Mittwoch, 1. Februar 2012

Rezension zu "Flammenbrut" von Simon Beckett


Das soll ein Thriller sein?

Von Simon Becketts "Flammenbrut" bin ich wirklich sehr enttäuscht. Ich habe mir einen guten (Psycho)Thriller versprochen, bekommen habe ich aber keinen...

Zum Inhalt: Kate ist beruflich mit einer kleinen PR-Agentur in London erfolgreich. Gerade hat sie ihrem Ex-Freund Paul einen großen Auftrag vor der Nase weggeschnappt. Anstatt sich zu freuen muss sie sich aber nun mit seinen alkoholgesteuerten Wutausbrüchen herumschlagen. Außerdem trifft ihre Freundin Lucy, die selbst mit Ehemann Jack und zwei kleinen Kindern ein glückliches Familienleben führt, bei Kate einen wunden Punkt: Seit der Trennung von Paul geht Kate kaum noch aus und hat kein Interesse mehr an der Beziehung zu einem Mann. Aber sie möchte Kinder haben und hört mit 33 langsam die biologische Uhr ticken. Daher entschließt sie sich zu einer künstlichen Befruchtung. Allerdings widerstrebt ihr der Gedanke an einen völlig anonymen Spender und so sucht sie per Announce einen geeigneten Mann. Alex Turner, 34jähirger Psychologe, scheint der perfekte Kandidat zu sein...

Das erste Problem des Buches ist meiner Meinung nach schnell gefunden. Mehr als 100 Seiten lang passiert gar nichts, abgesehen von Kates Problemen mit Paul und ihren Teekränzchen mit Lucy. Von einem Thriller kann man dabei wirklich nicht sprechen. Es ist eher ein Frauenroman - und zwar ein ziemlich langweiliger.

Als Alex dann endlich auftaucht und die Vorbereitungen für die Befruchtung beginnen, wird es auch nicht wirklich besser. Als Leser weiß man längst, wie der Hase läuft (es ist ja immerhin als Thriller angekündigt!), und man wird bei diesem Wissen auch nicht enttäuscht. Es ist alles vorhersehbar - von der ersten bis zu letzten Seite. Einfach langweilig.

Auf den Thriller-Anteil in diesem Frauenroman wartet man als Leser ohnehin bis zum Ende. Denn auch wenn das Cover durch die dicken, unregelmäßigen roten Buchstaben bedrohlich wirkt und darunter mit der Ankündigung "Thriller" einiges verspricht, zu einem wirklichen Thriller wird es einfach nicht. Irgendwann ist die heile Welt mit Alex zwar - vorhersehbar - zu Ende und es beginnt eine - vorhersehbare - Stalkingzeit, aber spannend oder wirklich gefährlich wird es nie. Am Ende versucht es der Autor mit einem fulminanten Höhepunkt...scheitert aber kläglich: zu wenig, zu spät, zu schnell vorbei.

Zu der fehlenden Spannung trug für mich auch der Schreibstil bei. Er wirkt ziemlich emotionslos und die Handlung hält sich viel zu oft bei belanglosen Detailschilderungen auf. Ein Beispiel: Kate kocht Tee und den Prozess kriegt der Leser in jedem Detail serviert: Sie tut den Teebeutel in die Tasse, schaltet den Wasserkocher ein, blättert in einer Zeitschrift, wird durch die Zeitschrift abgelenkt, die Kollegin kommt rein und reißt sie aus ihren Gedanken. Sie hat verpasst, dass der Wasserkocher schon ausgegangen war, schaltet ihn wieder ein, gießt Wasser in ihre Tasse ... gääääähn! Solche langatmigen und irrelevanten Schilderungen findet man unter anderem auch noch bei der Lichtsituation in Kates Wohnung oder bei der Nahrungszubereitung - wozu sie da sind, weiß ich nicht.

Das einzige, was mich davon abhält, diesem als Thriller getarntem Pseudo-Weiberroman nur einen einzigen Stern zu geben und ihn als durchweg grottenschlecht zu bezeichnen, ist die Protagonisten Kate, die sehr sympathisch ist und deren Geschichte sich abgesehen von den Längen und der Vorhersehbarkeit auch gut lesen und nachvollziehen lässt. Hätte ich keinen Thriller erwartet und wäre in Anbetracht dieser Erwartung nicht so radikal enttäuscht worden, hätte mir "Flammenbrut" als reiner Frauenroman vielleicht besser gefallen.

So wurde es leider zu Enttäuschung.

Das Fazit lautet also: Langweilig, langatmig, kein Thriller. Nur zwei Sterne.




Allgemeine Informationen

Ausgabe: Taschenbuch
Erschienen: August 2009
Seiten: 400
Verlag: rororo
ISBN: 978-3-499-24916-7
Preis: € [D] 9.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
 

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