Ein Folgeband, der die Vorgeschichte kaum aufgreift
"Das Land der verlorenen Träume" von Caragh O'Brien ist nach "Die Stadt der verschwundenen Kinder" der zweite Teil einer dystopischen Trilogie, die sich hauptsächlich mit den Thema der Fortpflanzung innerhalb eines stark eingeschränkten Genpools beschäftigt. Während ich den ersten Teil überraschend gut fand und er zu einem meiner Highlights der letzten Monate wurde, ist die Geschichte im zweiten Band zwar immer noch gut, aber in meinen Augen leider doch etwas schwächer als der Vorgänger.
Inhalt: Die 16jährige Gaia ist mit ihrer neugeborenen Schwester Maya tagelang durch das Ödland marschiert und beide sind kurz vorm Verhungern, als sie ein Reiter findet und sie in das Dorf Sylum mitten im Sumpf bringt, wo Gaia erfährt, dass ihre Großmutter dort gelebt hat. Jetzt regiert in dem Dorf eine blinde Frau, die Matrach, mit harter Hand. Maya wird in die Obhut einer anderen Familie gegeben und Gaia bleibt nichts anderes übrig als sich den strengen Regeln zu beugen, denn niemand, der länger als ein paar Tage in dem Dorf gelebt hat, kann es wieder verlassen, ohne bei dem Versuch zu sterben. Doch auch das Dorf selbst stirbt, denn es werden kaum noch Mädchen geboren, weswegen Frauen dort sehr wertvoll sind, und viele Männer sind unfruchtbar. Gaia fühlt sich nicht im Stande an den strengen Regeln, die sie kaum nachvollziehen kann, etwas zu Enden, doch das Auftauchen eines alten Bekannten reist sie aus ihrer Resignation...
In sich hat auch "Das Land der verlorenen Träume" wieder eine durchaus ansprechende Handlung, die allein schon überzeugen kann, doch leider konnte ich nun einmal nicht ausblenden, das es sich hier um den zweiten Teil einer Trilogie handelt. Als ich dieses Buch in die Hand nahm, wollte ich keine neue Geschichte lesen, sondern eine Weiterentwicklung, die sich einiger offener Fragen des ersten Teils annimmt und diese beantwortet. Aber das passiert nicht. Kaum etwas von der Vorgeschichte wird aufgegriffen und statt der Enklave wird eine völlig neue, eigenständige Dystopie entworfen. Nur Gaia, Leon und Maya bleiben als Konstante erhalten, alles andere ist neu, von den Charakteren selbst bis hin zu den genetischen Besonderheiten dieser neuen, kleinen Welt. So wie Gaia im ersten Teil den Geheimnissen ihrer Eltern auf der Spur war, löst sie jetzt die Rätsel um ihre Großmutter. Das überraschende Ereignis am Ende des ersten Teil, Leons Verhaftung, wird natürlich aufgelöst, aber selbst das geschah für mich nicht auf eine zufriedenstellende Weise, sondern eher nebenbei.
Natürlich spielten hier auch meine Erwartungen eine Rolle. Gaias Brüder sind noch nicht gefunden, Leon war verhaftet, also hatte ich erwartet, dass sich dieses Buch mit der Suche nach den beiden und mit Leons Befreiung befassen würde, aber nichts davon spielt eine Rolle. Stattdessen wird Gaia wieder zur Hebamme und sieht sich mit neuen moralischen Fragen konfrontiert. Außerdem buhlen gleich zwei neue junge Männer um ihre Aufmerksamkeit, was sie unter den strengen Gesetzen, nach denen Männer Frauen nicht berühren dürfen, in Gefahr bringt.
Gaia selbst verblasst dabei langsam. Sie wirkt unentschlossen, irgendwie schwammig, und ich habe die durchsetzungsfähige Protagonistin des ersten Bandes in ihr kaum wiedergefunden. Auch die anderen, neuen Charaktere überzeugten mich nicht wirklich - zumal ich nicht um sie gebeten hatte. Ich wollte keine neue Liebesgeschichte, erst recht keine Dreiecks- bzw. Vierecksgeschichte, denn ich mochte Leon und die Beziehung zwischen Gaia und ihm. Seine Rolle in diesem zweiten Teil hat das Buch daher in der zweiten Hälfte wieder ein wenig lesenswerter gemacht, aber der große Wurf wurde es einfach nicht mehr. Mir fehlte das Gefühl des ersten Teils und vor allem fehlte mir eine Hauptprotagonistin mit Profil - die neue Gaia ist zu wechselhaft.
In sich hat auch "Das Land der verlorenen Träume" wieder eine durchaus ansprechende Handlung, die allein schon überzeugen kann, doch leider konnte ich nun einmal nicht ausblenden, das es sich hier um den zweiten Teil einer Trilogie handelt. Als ich dieses Buch in die Hand nahm, wollte ich keine neue Geschichte lesen, sondern eine Weiterentwicklung, die sich einiger offener Fragen des ersten Teils annimmt und diese beantwortet. Aber das passiert nicht. Kaum etwas von der Vorgeschichte wird aufgegriffen und statt der Enklave wird eine völlig neue, eigenständige Dystopie entworfen. Nur Gaia, Leon und Maya bleiben als Konstante erhalten, alles andere ist neu, von den Charakteren selbst bis hin zu den genetischen Besonderheiten dieser neuen, kleinen Welt. So wie Gaia im ersten Teil den Geheimnissen ihrer Eltern auf der Spur war, löst sie jetzt die Rätsel um ihre Großmutter. Das überraschende Ereignis am Ende des ersten Teil, Leons Verhaftung, wird natürlich aufgelöst, aber selbst das geschah für mich nicht auf eine zufriedenstellende Weise, sondern eher nebenbei.
Natürlich spielten hier auch meine Erwartungen eine Rolle. Gaias Brüder sind noch nicht gefunden, Leon war verhaftet, also hatte ich erwartet, dass sich dieses Buch mit der Suche nach den beiden und mit Leons Befreiung befassen würde, aber nichts davon spielt eine Rolle. Stattdessen wird Gaia wieder zur Hebamme und sieht sich mit neuen moralischen Fragen konfrontiert. Außerdem buhlen gleich zwei neue junge Männer um ihre Aufmerksamkeit, was sie unter den strengen Gesetzen, nach denen Männer Frauen nicht berühren dürfen, in Gefahr bringt.
Gaia selbst verblasst dabei langsam. Sie wirkt unentschlossen, irgendwie schwammig, und ich habe die durchsetzungsfähige Protagonistin des ersten Bandes in ihr kaum wiedergefunden. Auch die anderen, neuen Charaktere überzeugten mich nicht wirklich - zumal ich nicht um sie gebeten hatte. Ich wollte keine neue Liebesgeschichte, erst recht keine Dreiecks- bzw. Vierecksgeschichte, denn ich mochte Leon und die Beziehung zwischen Gaia und ihm. Seine Rolle in diesem zweiten Teil hat das Buch daher in der zweiten Hälfte wieder ein wenig lesenswerter gemacht, aber der große Wurf wurde es einfach nicht mehr. Mir fehlte das Gefühl des ersten Teils und vor allem fehlte mir eine Hauptprotagonistin mit Profil - die neue Gaia ist zu wechselhaft.
Sprachlich hat mit auch "Das Land der verlorenen Träume" gut gefallen. Die Dystopie wirkt auch hier durchdacht und das matriarchalische System hat zusammen mit den genetischen Veränderungen sowie mit der mysteriösen Krankheit, welche die Bewohner daran hindert, den Sumpf zu verlassen, seine interessanten Seiten. Die Handlung ist vor allem in der zweiten Hälfte auch wieder spannend. Das Cover ist das des ersten Bandes mit einer anderen Farbe und gespiegelt. Ich fand schon den ersten Band eigentlich zu kindlich gestaltet und thematisch wenig passend und das gilt auch beim zweiten - wobei hier hinzukommt, dass es durch das gleiche Cover auch noch ein wenig langweilig ist.
Fazit: Ein wirklicher Folgeband ist "Das Land der verlorenen Träume" nicht. Er greift kaum eine der offenen Fragen des ersten Teil auf und entwirft eine völlig neue Dystopie, anstatt sich mit der alten zu befassen. Die Charaktere - mit Ausnahme von Leon - wirkten blasser. Ich fand das Buch insgesamt nicht schlecht, aber nicht annähernd so gut, wie den Vorgänger und nur, weil es in der zweiten Hälfte wieder etwas an Gefühl und Spannung zulegte und das Buch nichts für meine Erwartungen an seinen Inhalt kann, vergebe ich noch knappe 4 Sterne.
Die Birthmarked-Trilogie (mit Links zu Amazon.de):
- "Die Stadt der verschwundenen Kinder" (Jan. 2011, engl. Originaltitel: "Birthmarked") - meine Rezension
- "Das Land der verlorenen Träume" (Feb. 2012, engl. Originaltitel: "Prized")
- "Der Weg der gefallenen Sterne" (April 2013, engl. Originaltitel: "Promised")
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Gebunden
Seiten: 464
Verlag : Heyne
Altersempfehlung: ab 14 Jahre
Altersempfehlung: ab 14 Jahre
ISBN: 978-3453267282
Preis: € [D] 16.99
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