darzustellen scheint. Und zwischen all den erfahrenen Sortieren, Piloten und Medizinern sind es ausgerechnet eine Poesie-verliebte junge Sortiererin ohne großartige Berufserfahrung, ein junger Arzt ohne großartige Berufserfahrung und ein junger Pilot ohne – richtig – großartige Berufserfahrung, die gemeinsam die Welt retten können. Das ist doch mal total einleuchtend, oder?
Genau, das ist es nicht im Geringsten. Mit der Zeit finden die drei Ich-Erzähler natürlich wieder zu einander, hier hätte es spannend werden können. Aber während Xander wenigstens bei der Bekämpfung der Seuche eine tragende Rolle einnehmen und sich entwickeln kann, bliebt Ky vollkommen blass. Er war nicht mehr als ein Schatten seiner selbst und blieb dies auch. Allerdings kann auch Xander nicht nur überzeugen. Sein Schwermut hat fast depressive Züge.
Die Handlung selbst, die Suche nach dem Gegenmittel für den Virus, war außerdem leider nur absurd. Medizin aus Blümchen machen und währenddessen Lieder singen und Gedichte schreiben – dann wird schon alles wieder gut. Ich konnte kaum noch glauben, was für sinnloses Zeug ich hier teilweise lesen musste.

Fazit: Ich bin sehr enttäuscht. Am Ende entpuppt sich die gesamte Trilogie als inhaltlich leer, als Dystopie ohne jede Tiefe. Schöne Worte können darüber nicht mehr hinwegtäuschen. Blasse Charaktere und eine Handlung ohne Spannung, die teilweise zum Absurden neigt, kennzeichnen diesen Abschluss. Nur ganz knappe zwei Sterne.
Die "Cassia & Ky" - Trilogie (mit Links zu Amazon.de)
- "Die Auswahl" (Jan. 2011, engl. Originaltitel "Matched") - meine Rezension
- "Die Flucht" (Jan. 2012, engl. Originaltitel "Crossed") - meine Rezension
- "Die Ankunft" (Jan. 2013, engl. Originaltitel "Reached")
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden, Jan. 2013
Seiten: 608
Verlag: FJB
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8414-2151-7
Preis: € [D] 16.99
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage
Band 1 war mein absolutes Lieblingsbuch -.-
AntwortenLöschenBand 2 hat mich dann mehr als enttäuscht und an Band 3 habe ich mich noch gar nicht rangetraut :(
Ahjeeee, hört sich schrecklich an. Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber bisher war die ganze Reihe ein totaler Flop für mich.
AntwortenLöschenLG, Sandrina
Da kann ich dir nur zustimmen!
AntwortenLöschenBand 1 fand ich toll und auch noch richtig spannend geschrieben, sodass man sich drauf freute was wohl noch kommen mag.. Band 2 fand ich dann nur noch okay und dieser letzte Teil ist einfach nur schlecht :(
Sowas finde ich schade... Klar, man merkt auch dem Rohentwurf MEINER Dystopie an, dass ich am Ende nur noch fertig werden wollte und keine Lust/keine Ideen hatte.
AntwortenLöschenAber ich habe mein Machwerk auch keinem Verlag angeboten ;-).
Von einer veröffentlichten Buchreihe dagegen erwarte ich, dass solche Fehler ausgemerzt werden und alle Kinderkrankheiten, die ein Buch hatte, längst hinwegeditiert wurden.
Heißt, dass ich die Reihe wohl eher nicht lesen werde nach deiner Rezi.
Ganz ehrlich, ich habe mir beim letzten Band auch gewünscht, ich hätte sie einfach gar nicht gelesen. So toll war die Reihe nicht, dass irgendwas davon dieses Ende ausgeglichen hätte. Und leider bleibt ja auch genau das zum Schluss am meisten hängen. Da gibt es deutlich ausgereiftere Sachen. Die Amor-Trilogie von Lauren Oliver beispielsweise.
LöschenLiebe Sarah
AntwortenLöschenJa auch ich musste mich durch " die Ankunft" kämpfen und dann hat dieses Buch auch noch recht viele Seiten!
Band 1 und 2 fand ich eigentlich nicht schlecht, ich habe sie damals alle hintereinander gelesen und vielleicht war dies halt too much!!
Jaaa die Amor-Trilogie ist Hammer, hoffe doch sehr dass mir da eine Enttäuschung erspart bleibt. ( Januar 2014 siehe Amazon)
Liebe Grüsse Bea
Zwar gehört die Reihe auch nicht unbedingt zu meinem Lieblingsbüchern aber ich werde demnächst trotzdem die Ankunft lesen.
AntwortenLöschenDer letzte war zwar bis auf das Ende recht langweilig aber wie sagt man so schön die Hoffnung stirbt zuletzt, außerdem würde mich interessieren wie es weiter geht.
Die Amor-Trilogie finde ich auch um längen besser, da freue ich mich auf den 3. Teil =)