Mittwoch, 6. März 2013

Rezension zu "Jenseits" von Meg Cabot


Fantasy, inspiriert von der griechischen Mythologie

‟Jenseits“ von Meg Cabot ist der Auftakt einer Contemporary-Fantasy-Trilogie, die sich stark an die griechische Mythologie, insbesondere an die Vorstellungen zur griechischen Unterwelt und den Mythos um Persephone, anlehnt und die düstere Stimmung nicht nur mit dem überaus gelungenen Cover einfängt.

Zum Inhalt: Mit 15 Jahren fiel Pierce im Winter in einen Pool und starb, doch die Ärzte konnten sie schließlich wiederbeleben. Was sie gesehen hat, als sie Tod war, halten andere für Halluzinationen, doch Pierce weiß, dass es wahr ist. Sie war in der Unterwelt und hat dort John Hayden kennengelernt. Auch nachdem sie aus der Unterwelt fliehen konnte, trug sie die Kette, die er ihr geschenkt hatte, noch um den Hals. In der Zeit danach tauchte John immer wieder auf, wenn Pierce in Schwierigkeiten war, doch sie weiß nicht, was sie von ihm halten soll...

Die Autorin Meg Cabot schreibt hauptsächlich Frauenromane, ist mir bisher aber nur durch ihre erste Fantasy-Reihe (‟Eternity“/“Endless“) ein Begriff. Mit ‟Jenseits“ setzt sie diesen Genre-Ausflug nun fort und präsentiert auch in dem Auftakt ihrer zweiten Fantasy-Reihe mit John Hayden eine düstere männliche Hauptfigur, die in ihrem Verhalten sehr zwiespältig ist. Bedrohlich und mit einer gewissen Macht ausgestattet bewacht er die Toten auf ihrem Weg in die Unterwelt. Pierce gegenüber zeigt er ebenfalls diese dunkle, aber auch eine weichere Seite. Mit John – dessen tatsächliche Rolle in der Unterwelt nach diesem ersten Band noch lange nicht geklärt ist  - hat die Autorin somit wieder eine Figur geschaffen, die den Roman durch ihr geheimnisvolles Auftreten und ihre wechselhafte Persönlichkeit erst interessant macht.

Die Ich-Erzählerin Pierce kann da, trotz vorhandener Ansätze, oft nicht mithalten. Sie ist ein 17jähriges Mädchen, das noch immer sehr unter ihrer Todeserfahrung leidet und dadurch für die Außenwelt zu einem Problemteenager wurde. Manchmal wünscht man sich als Leser, sie möge ein wenig einfühlsamer sein oder sich zumindest ein wenig mehr dafür interessieren, was um sie herum geschieht, denn oft wirkte Pierce auf mich zu gleichgültig. Ihr Umgang mit dem eigenen Tod und die darauf resultierenden Probleme vermittelt die Ich-Erzählerin allerdings sehr eindringlich und zudem ist Pierce keine zu naive Protagonistin, die schnell die richtigen Schlüsse zieht und den Roman so zumindest am Ende vorantreibt, was sie insgesamt zwar immer noch nicht annähernd so interessant macht, wie John Hayden, aber als Protagonistin durchaus ansprechend werden lässt.

Der Handlungsverlauf selbst war da schon problematisch. Insbesondere zu Beginn hat das Buch einige kleinere Längen, unter anderem dadurch hervorgerufen, dass die Autorin leider nur ungern auf den Punkt kommt. Sie lässt Pierce häufig nur Andeutungen machen, gedanklich oft zu  Ereignissen zurückspringen, ohne sie umfassend zu erläutern. Dazu kommt sie erst später. Die vielen zeitlichen Sprünge waren zunächst noch spannend, wurden mit der Zeit allerdings auch leicht verwirrend und ermüdend. Ein roter Faden wäre wünschenswert gewesen, ebenso, wie eine etwas zügigere Erläuterung der Ereignisse in der Vergangenheit. Dies dauerte sehr lange, wurde immer wieder hinausgezögert, und sorgte dafür, dass die Gegenwart – und damit das Wiedersehen mit John Hayden – eher weniger Berücksichtigung fand. Erst am Ende änderte sich dies und da wurde der Reihenauftakt endlich richtig spannend und konnte noch mit ein paar gelungenen Wendungen sowie mit einer mitreißenden, gefühlvollen Entwicklung der Beziehung zwischen John und Pierce aufwarten.

Sprachlich konnte ‟Jenseits“ von vornherein überzeugen. Der Schreibstil ist flüssig, abwechslungsreich und ansprechend zu lesen. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive einer High-School-Schülerin im Abschlussjahr erzählt wird, wirkt sie sprachlich wie auch inhaltlich reif und ist tief gehend genug, um sicher auch ein erwachsenes Publikum anzusprechen, weswegen ich ‟Jenseits“ trotz Pierce' Alter nicht als reines Jugendbuch einstufen würde.

Besonders hervorzuheben ist des Weiteren die überzeugende Einflechtung der Fantasyelemente, inspiriert von der griechischen Mythologie, in das reale Amerika des 21. Jahrhunderts. Zwischendurch bleibt die Autorin einige Erklärungen schuldig beziehungsweise lässt zu, dass sie im ständigen Wechsel zwischen Rückblick und Gegenwart ein wenig untergehen, was dazu führt, dass die erdachte Welt nach diesem ersten Teil noch etwas undurchsichtig bleibt. Insgesamt ist die Mischung aus realer Welt und Fantasy/Mythologie aber gelungen und stellt eine interessante Abwechslung zu den weit verbreiteten Vampirgeschichten dar.

Fazit: Gelungener, wenn auch nicht makelloser Auftakt einer Trilogie, die Elemente der griechischen Mythologie in eine zeitgenössische Fantasy einfließen lässt. Düstere Unterweltsszenarien und eine schwierige Liebesgeschichte erwarten den Leser, der sich allerdings ein wenig hinhalten lassen muss, bevor es richtig losgeht. Gute 4 Sterne.



Die Trilogie (mit Links zu Amazon)
  1. "Jenseits" (Feb. 2013, englischer Originaltitel: "Abandon")
  2. noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Underworld")
  3. noch nicht bekannt (englischer Originaltitel: "Awaken")
Allgemeine Informationen

Ausgabe: Broschur
Seiten: 320
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3442379675
Preis: € [D] 12.00

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

  

1 Kommentar:

  1. Von Meg Cabot habe ich bisher nur einen Band "Plötzlich Prinzessin" gelesen, der hatte ähnliche kleine Mängel wie das Buch, das du rezensiert hast. Scheint also autorinnentypisch zu sein.
    Ansonsten klingt das nicht übel :)

    AntwortenLöschen