Psychothriller für Jugendliche
„In guten wie in toten Tagen“ von Gina Mayer ist ein deutscher Psychothriller für eine junge Zielgruppe.
Darum
geht’s: Caras ältere Schwester Helena heiratet – ihren ehemaligen
Lehrer Tom. Cara organisiert den Junggesellinnenabschied für Helena und
ihre Freundinnen. Eine Woche vor der Hochzeit steigt die ausgelassene
Feier mit viel Alkohol und sogar einigen Pillen. Am nächsten Morgen
folgt für Cara die böse Überraschung. Die Polizei steht vor der Tür: Tom
wurde ermordet und Helena ist die Hauptverdächtige. Die Erinnerungen an
die letzte Nacht sind verschwommen, doch an Helenas Schuld glaubt Cara
keine Sekunde. Auf eigene Faust versucht sie die Wahrheit
herauszufinden…
Ein Blackout nach einer durchfeierten Nacht, ein Mord, eine Verdächtige ohne Erinnerungen – „In guten wie in toten Tagen“ bietet insgesamt ein durchaus passendes Szenario für einen spannenden Psychothriller. Die Protagonisten sind einerseits nicht mehr – wie bei Jugendbüchern ansonsten üblich – unter 18 Jahren, andererseits aber nur unwesentlich älter und auch der gesamte Aufbau und die Thematik erinnern eher an einen Thriller für Jugendliche. Der Thriller ist zwar durchaus spannend und verfügt über zumindest eine überraschende Wendung, so dass sicher auch erwachsene Leser (wie ich selbst) oder ganz im Allgemeinen Leser, die nicht zu sehr auf das Erwachsenen-Thriller-Segment festgelegt sind, gut unterhalten werden können, wenn sie denn eben berücksichtigen, dass sie es hier mit einem Buch an der Grenze zum Jugendbuch zu tun haben, aber insgesamt sind die Thriller-Elemente weniger stark ausgeprägt, als sie es sein könnten, und, obwohl auch ich meine Erwartungen eigentlich angepasst hatte, dominierte zwischenzeitlich eher der Eindruck von Coming-of-Age für Frauen.
Das lag vor allem daran, dass vorhandene Merkmale eines Psychothrillers vergleichsweise selten und eher im Hintergrund eingebaut wurden. Verschwommene Erinnerungen, darauf wartet man doch bei einer Blackout-Idee in einem Thriller. Eigentlich waren sie auch vorhanden, es waren aber Einschübe, die in ihrer Bedeutung sogar erst am Ende wirklich ersichtlich wurden, während des Lesens dagegen oft untergingen, weil sie zu schnell erzählt, zu undeutlich in die Handlung eingebunden waren und zu kurz in den Köpfen der Figuren verblieben. Das führte dazu, dass der „Thriller“ oft nicht zu finden war – dieser Genre-typische Nervenkitzel blieb zu Gunsten eines klassischen Ermittlungskrimis häufig aus, auch das Liebesleben der Hauptfigur schien oft vordergründiger. Wirklich vor lauter Spannung an das Buch gefesselt zu bleiben war daher schwierig. Die Handlung plätscherte gelegentlich eher dahin und eine eher brachial als subtil vorgehende Cara als Ermittlerin für die Unschuld ihrer älteren Schwester agierte häufig zu offensichtlich, um einen echten Spannungsbogen erzeugen zu können.
Das war eigentlich sehr schade, denn an sich hatten sowohl die Figurenkonstellation als auch die Grundidee einiges zu bieten. Cara, die zurückhaltende kleine Schwester; Helena, die angehimmelte, „perfekte“ ältere. Tom, ihr zukünftiger, der als gut aussehender Lehrer nicht nur Helena bereits zu Schulzeiten den Kopf verdreht hat. Vitali, Caras Arbeitskollege, der gerne mehr hätte als eine freundschaftliche Beziehung, und Helenas Freundinnen, die alle sehr unterschiedlich und jede auf ihre Art schwierig ist.
Auch Cara ist kein einfacher Charakter – um ehrlich zu sein, besonders gemocht habe ich sie oft nicht. Sie lebt im Schatten ihrer glorifizierten Schwester und will keinen Kratzer an deren Heiligenschein zulassen. Sie ist trotzig, oft noch sehr kindlich.
Im Laufe des Thrillers findet eine Entwicklung statt, bei der Hauptfigur und anderen, die mit einem überraschenden Ende für vorher entgangene Spannung entschädigen kann. Auch eine gute Sprache und viele interessante Nebenfiguren tragen dazu bei. Insgesamt hätte der Spannungsbogen für einen Psychothriller höher sein können oder sogar müssen – die Szenen waren da, verloren sich aber zu sehr hinter Caras dominanter Ermittlungsarbeit. Nur kurze Kapiteleinleitungen, wie kleine Verse, gaben Hinweise und hatten einen etwas deutlicheren Psychothriller-Charakter.
Fazit: Für einen Thriller aus der Grenze zum Jugendbuchbereich ist „In guten wie in toten Tagen“ von Gina Mayer gut gelungen, wenn auch nicht immer überzeugend. Das Spannungsniveau ist vergleichsweise niedrig, die Figuren sind dafür umso interessanter. Für wirkliche Fans von Psychothrillern, die den echten Nervenkitzel suchen, vielleicht ein wenig blass, ansonsten aber gute Unterhaltung. Ich vergebe knappe 4 Sterne.
Ein Blackout nach einer durchfeierten Nacht, ein Mord, eine Verdächtige ohne Erinnerungen – „In guten wie in toten Tagen“ bietet insgesamt ein durchaus passendes Szenario für einen spannenden Psychothriller. Die Protagonisten sind einerseits nicht mehr – wie bei Jugendbüchern ansonsten üblich – unter 18 Jahren, andererseits aber nur unwesentlich älter und auch der gesamte Aufbau und die Thematik erinnern eher an einen Thriller für Jugendliche. Der Thriller ist zwar durchaus spannend und verfügt über zumindest eine überraschende Wendung, so dass sicher auch erwachsene Leser (wie ich selbst) oder ganz im Allgemeinen Leser, die nicht zu sehr auf das Erwachsenen-Thriller-Segment festgelegt sind, gut unterhalten werden können, wenn sie denn eben berücksichtigen, dass sie es hier mit einem Buch an der Grenze zum Jugendbuch zu tun haben, aber insgesamt sind die Thriller-Elemente weniger stark ausgeprägt, als sie es sein könnten, und, obwohl auch ich meine Erwartungen eigentlich angepasst hatte, dominierte zwischenzeitlich eher der Eindruck von Coming-of-Age für Frauen.
Das lag vor allem daran, dass vorhandene Merkmale eines Psychothrillers vergleichsweise selten und eher im Hintergrund eingebaut wurden. Verschwommene Erinnerungen, darauf wartet man doch bei einer Blackout-Idee in einem Thriller. Eigentlich waren sie auch vorhanden, es waren aber Einschübe, die in ihrer Bedeutung sogar erst am Ende wirklich ersichtlich wurden, während des Lesens dagegen oft untergingen, weil sie zu schnell erzählt, zu undeutlich in die Handlung eingebunden waren und zu kurz in den Köpfen der Figuren verblieben. Das führte dazu, dass der „Thriller“ oft nicht zu finden war – dieser Genre-typische Nervenkitzel blieb zu Gunsten eines klassischen Ermittlungskrimis häufig aus, auch das Liebesleben der Hauptfigur schien oft vordergründiger. Wirklich vor lauter Spannung an das Buch gefesselt zu bleiben war daher schwierig. Die Handlung plätscherte gelegentlich eher dahin und eine eher brachial als subtil vorgehende Cara als Ermittlerin für die Unschuld ihrer älteren Schwester agierte häufig zu offensichtlich, um einen echten Spannungsbogen erzeugen zu können.
Das war eigentlich sehr schade, denn an sich hatten sowohl die Figurenkonstellation als auch die Grundidee einiges zu bieten. Cara, die zurückhaltende kleine Schwester; Helena, die angehimmelte, „perfekte“ ältere. Tom, ihr zukünftiger, der als gut aussehender Lehrer nicht nur Helena bereits zu Schulzeiten den Kopf verdreht hat. Vitali, Caras Arbeitskollege, der gerne mehr hätte als eine freundschaftliche Beziehung, und Helenas Freundinnen, die alle sehr unterschiedlich und jede auf ihre Art schwierig ist.
Auch Cara ist kein einfacher Charakter – um ehrlich zu sein, besonders gemocht habe ich sie oft nicht. Sie lebt im Schatten ihrer glorifizierten Schwester und will keinen Kratzer an deren Heiligenschein zulassen. Sie ist trotzig, oft noch sehr kindlich.
Im Laufe des Thrillers findet eine Entwicklung statt, bei der Hauptfigur und anderen, die mit einem überraschenden Ende für vorher entgangene Spannung entschädigen kann. Auch eine gute Sprache und viele interessante Nebenfiguren tragen dazu bei. Insgesamt hätte der Spannungsbogen für einen Psychothriller höher sein können oder sogar müssen – die Szenen waren da, verloren sich aber zu sehr hinter Caras dominanter Ermittlungsarbeit. Nur kurze Kapiteleinleitungen, wie kleine Verse, gaben Hinweise und hatten einen etwas deutlicheren Psychothriller-Charakter.
Fazit: Für einen Thriller aus der Grenze zum Jugendbuchbereich ist „In guten wie in toten Tagen“ von Gina Mayer gut gelungen, wenn auch nicht immer überzeugend. Das Spannungsniveau ist vergleichsweise niedrig, die Figuren sind dafür umso interessanter. Für wirkliche Fans von Psychothrillern, die den echten Nervenkitzel suchen, vielleicht ein wenig blass, ansonsten aber gute Unterhaltung. Ich vergebe knappe 4 Sterne.
Allgemeine Informationen
Ausgabe: Klappenbroschur
Erschienen: September 2013
Seiten: 360
Verlag: script5
ISBN: 978-3-8390-0164-6
Preis: € [D] 14.95
Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch
Das Buch hört sich sehr lesenswert an und ist sogleich auf meine Wunschliste gehüft :b
AntwortenLöschenIrgendwie hätte ich mal wieder total Lust auf einen Jugendthriller :)
Super Rezension liebe Sarah!
Lg. Jasi ♥
Freut mich. Es ist auch wirklich lesenswert.
LöschenHi
AntwortenLöschenIch habe schon ein paar mal bei Dir gestöbert, Habe Dich in meinen Lesezeichen verewigt. Ich finde es toll, wenn jemand sich so viel Mühe mit dem Blog gibt. Gefällt mir echt klasse.
Liebe Grüße,
Markus
Danke schön. Komplimente hört ab und an doch jedes Bloggerherz gern ;).
LöschenLG
Das Buch steht auch schon seit längerem auf meiner WL ♥
AntwortenLöschenJetzt habe ich mir aber erst einmal einen Buchkaufverbot auferlegt, damit ich meinen riesigen SuB in den Griff bekomme :-)
LG Angela
Hallo liebe Sarah,
AntwortenLöscheneine schöne und gute Rezension hast du hier geschrieben, auch wenn das nicht ganz mein Genre ist so habe ich immer ein offenes Auge für Geschenke die ich nahe stehenden und lieben Menschen machen kann, vielen Dank :)
Liebe Grüße
Romi