Mittwoch, 29. Februar 2012

Rezension zu "Dark Swan - Sturmtochter" von Richelle Mead


Noch Fantasy oder nur noch Erotik?

Bei "Sturmtochter", dem ersten Teil von Richelle Meads "Dark Swan"-Reihe, bleibe ich irgendwie unschlüssig zurück. Was ist es? Ein Fantasy-Roman, mit etwas wirrer Handlung, in die mühsam versucht wurde eine ganze Wagenladung Erotik reinzustopfen, oder doch eher ein Erotik-Roman mit teilweise sehr plumpen Porno-Dialogen, der durch eine nicht uninteressante Fantasy-Handlung aufgemotzt werden sollte? Was es auch sein will: Beides kam zu kurz und litt unter dem jeweils anderen...

Zum Inhalt: Odile Dark Swan. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich die 26-jährige Schamanin Eugenie Markham, die ihren Lebensunterhalt damit verdient, diverse Wesen, die in der Menschenwelt für Unruhe sorgen, in die Anderswelt zurück oder in schlimmeren Fällen gleich ins Totenreich zu schicken. Sie erfährt, dass ein Mädchen von den "Feinen" in die Anderswelt entführt wurden und spielt mit dem Gedanken körperlich in diese Welt überzuwechseln, um nach ihr zu suchen. Gleichzeitig beobachtet sie aber eine beunruhigende Entwicklung: Die Wesen, die sie bekämpft, kennen plötzlich ihren echten Namen und sind besessen davon sie entweder zu schwängern oder zu töten. Ursache dafür ist eine Prophezeiung, die dem Vater ihres ersten Kindes Macht verspricht und so ist auch das Hilfsangebot des Feinen-Königs Dorian, sie bei der Befreiung des Mädchens zu unterstützen, nicht uneigennützig...
Doch Eugenies Interesse erweckt der attraktive Tierarzt Kiyo, der allerdings auch einige Überraschungen auf Lager hat...

Es gibt also gleich mehrere Handlungsstränge, wie die Befreiung des entführten Mädchens, die Auflösung der Prophezeiung oder die Beziehung zu Kiyo, von denen einige im Laufe der Handlung meiner Meinung nach recht unbefriedigend und wirr miteinander verknüpft werden. Was aber der unangefochtene Mittelpunkt jedes Handlungsstrangs ist, ist leicht erklärt: Jeder will mit Eugenie in die Kiste, ob mit Gewalt oder in gemeinsamen Einvernehmen, und so gut wie jeder will ihr dabei einen Braten in die Röhre schieben.

Nicht das ein wenig Sex und Erotik mich stören würden, aber in diesem Roman ist es einfach unfassbar plump, die Dialoge sind teilweise wirklich auf dem Niveau schlechter Pornos und das Sex-Thema wird einfach auch in den unpassensten Situationen, zum Beispiel in Form von Fesselspielchen beim Training, überstrapaziert. Bei dem ganzen pornographischen Drumherum kam mir persönlich die doch eigentlich recht ansprechende Fantasy-Handlung einfach zu kurz.

Es fängt schon auf den ersten Seiten an, wenn man als Leser direkt ins Geschehen geworfen wird. An sich nicht schlimm, aber die gelieferten Erklärungen waren oft unbefriedigend und lieblos ohne Zusammenhang erzählt, sodass es mir schwerfiel einen angenehmen Lesefluss aufzubauen. Erst später, wenn die Handlung ein wenig fortgeschritten ist, und vor allem in den Passagen mit Kiyo hat mir "Sturmtochter" dann immer besser gefallen und die Charaktere wurden ein wenig ansprechender. Mit der Ich-Erzählerin konnte ich mich zwar bis zum Ende kaum anfreunden, aber Kiyo und auch Volusian, Eugenies Begleiter wider Willen, sind interessant und letzterer bringt durch seine bissigen Kommentare und detailierten Träumereien von Eugenies Ableben etwas, wenn auch sehr schwarzen, Humor in die Handlung.

Der Schreibstil hat mir insgesamt eigentlich ganz gut gefallen, auch wenn es manchmal ein wenig holprig wirkte und nicht immer ein wirklich flüssiges Lesen möglich war. Besonders irritiert war ich von einigen Anmerkungen des Übersetzers, der scheinbar wahllos einige Andeutungen des Romans erklärte. So wurde es anscheinend für nötig gehalten zu erklären, dass ein Spruch mit "gelben Pflastersteinen" bei einer Straße auf den Zauberer von Oz hinweisen soll, während andere Andeutungen unkommentiert blieben. Warum, weiß ich nicht. Ich habe diese Anmerkungen eher als Unterbrechung meines Leseflusses denn als hilfreiche Zusatzinformation empfunden.

Sehr überzeugend finde ich das Cover dieses und auch der folgenden Teile der Reihe, die trotz laut Beschreibung etwas zu rothaarig dargestellter Titelfigur gut zur Handlung passen und mich dazu brachten, mich für die Reihe zu interessieren. Im Vergleich zum englischen Cover gefällt es mir deutlich besser.

Fazit: Mittelmäßig. Eine interessante Fantasy-Handlung geht zwischen zu plumper Erotik manchmal einfach unter. 3 Sterne. Hoffentlich werden die Nachfolger besser. 

Die "Dark Swan"-Reihe (Links zu Amazon.de)
  1. "Sturmtochter" (Mai 2010, engl. Originaltitel: "Storm Born")
  2. "Dornenthron" (Okt. 2010, engl, Originaltitel: "Thorn Queen")
  3. "Feenkrieg" (Aug. 2011, engl. Originaltitel: "Iron Crowned")
  4. "Schattenkind" (Aug. 2012, engl. Originaltitel: "Shadow Heir")

1 Kommentar:

  1. Hab eben deinen Kommi gelesen und bin natürlich neugierigerweiße direkt mal zu deiner Rezi vorgestoßen. Allein schon die Überschrift klingt schon interessant :D ich bin schon sehr gespannt. Ich kenne bisher ja nur Vampire Academy von Richelle Mead, aber eine Freundin meinte schon, dass Dark Swan vollkommen anders sein soll.

    LG Lielan♥

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