"Aufbruch" in eine zerstörte Zukunft
‟Aufbruch“ ist der erste Band der Partials-Trilogie von Dan Wells, die
sich in den Grundzügen als Dystopie einstufen lässt. Nachdem mich Dan
Wells mit seinen früheren Werken mit Fantasy-Schwerpunkt wie ‟Ich bin kein Serienkiller“ und ‟Sarg niemals nie“ wenig überzeugen konnte, fand
ich seinen Ausflug in die Young-Adult-Science-Ficiton, die in Form von
‟Partials“ aus dem ivi-Verlag mit einem vor allem farblich
außergewöhnlich schön gestalteten Cover daher kommt, deutlich
gelungener.
Inhalt: Die 16-jährige Kira lebt in East Meadow auf
Long Island, der einzigen noch von Menschen bewohnten Region der Erde.
Denn vor 11 Jahren haben die Partials, eine Million künstlich
erschaffene Soldaten, den Krieg gegen die Menschheit gewonnen, indem sie
diese durch ein von ihnen freigesetztes Virus nahezu ausgerottet haben.
Auch die letzten Überlebenden, etwa 40 000 Menschen, sehen ihrem
Untergang entgegen, denn obwohl seit Kriegsende kein Mensch mehr einem
Partial begegnet ist, sterben seit 11 Jahren alle Neugeboren innerhalb
weniger Tage. Da noch immer kein Heilmittel für das Virus in Sicht ist,
trifft Kira, die sich in medizinischer Ausbildung befindet, einen
Entschluss: Sie will Long Island verlassen und einen Partial finden, um
die Krankheit zu erforschen...
Die Idee hinter ‟Partials“ ist eine endzeitlich angehauchte Dystopie mit ausgeprägten Science-Fiction-Elementen. Eine auf den ersten Blick vermeintlich perfekt wirkende Gesellschaft, wie sie Bestandteil klassischer Dystopien ist, existiert hier nicht einmal im Ansatz. Der größte Teil des menschlichen Lebensraums ist verwaist, die wenigen Überlebenden haben zwar mehr als genug Häuser und Kleidung zur Verfügung, folgen aber einer recht strengen Gesetzgebung des Senats, der mit dem Zukunftsgesetz Frauen ab 18 Jahren dazu zwingt, so häufig wie möglich schwanger zu werden, in der Hoffnung, dass irgendwann eines der neugeborenen Kinder überleben könnte. Nur eine im verborgenen handelnde Widerstandsgruppe namens ‟Die Stimme“ rebelliert gegen die Praktiken des Senats und wird allmählich zur Bedrohung.
Als Gerüchte aufkommen, der Senat plane die Altersgrenze von 18 auf 16 zu senken, hat auch die 16-jährge Kira genug, denn sie hat erkannt, dass sich die Forschung am Virus in einer Sackgasse befindet und hofft durch die Erforschung eines Partials Fortschritte machen zu können. Mit einer Gruppe enger Freunde verlässt das Mädchen daraufhin auf eigene Faust das sichere East Meadow – und stößt, für das Genre vorherzusehen, natürlich auf Dinge, die ihren bisherigen Glauben und die Gesellschaft, in der sie lebt, langsam in Frage stellen.
Kira als Charakter hat mir mit ihrer willensstarken Art sehr gut gefallen. Sie agiert konsequent und selbstsicher, und bietet zusammen mit ihren Freunden eine gelungene Mischung verschiedener Persönlichkeiten, die den Roman bereichert, war für mich allerdings nicht immer glaubwürdig. Besonders im Mittelteil wurde mir die Geschichte deutlich zu schwunglos, als Kira sich hauptsächlich der Forschung widmete. Der Autor geht bei der Beschreibung des Virus' nicht besonders in die Tiefe, aber für mich waren Kiras Schlussfolgerungen aus ihren Beobachtungen oft nicht stimmig nachzuvollziehen. Kira selbst schien mit ihren 16 Jahren einerseits kaum Ahnung von der Materie zu haben – sie steht am Anfang einer medizinischen Ausbildung, mit der Forschung hat sie keine Erfahrung – macht aber andererseits sehr schnell Fortschritte, während sie den Leser mit einer recht oberflächlichen Analyse ihrer Beobachtungen überschüttet. Mit dieser eher schwammigen Beschreibung, die für mich einem Drüberwischen glich, gleichzeitig aber eine nicht kleine Zahl von Seiten füllte, konnte mich der Autor nicht nur nicht überzeugen, sondern langweilte mich zudem ein wenig. Hier fehlte mir das Gleichgewicht zwischen Tiefe und Umfang.
Die Idee hinter ‟Partials“ ist eine endzeitlich angehauchte Dystopie mit ausgeprägten Science-Fiction-Elementen. Eine auf den ersten Blick vermeintlich perfekt wirkende Gesellschaft, wie sie Bestandteil klassischer Dystopien ist, existiert hier nicht einmal im Ansatz. Der größte Teil des menschlichen Lebensraums ist verwaist, die wenigen Überlebenden haben zwar mehr als genug Häuser und Kleidung zur Verfügung, folgen aber einer recht strengen Gesetzgebung des Senats, der mit dem Zukunftsgesetz Frauen ab 18 Jahren dazu zwingt, so häufig wie möglich schwanger zu werden, in der Hoffnung, dass irgendwann eines der neugeborenen Kinder überleben könnte. Nur eine im verborgenen handelnde Widerstandsgruppe namens ‟Die Stimme“ rebelliert gegen die Praktiken des Senats und wird allmählich zur Bedrohung.
Als Gerüchte aufkommen, der Senat plane die Altersgrenze von 18 auf 16 zu senken, hat auch die 16-jährge Kira genug, denn sie hat erkannt, dass sich die Forschung am Virus in einer Sackgasse befindet und hofft durch die Erforschung eines Partials Fortschritte machen zu können. Mit einer Gruppe enger Freunde verlässt das Mädchen daraufhin auf eigene Faust das sichere East Meadow – und stößt, für das Genre vorherzusehen, natürlich auf Dinge, die ihren bisherigen Glauben und die Gesellschaft, in der sie lebt, langsam in Frage stellen.
Kira als Charakter hat mir mit ihrer willensstarken Art sehr gut gefallen. Sie agiert konsequent und selbstsicher, und bietet zusammen mit ihren Freunden eine gelungene Mischung verschiedener Persönlichkeiten, die den Roman bereichert, war für mich allerdings nicht immer glaubwürdig. Besonders im Mittelteil wurde mir die Geschichte deutlich zu schwunglos, als Kira sich hauptsächlich der Forschung widmete. Der Autor geht bei der Beschreibung des Virus' nicht besonders in die Tiefe, aber für mich waren Kiras Schlussfolgerungen aus ihren Beobachtungen oft nicht stimmig nachzuvollziehen. Kira selbst schien mit ihren 16 Jahren einerseits kaum Ahnung von der Materie zu haben – sie steht am Anfang einer medizinischen Ausbildung, mit der Forschung hat sie keine Erfahrung – macht aber andererseits sehr schnell Fortschritte, während sie den Leser mit einer recht oberflächlichen Analyse ihrer Beobachtungen überschüttet. Mit dieser eher schwammigen Beschreibung, die für mich einem Drüberwischen glich, gleichzeitig aber eine nicht kleine Zahl von Seiten füllte, konnte mich der Autor nicht nur nicht überzeugen, sondern langweilte mich zudem ein wenig. Hier fehlte mir das Gleichgewicht zwischen Tiefe und Umfang.

Den
Schreibstil des Autors fand ich gelungen, aber nicht perfekt. Er
schreibt weitestgehend flüssig, findet aber für mein Empfinden nicht
immer ein optimales Gleichgewicht zwischen schneller Action,
gedanklicher Reflexion und beschreibenden Elementen. Insbesondere gegen
Ende hin erzählt er die Geschichte sehr schnell – manchmal zu schnell,
sodass einige einschneidende Ereignisse im Handlungsfluss fast
untergingen und mich emotional weniger berührten, als ich es erwartet
hätte. Anderen Teilen, wie auch der bereits erwähnte Mittelteil, fehlte
dafür ein wenig der Schwung und die Handlung schien sich für einen
Moment im Kreis zu drehen, bevor der Autor einen Ausweg fand.
Fazit: Eine gelungene Dystopie. Die Grundidee ist gut und der Roman überzeugt durch eine solide Umsetzung, abwechslungsreiche Charaktere und ausreichend Spannung – wenn auch nicht auf ganzer Länge. 4 Sterne
Fazit: Eine gelungene Dystopie. Die Grundidee ist gut und der Roman überzeugt durch eine solide Umsetzung, abwechslungsreiche Charaktere und ausreichend Spannung – wenn auch nicht auf ganzer Länge. 4 Sterne
Die "Partials"-Trilogie
- "Aufbruch" (März 2013, englischer Originaltitel: "Partials")
- noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Fragments")
- noch nicht bekannt
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden (März. 2013)
Seiten: 512
Verlag: ivi
ISBN: 978-3-492-70277-5
Preis: € [D] 16.99
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage
Liebe Sarah
AntwortenLöschenEine sehr aussagekräftige Rezi ( war ja sehr gespannt...)
Mal schauen...steht jetzt nicht unbedingt zu oberst auf meiner Wunschliste ist ja auch nicht so dass ich ansonsten nichts mehr zum lesen hätte ( ha,ha ha...)
Liebe Grüsse Bea
Mir hat das Buch sehr gut gefallen =)
AntwortenLöschenAuch den Mittelteil fand ich sehr interessant, ich denke, wenn der Autor was die Forschungen angeht noch weiter in die Tiefe gegangen wäre, wäre es schnell zu anspruchsvoll geworden, da es sich ja auch schon an eine jüngere Zielgruppe richtet.
LG
Genau das glaube ich nicht. Ich fand es dadurch, dass es so schwammig war, extrem schwer, darin eine Logik zu finden, der ich folgen könnte. Gleichzeitig wurde es aber ewig durchgekaut, was mich dann gelangweilt hat - weil ich den oberflächlichen Beschreibungen eben nicht folgen konnte, weil ich da keinen Sinn drin gesehen habe.
LöschenHätte er es etwas tiefer und sinniger geschrieben, wäre es nicht unbedingt komplizierter gewesen - er hätte ja nicht zu sehr ins Detail gehen brauchen, meinetwegen das ganze sogar kürzer fassen können. Aber es wäre vielleicht ein Sinn darin gewesen, wenn ich geglaubt hätte, dass Kira wenigstens von ihrem Wissen her in der Lage wäre, das ganze zu verstehen. Ohne, dass sie das dem Leser auch in jedem Detail hätte weitergeben müssen. Durch die Oberflächlichkeit hat Kira aber auf mich einen vollkommen inkompetenten Eindruck gemacht...