Zu gestelzt, zu langweilig, zu wenig Humor
13 Freunde aus Berlin suchen, kaufen und renovieren gemeinsam ein
Sommerhaus an einem See in Brandenburg. Ausgehend von diesem Inhalt, dem
farbenfrohen Cover und dem Untertitel "Ein Überlebensbericht" kündigt
sich "Sommerhaus, jetzt!" von Oliver Geyer als
(teil-)autorbiographisches Heimwerkererlebnis an und lässt eigentlich
auch ein wenig Humor erwarten. Wer bei diesem Buch aber eine lockere,
leichte Lektüre mit viel Witz erwartet, wird - ähnlich wie ich -
vielleicht enttäuscht werden.
"Locker" oder "Leicht" ist an "Sommerhaus, jetzt!" nämlich leider gar nichts. Die Sprache wirkt künstlich und sehr gestelzt. Versuche, insbesondere durch Neologismen, etwas Sprachwitz zu erzeugen, scheiterten für mich an ihrer Unnatürlichkeit, dem umständlichen Satzbau und dem dadurch entstehenden mangelnden Lesefluss.
Auch fehlt es der Erzählung an sich an Genauigkeit. Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht darüber wundern müssen, dass die - wie mehrfach betont wird - zwölf Mitglieder der ursprünglichen Hauskäufer-Gemeinschaft nur elf Namen tragen und sich zu einer Gruppe von 13 Freunden aufaddieren, wenn zwei hinzukommen.
Einem weniger aufmerksamen Leser könnte dies aber auch schnell entgehen, denn die Personen werden teilweise nur in ein, zwei Sätzen vorgestellt und selbst die Hauptpersonen bleiben relativ oberflächlich und ohne Hintergrund, während andere Hausmiteigentümer nach ihrer kurzen Einführung teilweise für zig Seiten wieder in der Versenkung verschwinden. Vielleicht liegt es daran, dass es einfach zu viele Personen sind, aber wirklich vorstellbar beschrieben war keine von ihnen.
Abgesehen davon, dass den Charakteren bis auf ein, zwei Ausnahmen jegliches Profil fehlt (der Ich-Erzähler selbst ist übrigens keiner dieser Ausnahmen), konnte ich aber auch aus anderen Gründen nicht mit dieser Gruppe warm werden. Hauptsächlich verantwortlich für diesen Sympathiemangel war das vorherrschende - und so sehr ich mich bemühe, ich finde keine blumigeren Worte - pseudo-interlektuelle Geschwafel. Bei jeder Kleinigkeit wird in dieser zwanghaft querdenkenden Gruppe eine sinnfreie politisch-ideologische Disskussion vom Zaun gebrochen. In ihrer Fülle machen diese inhaltsleeren Dialoge einen Großteil dieses Buches aus und waren eher ermüdend zu lesen.
Ein weiteres Lieblingsthema der Gruppe ist ihre geliebte "Unspießigkeit", ein Unterfangen, das mit einer solchen krampfhaften Verbohrtheit verfolgt wird, die jeden echten Spießer vor Neid erblassen ließe.
Charakterlich habe ich also in diesem Buch höchstens in einigen Nebenfiguren, genau genommen den Bewohnern des Dorfes, in dem die spießigen Nicht-Spießer aus Berlin ihr Sommerlager aufschlagen, ein paar Sympathieträger gefunden. Dann kamen gelegentlich der Humor und die Lockerheit durch, die ich ansonsten in diesem Buch fast vollständig vermisst habe. Die meisten Charaktere aber, gerade unter den 13 Freunden, die sich das Haus kaufen, blieben bestenfalls nichtssagend und wirkten im schlechtesten Fall sehr steif.
Auch inhaltlich hält das Bch nicht, was es verspricht. Vor allem nachdem das Sommerhaus gefunden ist, gibt es nur noch wenig interessantes oder lustiges zu lesen. Anstelle von Diskussionen und Streitereien, die bei dieser Gruppe natürlich auch wieder in sehr umständlich wirkende Fremdwort-Schlachten ausarten müssen, hätte ich mir viel mehr echte Heimwerkerberichte gewünscht, samt Pannen und Missverständnisse. Ein paar Passagen gibt es, die dann auch ganz unterhaltsam waren, aber insgesamt überwiegte für mich die Langeweile.
Fazit: Wer gerne einen etwas verkrampft wirkenden Heimwerkerbericht lesen möchte, bei dem jede Diskussion in möchtegern-politisch-ideologische Grundsatzdiskussionen abschweift und wenig berichtenswertes geschieht, der kann hier vielleicht fündig werden. Für mich wirkte es zu unlocker, zu unnatürlich, die Charaktere blieben zu hintergrundslos und die Sprache war zu gewollt. Witz, der durchaus manchmal vorhanden war, ging immer mehr in der zunehmend langweiligen Handlung unter. 2 Sterne
"Locker" oder "Leicht" ist an "Sommerhaus, jetzt!" nämlich leider gar nichts. Die Sprache wirkt künstlich und sehr gestelzt. Versuche, insbesondere durch Neologismen, etwas Sprachwitz zu erzeugen, scheiterten für mich an ihrer Unnatürlichkeit, dem umständlichen Satzbau und dem dadurch entstehenden mangelnden Lesefluss.
Auch fehlt es der Erzählung an sich an Genauigkeit. Der aufmerksame Leser wird sich vielleicht darüber wundern müssen, dass die - wie mehrfach betont wird - zwölf Mitglieder der ursprünglichen Hauskäufer-Gemeinschaft nur elf Namen tragen und sich zu einer Gruppe von 13 Freunden aufaddieren, wenn zwei hinzukommen.
Einem weniger aufmerksamen Leser könnte dies aber auch schnell entgehen, denn die Personen werden teilweise nur in ein, zwei Sätzen vorgestellt und selbst die Hauptpersonen bleiben relativ oberflächlich und ohne Hintergrund, während andere Hausmiteigentümer nach ihrer kurzen Einführung teilweise für zig Seiten wieder in der Versenkung verschwinden. Vielleicht liegt es daran, dass es einfach zu viele Personen sind, aber wirklich vorstellbar beschrieben war keine von ihnen.
Abgesehen davon, dass den Charakteren bis auf ein, zwei Ausnahmen jegliches Profil fehlt (der Ich-Erzähler selbst ist übrigens keiner dieser Ausnahmen), konnte ich aber auch aus anderen Gründen nicht mit dieser Gruppe warm werden. Hauptsächlich verantwortlich für diesen Sympathiemangel war das vorherrschende - und so sehr ich mich bemühe, ich finde keine blumigeren Worte - pseudo-interlektuelle Geschwafel. Bei jeder Kleinigkeit wird in dieser zwanghaft querdenkenden Gruppe eine sinnfreie politisch-ideologische Disskussion vom Zaun gebrochen. In ihrer Fülle machen diese inhaltsleeren Dialoge einen Großteil dieses Buches aus und waren eher ermüdend zu lesen.
Ein weiteres Lieblingsthema der Gruppe ist ihre geliebte "Unspießigkeit", ein Unterfangen, das mit einer solchen krampfhaften Verbohrtheit verfolgt wird, die jeden echten Spießer vor Neid erblassen ließe.
Charakterlich habe ich also in diesem Buch höchstens in einigen Nebenfiguren, genau genommen den Bewohnern des Dorfes, in dem die spießigen Nicht-Spießer aus Berlin ihr Sommerlager aufschlagen, ein paar Sympathieträger gefunden. Dann kamen gelegentlich der Humor und die Lockerheit durch, die ich ansonsten in diesem Buch fast vollständig vermisst habe. Die meisten Charaktere aber, gerade unter den 13 Freunden, die sich das Haus kaufen, blieben bestenfalls nichtssagend und wirkten im schlechtesten Fall sehr steif.
Auch inhaltlich hält das Bch nicht, was es verspricht. Vor allem nachdem das Sommerhaus gefunden ist, gibt es nur noch wenig interessantes oder lustiges zu lesen. Anstelle von Diskussionen und Streitereien, die bei dieser Gruppe natürlich auch wieder in sehr umständlich wirkende Fremdwort-Schlachten ausarten müssen, hätte ich mir viel mehr echte Heimwerkerberichte gewünscht, samt Pannen und Missverständnisse. Ein paar Passagen gibt es, die dann auch ganz unterhaltsam waren, aber insgesamt überwiegte für mich die Langeweile.
Fazit: Wer gerne einen etwas verkrampft wirkenden Heimwerkerbericht lesen möchte, bei dem jede Diskussion in möchtegern-politisch-ideologische Grundsatzdiskussionen abschweift und wenig berichtenswertes geschieht, der kann hier vielleicht fündig werden. Für mich wirkte es zu unlocker, zu unnatürlich, die Charaktere blieben zu hintergrundslos und die Sprache war zu gewollt. Witz, der durchaus manchmal vorhanden war, ging immer mehr in der zunehmend langweiligen Handlung unter. 2 Sterne
"Sommerhaus, jetzt!" von Oliver Geyer bei Amazon.de
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Broschiert, März 2012
Seiten:288
Verlag : Blanvalet
Verlag : Blanvalet
ISBN: 978-3764504274
Preis: € [D]12.99
Preis: € [D]12.99
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage
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