Mittwoch, 1. Februar 2012

Rezension zu "Die Flammende" von Kristin Cashore


Die Nervige

Kristin Cashore konnte mich mit ihrem Roman "Die Flammende" nicht annähernd so überzeugen, wie es beim Debütroman "Die Beschenkte" der Fall war. Auch dieser war meiner Meinung nach nicht ohne Schwächen, aber die stehen in keinem Vergleich zu den Schwächen, die mir bei "Die Flammende" so sehr auf die Nerven gingen, dass ich das Buch einfach nicht genießen konnte.

Aber zuerst zum Inhalt: Fire ist 17 und lebt eigentlich sehr abgeschieden. Sie ist das letzte menschliche Monster in den Dells und aufgrund ihrer unnatürlichen Schönheit ist sie ständig in Gefahr, auch wenn sie in das Bewusstsein anderer Lebewesen eindringen und dieses manipulieren kann, was sie allerdings nur ungern tut. Denn ihr Vater, der über dieselben Fähigkeiten verfügte wie sie, hatte das Land vor seinem Tod fast in den Ruin getrieben, indem er den König manipulierte, und die Leute hassen und fürchten sie nach wie vor aufgrund seiner Taten. Doch dann wird Fire vom jungen König und seinem Bruder Brigan an den Hof gerufen, denn das Königreich befindet sich im Krieg und Fires Fähigkeiten sind wertvoll. Doch Brigan ist ihr rätselhaft, denn sein Bewusstsein ist für sie verschlossen...

Die Handlung des Romans ist meiner Meinung nach eigentlich nicht die schlechteste. Sie spielt einige Jahre vor "Die Beschenkte", denn bereits im Prolog wird die Kindheit von Leck erzählt, dem späteren bösen König und Katsas Widersacher in "Die Beschenkte". Als Kind suchte sich dieser seinen Weg durch das Gebirge, das die sieben Königreiche im Osten begrenzt, und landete so in den Dells, einem Land voller "Monster", Tiere mit Fell in den schillersten Farben, die das Bewusstsein beeinflussen können. Beschenkte dagegen sind in den Dells unbekannt. Auch in der späteren Handlung spielt der kindliche Leck eine Rolle - wenn auch eine nebensächliche, die es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht hätte.

Fire ist ein merkwürdiger Charakter. Sie ist ständig verletzt, hat ständig Angst und ist fast durchgehend traurig, was eigentlich verständlich ist, denn sie lebt zum einen mit der Last ihrer Vergangenheit in Form ihres Vaters und zum anderen mit ihrer ungewissen Zukunft, denn auch wenn Archer, der Sohn ihres Ziehvaters, sie liebt und sie heiraten möchte, ist für Fire klar, dass sie niemals eine Familie gründen möchte, da sie ihre Fähigkeiten nicht weiter geben will. Außerdem ist Fire ein sehr verantwortungsbewusster Mensch, der seine Fähigkeiten so wenig wie möglich und vor allem nie mit Zwang anwenden möchte.

Aber vor allem war Fire für mich eins: nervig. Sie denkt ständig über das Gleiche nach. Immer und immer wieder wiederholt sie ihre Gedanken, ihre Sorgen und ihre Ängste und ging mir schon damit gehörig auf die Nerven. Die Geschichte kommt nur sehr schleppend in Gang und tritt oft ewig auf der Stelle, ebenso wie die vorhersehbare und doch ganz annehmbare Liebesgeschichte. Allerdings ist das auch schon der einzige Teil im ganzen Roman, der ein wenig Gefühl übermitteln kann. Ansonsten wirkt die Geschichte einfach nur dumpf, Fire ist anstrengend, ihre Gedanken nicht immer glaubwürdig und ihre Liebe zu Archer nicht halb so kompliziert und interessant, wie sie von der Autorin als Dreiecksbeziehung aufzubauen versucht wird. Diese wirkt einfach konstruiert.

Auch der Schreibstil ist einfach nicht überzeugend. Was ich bei "Die Beschenkte" noch als schnörkellos und klar wahrgenommen habe, empfand ich bei "Die Flammende" als unkreative, langweilige und lieblose Aneinanderreihung von Worten - von wenigen Worten, um genauer zu sein, denn der Wortschatz ist recht beschränkt und das macht die ständigen inhaltlichen Wiederholungen eigentlich noch schlimmer, da es gleichzeitig in der Regel auch beinahe wörtliche Wiederholungen sind.

Die deutschen Cover von Kristin Cashore gefallen mir aber sehr gut und da ist auch "Die Flammende" keine Ausnahme. Es ist schlicht gestaltet - einfach nur ein Hinterkopf mit schöner Frisur - aber schön anzuschauen

Fazit: Leider konnte mich das Buch insgesamt nicht überzeugen. Es war einfach nicht spannend und ich habe lange gebraucht, um es durchzulesen. Es glich einer Qual. Keine Spur von Spannung, die mich gefesselt hätte, kein Kribbeln in der Liebesgeschichte, das mich am Lesen gehalten hätte. Dabei war die Handlung eigentlich nicht schlecht. Sie ist nur versteckt unter einer schlechten Sprache, einer konstruierten und unglaubwürdigen Dreiecksliebe und nervigem Auf-der-Stelle-treten der Protagonisten.





1 Kommentar:

  1. Für mich war es nicht gerade eine Qual, aber ich fand es auch weder spannend, noch konnte mich die Geschichte überzeugen. Landweilig war sie dazu.

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