Die Holzhammermethode - aber sie funktioniert
"Die Pforte" von Patrick Lee ist ein actionlastiger Science-Fiction-Thriller, der mir insgesamt recht gut gefallen hat.
Zum Inhalt: Der Ex-Polizist Travis Chase wurde nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Anstatt mit Hilfe seines Bruders einen Neuanfang zu wagen, reiste er in die Einöde Alaskas, wo er bei einer längeren Wanderung weitab jeder Zivilisation ein Flugzeugwrack findet. Die Insassen starben aber nicht durch den Absturz allein, sondern wurden erschossen und unter den Opfern befindet sich auch die First Lady der Vereinigten Staaten. Wie Travis erfährt wurden zwei der Flugzeuginsassen entführt, Paige Campbell und ihr Vater, die er zu befreien versucht. Doch an Bord des Flugzeugs war noch mehr: eine geheimnisvolle und mächtige Kugel, das "Flüstern", die durch ein unterirdisches Portal gekommen war, das durch die internationale Geheimorganisation Tangent, für die Paige arbeitet, seit 30 Jahren bewacht wird...
Die Grundidee dieses Thrillers konnte mich restlos überzeugen und schon nach wenigen Seiten war ich von der spannenden Handlung gefesselt. Auch die Charaktere Travis und Paige sind gelungen und in ihrem Handeln weitestgehend glaubhaft. Neben der Haupthandlung sind auch die "Strophen", die zwischendurch Travis Vorgeschichte erzählen, interessant und spannungsgeladen, ebenso wie die Vorgeschichte des Portals, die in einer Art Tagebuch von den an seiner Erschaffung beteiligten Wissenschaftlern wiedergegeben wird.
Durch das Portal kommen mehrere Objekte täglich, die "Entitäten" genannt und von Tangent gründlich untersucht werden. Eine dieser "Entitäten" ist das "Flüstern", das als geheimnisvolle Kugel daherkommt, die mit demjenigen, der sie in der Hand hält, spricht und seine wahren Absichten erst im Laufe der Handlung offenbart. Die Idee hinter dem "Flüstern", die erst im spannenden und richtig überraschenden Ende klar wird, fand ich sehr gelungen, bin aber auch ein wenig hin- und hergerissen, ob hier nicht gleichzeitig eine Schwachstelle des Romans liegt. Denn die Macht des "Flüsterns" ist groß und, auch wenn sie in sich schlüssig und logisch ist und der Autor darauf verzichtet zu Gunsten eines vielleicht befriedigenderen Endes von dieser Logik abzuweichen, ist die Handlungsunfähigkeit, die sich dadurch für die Protagonisten ergibt, manchmal ein wenig ernüchternd. Nichtsdestotrotz hat mir das Ende sehr gut gefallen. Es ist ein richtiger Paukenschlag, der viel Spiel für die Fortsetzung und die Charakterentwicklung der beiden Hauptprotagonisten Travis und Paige lässt.
Der Schreibstil des Thrillers ist gut und flüssig zu lesen. Durch ein sehr ausgewogenes Maß an Andeutungen und klaren Informationen bleibt die Spannung über die gesamte Länge des Romans erhalten und, obwohl im Laufe der Handlung durch ein paar falsche Fährten auch eine gewisse Verwirrung aufkommt, endet alles logisch und in sich schlüssig, so dass ich weder verwirrt noch mit offenen Fragen zurückbleibe.
Ein bisschen schwer fiel es mir dagegen manchmal mich mit der oft gefahrenen Holzhammermethode anzufreunden, die sich in wilden Schießereien und einen exorbitant anwachsenden Leichenberg äußerte. Für die Spannung und die Action des Thrillers funktioniert der Holzhammer zwar immer wieder recht gut, aber zumindest in einer Passage in der zweiten Romanhälfte hätte ich mir einen etwas sensibleren und ausgefeilteren Umgang mit der Situation gewünscht als sinnloses Draufhalten und Abknallen, bis sich die Leichen bis unter die Decke stapeln.
Zum Inhalt: Der Ex-Polizist Travis Chase wurde nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Anstatt mit Hilfe seines Bruders einen Neuanfang zu wagen, reiste er in die Einöde Alaskas, wo er bei einer längeren Wanderung weitab jeder Zivilisation ein Flugzeugwrack findet. Die Insassen starben aber nicht durch den Absturz allein, sondern wurden erschossen und unter den Opfern befindet sich auch die First Lady der Vereinigten Staaten. Wie Travis erfährt wurden zwei der Flugzeuginsassen entführt, Paige Campbell und ihr Vater, die er zu befreien versucht. Doch an Bord des Flugzeugs war noch mehr: eine geheimnisvolle und mächtige Kugel, das "Flüstern", die durch ein unterirdisches Portal gekommen war, das durch die internationale Geheimorganisation Tangent, für die Paige arbeitet, seit 30 Jahren bewacht wird...
Die Grundidee dieses Thrillers konnte mich restlos überzeugen und schon nach wenigen Seiten war ich von der spannenden Handlung gefesselt. Auch die Charaktere Travis und Paige sind gelungen und in ihrem Handeln weitestgehend glaubhaft. Neben der Haupthandlung sind auch die "Strophen", die zwischendurch Travis Vorgeschichte erzählen, interessant und spannungsgeladen, ebenso wie die Vorgeschichte des Portals, die in einer Art Tagebuch von den an seiner Erschaffung beteiligten Wissenschaftlern wiedergegeben wird.
Durch das Portal kommen mehrere Objekte täglich, die "Entitäten" genannt und von Tangent gründlich untersucht werden. Eine dieser "Entitäten" ist das "Flüstern", das als geheimnisvolle Kugel daherkommt, die mit demjenigen, der sie in der Hand hält, spricht und seine wahren Absichten erst im Laufe der Handlung offenbart. Die Idee hinter dem "Flüstern", die erst im spannenden und richtig überraschenden Ende klar wird, fand ich sehr gelungen, bin aber auch ein wenig hin- und hergerissen, ob hier nicht gleichzeitig eine Schwachstelle des Romans liegt. Denn die Macht des "Flüsterns" ist groß und, auch wenn sie in sich schlüssig und logisch ist und der Autor darauf verzichtet zu Gunsten eines vielleicht befriedigenderen Endes von dieser Logik abzuweichen, ist die Handlungsunfähigkeit, die sich dadurch für die Protagonisten ergibt, manchmal ein wenig ernüchternd. Nichtsdestotrotz hat mir das Ende sehr gut gefallen. Es ist ein richtiger Paukenschlag, der viel Spiel für die Fortsetzung und die Charakterentwicklung der beiden Hauptprotagonisten Travis und Paige lässt.
Der Schreibstil des Thrillers ist gut und flüssig zu lesen. Durch ein sehr ausgewogenes Maß an Andeutungen und klaren Informationen bleibt die Spannung über die gesamte Länge des Romans erhalten und, obwohl im Laufe der Handlung durch ein paar falsche Fährten auch eine gewisse Verwirrung aufkommt, endet alles logisch und in sich schlüssig, so dass ich weder verwirrt noch mit offenen Fragen zurückbleibe.
Ein bisschen schwer fiel es mir dagegen manchmal mich mit der oft gefahrenen Holzhammermethode anzufreunden, die sich in wilden Schießereien und einen exorbitant anwachsenden Leichenberg äußerte. Für die Spannung und die Action des Thrillers funktioniert der Holzhammer zwar immer wieder recht gut, aber zumindest in einer Passage in der zweiten Romanhälfte hätte ich mir einen etwas sensibleren und ausgefeilteren Umgang mit der Situation gewünscht als sinnloses Draufhalten und Abknallen, bis sich die Leichen bis unter die Decke stapeln.
Zu guter Letzt muss ich noch sagen, dass mich das Cover überhaupt nicht anspricht. Es sieht wirklich klischeehaft nach einer billigen Sci-Fi-Story aus, so dass es mich als ausgesprochenen Nicht-Fan von Star Trek und Co. wirklich nie im Leben zum Lesen bewogen hätte. Da hat die moderner gestaltete Fortsetzung Dystopia optisch doch einiges mehr zu bieten und sie war auch der einzige Grund, warum ich diesen ersten, wirklich guten Teil gelesen habe.
Mein Fazit: Gelungener Sci-Fi-Thriller mit viel Action und Spannung, sympathischen und glaubhaften Charakteren und einer interessanten Grundidee, sprachlich gut umgesetzt. Zwischendurch schmälerten wilde, unkontrollierte Schießereien den Lesespaß ein wenig, aber spätestens das überraschende Ende machte diese Mängel größtenteils wieder wett. 4 von 5 Sternen. Ich hoffe auf eine ebenso starke Fortsetzung!
Die Reihe (Links zu Amazon.de)
- "Die Pforte" (Dez. 2010, engl. Originaltitel: "The Breach")
- "Dystopia" (März 2012, engl. Originaltitel: "Ghost Country") - meine Rezension
- noch nicht bekannt (engl. Originatitel: "Deep Sky")
Stimmt, das Cover ist das genaue Gegenteil von Ansprechend. Hätte ich deine Rezension nicht gelesen hätte ich nichtmal gewusst, dass Dystopia ein zweiter Teil ist, danke.
AntwortenLöschenLiebe Grüße